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KOPFWEH, SPANNUNGS-KOPFSCHMERZEN
(Cephalgie)
Europaweit leiden über 20 Millionen Menschen an Kopfschmerzen, die mindestens 1-mal monatlich auftauchen. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um den sogenannten Spannungskopfschmerz, der aufgrund von unzähligen, verschiedenartigen Ursachen auftreten kann. Ohne Bedenken greifen viele Betroffene recht wahllos zur Schmerztablette, um die unangenehmen Beschwerden rasch wieder loszuwerden. Gegen diese Maßnahme ist bei gelegentlichen Kopfschmerzen nichts einzuwenden, aber der zu häufige Gebrauch kann ernsthafte Nebenwirkungen verursachen. Um diese Gefahr auszuschließen, ist eine naturheilkundliche Behandlung ratsam. Vielfach sind die Kopfschmerzen ein Zeichen dafür, dass im Köper irgendetwas nicht stimmt, was ergründet und beachtet werden sollte.
Als Erstes muss abgeklärt werden, ob es sich bei den wiederkehrenden Schmerzattacken um Spannungskopfschmerzen oder eine Migräne handelt. Letztere macht die Betroffenen meist arbeitsunfähig und die Schmerzen treten vorwiegend einseitig auf, oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und elendem Gefühl. Außerdem können sie mit Sehstörungen (Blitze, Funken), Lahmheit oder Missempfindungen wie Kribbeln oder Ameisenlaufen verbunden sein.
Normale beziehungsweise Spannungskopfschmerzen hingegen sind mäßig ausgeprägt, und die täglichen Verpflichtungen können trotzdem verrichtet werden. Meistens bessern sich die Schmerzen an der frischen Luft oder durch kalte Anwendungen am Kopf. Sie können sich über den ganzen Kopf verbreiten und führen auch nicht zu Erbrechen oder Sehbeschwerden.
BESCHWERDEBILD
Spannungskopfschmerzen äußern sich auf vielfältige Weise und können an verschiedenen Stellen im Kopfbereich auftreten: Stirn, Schläfen, Scheitel, Hinterkopf, Nacken oder am ganzen Kopf. Unterschiedlich sind auch die Schmerzcharaktere: dumpf, stechend, klopfend, pulsierend, hämmernd, reißend, zusammenziehend oder krampfend. Sie können aber auch schleichend, sich wiederholend, plötzlich, schlagartig aufflackernd und wieder verschwindend sowie chronisch anhaltend in Erscheinung treten, eventuell mit Übelkeit, Benommenheit, Schwäche, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Unpässlichkeit und Schwäche. Die tagsüber oder nachts auftauchenden Attacken können dabei kurz, stunden- oder sogar tagelang anhalten.
URSACHEN
Die Gründe für Kopfschmerzen sind nicht immer leicht zu entschlüsseln. Grundsätzlich kann der Schmerz durch eine Druckveränderung im Gehirn oder durch Krampfzustände der glatten Muskulatur im Kopfbereich ausgelöst werden.
Die inneren Organe der Schädelhöhle sind von einer festen, geschlossenen Knochenhülle umgeben und reagieren auf Veränderungen des Druckes (Erhöhung oder Erniedrigung) mit empfindlichen Schmerzen. Auch Mangelversorgungen durch eine Verkrampfung oder Verengung der Hirngefäße können schmerzhafte Beschwerden verursachen.
Im Inneren des Schädels sind nur bestimmte Regionen schmerzempfindlich, so die sensiblen Hirnnerven, die harte Hirnhaut und die Schlagader der Hirnbasis. Diese begrenzten Schmerzzonen sind auch der Gehirnchirurgie bekannt, weshalb bei einer Operation nur die Kopfschwarte mittels Injektion örtlich betäubt werden muss. Der Eingriff im Gehirn selbst wird nicht wahrgenommen. Neurologen sind deshalb überzeugt, dass sich Kopfschmerz nur in den Gehirnhäuten und den Blutgefäßen einstellen kann.
Der heutigen Medizin sind rund 250 Kopfschmerzarten bekannt. Ihre Gliederung wird einerseits nach den möglichen Ursachen und andererseits aufgrund ihres Auftretens differenziert. Es gibt primäre Kopfschmerzen (etwa 80 Prozent der Fälle), bei denen keine Ursachen zu ergründen sind. 20 Prozent sind sekundäre Kopfschmerzen, die im Zusammenhang mit verschiedenartigen Krankheiten stehen. So können sich Infekte wie Grippe, Erkältung, Schnupfen und Katarrh der Luftwege mit Kopfschmerzen ankündigen. Häufig treten sie als Nebenwirkungen von chemischen Medikamenten auf, so bei häufiger Schmerzmitteleinnahme, Blutdruckmitteln, Betablockern, Nitroglyzerin (Angina pectoris), Kalziumantagonisten, Hormonen (Gestagene und Östrogene) oder Antirheumatika. Ebenso können Alkoholkonsum und übermäßiges Rauchen Kopfweh verursachen, desgleichen Schlafstörungen, Hormonschwankungen bei Frauen innerhalb der Regelblutung oder der Wechseljahre.
Die Schmerzen treten nicht selten im Zusammenhang mit Organstörungen auf, etwa Verdauungsblockaden, Verstopfung, Blutdruckschwankungen, Magenbeschwerden, Fehlstellungen der Wirbelsäule, Halswirbelsäulenverspannung (Cranio-mandibuläre Dysfunktion), Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, Harnsäureüberschuss, Blutarmut, Nierenentzündung, Schrumpfniere, Neuralgien, chronische Stirn- oder Nebenhöhlenentzündungen, Neuralgie im Gesicht (Trigeminus), Gürtelrose (Herpes Zoster), Sehstörungen, unzweckmäßige Brille, Augenkrankheiten wie Grauer oder Grüner Star, Mittelohrentzündung, Stoffwechselstörungen, Leberfunktions- oder Nierenschwäche, Diabetes, Hitzschlag, Hirnhautentzündung (Meningitis), Borreliose, Gehirnerschütterung, Epilepsie, Arterienverkalkung, Tumoren, multiple Sklerose, Parkinson.
Ebenso treten die Kopfschmerzen bei Menschen mit empfindlichen Gefäßnerven bei Wetterwechsel, Föhn, Bise oder Gewitterstimmung auf. Auch chronische Entzündungsherde an Zahnwurzeln, Fehlstellung des Kiefers, schlechte Luft in Arbeitsräumen, Luftverschmutzung, Sauerstoffmangel, Bewegungsarmut, allgemeine Ermattung, Vitaminmangel, Eisenmangel bei Blutarmut, Magnesiummangel, Ernährungsfehler, Überernährung, Dehydrierung (zu wenig getrunken) können die Schmerzattacken verursachen. Letztlich treten sie auch bei Eingeweidewürmern (Kinder) oder infolge von Allergien oder Nahrungsmittelintoleranzen auf Weizen, Laktose oder Histamine (in Schweinefleisch, Wein, Hartkäse, Schokolade, Glutamat) auf.
Körperverspannungen bei einer sitzenden Lebensweise, Computerarbeit, häufige Lese- und Schreibarbeiten, psychische Anspannung, Depression, Stress, übermäßige Sonneneinwirkung oder Kälteeinfluss (Ice-Cream-Haedache) sind ebenso Kopfwehauslöser. Treten die Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum periodisch in Erscheinung, sollten die möglichen Ursachen gründlich und umfassend abgeklärt werden. Je intensiver die Beschwerden und je häufiger ihr Auftreten, umso gründlicher sind die Auslöser zu ergründen.
Dabei ist zu beachten, dass die meisten Kopfschmerzen Projektionen sind. Das heißt die eigentlichen Ursachen liegen nicht im Kopf, sondern an entfernt liegenden Stellen, vielfach wirken Organfunktionsstörungen. In diesem Sinne ist der Kopfschmerz keine spezifische Krankheit, sondern Zeichen einer pathologischen Störung im Körper. Bereits die Lokalisation kann aufzeigen, wo möglicherweise die Ursache liegt.
– Stirn rechts oben: Leber
– Stirn ganzer Bereich: Darmträgheit, Stuhlverstopfung
– Stirn links: Magenstörung
– Stirn über den Augen: Niere
– Scheitel in der Mitte des Schädels: Wechseljahrsbeschwerden
– Scheitel allgemein: Unterleibsstörungen, hormonelle Schwankungen
– Schläfe links: Milz, Pankreas, Diabetes
– Schläfe rechts: Leber, Galle
– Ganzer Kopf: Rheuma, Gicht, Harnsäureüberschuss
– Halswirbel, Nacken, Hinterkopf: Luxation oder Fehlstatik der Halswirbelsäule
Auch die Art des Kopfschmerzes kann gewisse Rückschlüsse offenbaren:
– dumpf, reißend, schwerer Kopf: Fieber
– heftig klopfend, zu Beginn dumpf: grippaler Infekt
– häufig am Morgen in der Stirn: Alkoholmissbrauch, Stuhlverstopfung
– benommen, in Ruhe besser: niedriger Blutdruck
– mit Erwachen in der Nacht: hoher Blutdruck
– nervöser Kopfschmerz: erbliche Belastung
– allgemeiner Druck im Kopf: Nikotinmissbrauch, Bluthochdruck
– hämmernd, drückend beim Erwachen: Stirnhöhlenentzündung
– mit Schwindel: Arteriosklerose, Bluthochdruck
Diese Angaben stimmen nicht immer 100-prozentig, können aber erfahrungsgemäß in einigen Fällen gewisse Aufschlüsse gewähren.
Vorsicht: Wenn der Kopfschmerz mit hohem Fieber, Nackensteifheit (kann den Kopf weder zurück- noch zur Brust beugen oder zur Seite drehen) begleitet ist, so sind dies Anzeichen für eine Hirnhautentzündung (Meningitis): Sofort den Notarzt rufen! Bei neurologischen Ausfällen, wie Lähmungen, Sprechstörungen, epileptischen Anfällen, Krämpfen oder Unfähigkeit, die Motorik der Arme und Beine zu kontrollieren, ist ebenfalls sofort ein Arzt zu rufen.
Spezielle Beobachtung benötigt auch der Clusterkopfschmerz (englisch cluster, »Haufen«, »Gruppe«, »Schwarm«), der von hoher Intensität (kaum erträglich) ist und 10 Minuten bis 3 Stunden andauern kann. Allerdings betrifft er nur 1 von 1000 Menschen (mehr Männer als Frauen), kann aber die Lebensqualität extrem beeinträchtigen. Die ausgesprochen heftigen Schmerzen (meistens einseitig) treten im Augen- und Stirnbereich auf, können aber auch in den Kiefer-, Rachen-, Ohr-, Nacken- oder Schulterbereich ausstrahlen. Im Gegensatz zur Migräne empfinden die Patienten einen ausgeprägten Bewegungsdrang und weisen eine auffallende Gesichtsröte auf. Das Auftreten kann auch im Zusammenhang mit Alkoholgenuss, Histaminintoleranz oder Unverträglichkeit auf Nitroglyzerin (Angina pectoris) stehen.
Letztlich muss ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Kopfschmerzen immer intensiver werden oder wenn sie ausgesprochen stark auftreten und mit Hörverlust, Seh- und Sprachstörungen verbunden sind. Ebenso innerhalb einer Schwangerschaft mit ernsthaften Komplikationen wie Blutdruckanstieg, Atemnot (bis hin zum Blauwerden des Gesichts) und Wasseransammlungen im Gewebe, was eine Präeklampsie andeuten kann.
UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN
Vorbeugend gegen Kopfschmerzen wirken eine leicht verdauliche, ausgewogene Ernährung, reichliches Trinken, regelmäßige Bewegung an frischer Luft, Bürogymnastik und periodische Entspannung. Bei ersten Anzeichen der Schmerzattacke eine kalte Stirnauflage (feuchter Lappen) auf die Stirn geben oder Bewegung an frischer Luft mit bewusst tiefem Atmen ausführen. Erste Linderung bringt ein kalter Wickel um die Waden, wobei der Blutandrang zum Kopf abgeleitet wird.
Ein paar Tropfen Rosmarinöl oder Melissengeist, auf der Stirn oder im Nacken eingerieben, wirken entspannend und schmerzlindernd. Kopfweh, bedingt durch rheumatische Veranlagung oder die Einwirkung von Luftzug und Kälte, kann durch die Auflage einer lauwarmen Heublumenpackung auf der Stirn und eventuell im Nacken gemildert werden.
Der Gesichtsguss nach Kneipp ist eine angenehme Erfrischung und bewirkt eine vermehrte Durchblutung im Kopfbereich. Diese Anwendung wird gern als vorbeugende Maßnahme gegen Kopfschmerzen täglich morgens nach dem Erwachen durchgeführt: Zum Schutz der Kleidung ein Handtuch um den Hals legen. Mit einem sanften kalten Wasserstrahl wird das Gesicht 1 Minute lang im Kreis begossen, anschließend mit einem Frottiertuch abtrocknen. Nur anwenden, wenn der Körper gut durchwärmt ist, nicht bei Kältegefühl.
Auch die Kopfmassage ist eine bewährte Methode. Zuerst wird die rechte Kopfseite, danach die linke mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger leicht, ohne Gewalt massiert, was lindernd auf die Schmerzen wirkt. Sind Muskelverspannungen im Nacken vorhanden, kann die Massage auch am Hinterkopf und im Halswirbelsäulenbereich durchgeführt werden.
Bewegung und ein angemessenes Körpertraining sind hilfreich als Prophylaxe gegen Kopfschmerzen. Morgens und abends können 2 bis 3 Minuten lang einfache Kerzenübungen im Bett ausgeführt werden. Außerdem sind Gymnastik, Aktivitäten wie Wandern, Waldlauf, Radfahren, Schwimmen an frischer Luft sehr hilfreich. Auch abendliche zügige Spaziergänge über Feld und Flur mit gleichzeitigen Übungen des tiefen Atmens sind empfehlenswert.
Ernährung: Bei Kopfweh empfiehlt sich eine vitamin- und mineralreiche Ernährung mit leicht verdaulichen Speisen, möglichst biologisch angebaut und wenig verarbeitet. Schweinefleisch, Geräuchertes, Innereien, Würste, üppige Speisen, zu viel Süßigkeiten, Alkohol und Nikotin sind zu meiden.
Pestwurz wirkt entkrampfend bei Kopfweh.
Entspannung: Aufgrund der Tatsache, dass selbst psychische Anspannungen, Stress, Ärger und Hektik Kopfschmerzen auslösen können, sollte der ausgeglichenen seelischen Verfassung großes Augenmerk geschenkt und entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Allgemein entspannend und besänftigend bei Kopfschmerzen wirkt morgens und nachmittags 1 Tasse Lavendeltee.
Darmsanierung: Wenn Kopfschmerzen immer wieder – also chronisch – auftreten, beobachtet man heute im Gehirn entzündliche Veränderungen, die auf eine belastete Verbindung zwischen Darm/Leber und Gehirn zurückgehen können, speziell wenn im Darm die Anzahl bestimmter energieproduzierender Darmbakterien reduziert ist. Über die Zufuhr ausgewählter Darmbakterien wie im Präparat Omni-Biotic Hetox (Beloga/Allergosan) kann es gelingen, einen positiven Einfluss auf das Kopfschmerzgeschehen zu erzielen.
Gegen den gelegentlichen Gebrauch einer Schmerztablette wie Acetylsalicylsäure (ASS), Naproxen, Paracetamol, Ibuprofen oder Metamizol (rezeptpflichtig) ist nichts einzuwenden. Die langzeitliche häufige Einnahme kann aber einerseits Nebenwirkungen hervorrufen, die sich unter anderem auf Magen, Leber und Nieren schlagen, und andererseits dazu führen, dass mit der Zeit immer stärkere Medikamente eingesetzt werden müssen, weil die bisherigen nicht mehr helfen.
HAUPTMITTEL
Pestwurz
(Petasites hybridus L.)
Wenn Kopfweh im Anzug ist, gibt es kein besseres Naturheilmittel als die Pestwurz. Sie entkrampft die vasomotorischen Gefäße im Gehirn und wirkt schmerzstillend.
Mit ihren rostroten Kolbenblüten schiebt sie sich zeitig im Frühjahr durch den Boden und erscheint als kleines pflanzliches Waldmännchen am Rande von Flüssen und Bächen. Während der ganzen Winterzeit speichert sie ihre Säfte in den knolligen Wurzeln, um dann beim ersten warmen Sonnenstrahl die halb gefrorene Erde zu durchstoßen. Auffallend ist, dass die Blütenkolben 2 unterschiedliche Formen bilden, die kurzgestielten männlichen und die langgestielten weiblichen. Innerhalb weniger Wochen verlängern sie sich bis zu 1 bis 1,5 Meter hohen Gebilden, die in traubenförmiger Anordnung mit zahlreichen ausgewachsenen, weißen Korbblüten besetzt sind. Durch die Bestäubung bilden sich Samen: Schließfrüchte mit schopfiger Behaarung. Der sogenannte Pappus in federleichter Konstruktion wird durch den Wind fortgetragen, bis er wieder an einem feuchten Standort auf die Erde gelangt und sich dort im Boden verwurzelt. Das innerhalb von Jahren im Boden gebildete Rhizom ist ein Wurzelstock mit mehreren klumpenartigen Verformungen, die wie kleine Räucherfässchen aussehen, die in früheren Pestzeiten mit Wacholderbeeren besetzt entzündet wurden, um mit dem aufsteigenden Rauch die allseits gefürchtete Krankheit zu verbannen.
Auffallend an der Pestwurz ist das Blattwerk, das erst zum Vorschein kommt, wenn die Blüten langsam verwelken. Es sind wahre Blattgiganten, herzförmig und breit ausladend wie kleine Regenschirme. Man könnte sie mit Rhabarberblättern verwechseln. Aufgrund ihrer Form haben die alten Griechen der Pestwurz den Namen petasos, »großer Hut«, gegeben. Der lateinische Beiname hybridus bedeutet »von zweierlei Geschlecht«.
Zahlreiche wissenschaftlich anerkannte Studien belegen die Wirksamkeit der Pestwurz bei Kopfschmerzen. Die Schmerzlinderung lässt sich beim kurmäßigen Einsatz bis zu 60 Prozent belegen. Häufig können die allopathischen Kopfschmerzmedikamente vollständig abgesetzt werden. Als positiver Nebeneffekt tritt eine gleichzeitige Schmerzreduktion bei Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Bereich und bei krampfhaften Menstruationsbeschwerden ein. Der Einsatz der Pestwurzessenz empfiehlt sich einerseits zur Kopfwehprophylaxe, indem über 3 bis 6 Wochen 3-mal täglich 5 Tropfen in wenig Wasser vor dem Essen eingenommen werden. Bei akuten Kopfschmerzattacken kann die Essenz halbstündlich 5 Tropfen in wenig Wasser verdünnt bis zur Besserung eingenommen werden. Danach noch über ein paar Tage jeweils 3 bis 5 Tropfen in wenig Wasser vor dem Essen einnehmen.
Eine mögliche Leberschädigung durch den Pyrrolizidingehalt der Wurzel ist bei der Zubereitung als Essenz ausgeschlossen, da sie homöopathisch potenziert wird.
Der aufgestaute Frühjahrstrieb der Pestwurz, der als rundlicher Kolben durch den Boden drängt, versinnbildlicht das Schmerzempfinden von Kopfwehpatienten. Die wahrgenommenen Beschwerden ähneln einem aktiven Dampfkochtopf, der sich in seiner Anspannung nicht entladen kann. Diese geballte Energie charakterisiert die Signatur. Sobald sich die Spannung löst, steigt die Pflanze kerzengerade mit weißdoldigen Blütenschäften in die Höhe und zeigt so Lockerung und Entkrampfung an, was dem Effekt der Pestwurzarznei entspricht.
DIFFERENZIALDIAGNOSE
Individuelle Heilpflanzenarzneien
Anserine (Potentilla anserina L.): Zeigt sich bei Spannungskopfschmerzen ein massiver Krampfzustand im Kopf, wobei auch die mentalen Fähigkeiten wie angespannt sind, ist der Gebrauch der Anserinaessenz indiziert. Oft sind es Menschen mit großem Tatendrang, die sich von ihren Strapazen nicht erholen und entspannen können. Bisweilen wird sie auch bei Kopfschmerzen von Kindern mit ADHS-Aufmerksamkeitsstörungen eingesetzt.
Immergrün (Vica minor L.): Sind die Kopfschmerzen bei älteren Personen mit Schwindel, Benommenheit und Gedächtnisstörungen verbunden, ist der Einsatz der Immergrünarznei angezeigt. Dadurch verbessert sich die Sauerstoffversorgung und die Durchblutung des Gehirns, wodurch sich die diffusen Schmerzzustände im Kopf vermindern.
Lavendel/Schopflavendel (Lavandula stoechas L.): Sind die Kopfschmerzen von starker geistiger Benommenheit gekennzeichnet und werden von klimatischen Verhältnissen (Föhn, Witterungsumschläge) verursacht, begründet sich der Einsatz des Schopflavendels, insbesondere wenn die Beschwerden mit verminderter mentaler Schwäche verbunden sind.
Mariendistel (Silybum marianum [L.] Gaertn.: Stehen die Kopfschmerzen mit Leberfunktionsstörungen im Zusammenhang, mit Auftreten von Völlegefühl, Fettunverträglichkeit, Erwachen um 2 Uhr (Leberzeit), hellem Stuhl und Verdauungsstörungen (Durchfall abwechselnd mit Verstopfung und Blähungen), ist die Mariendistel erforderlich. Die Betroffenen zeigen innerhalb der Schmerzattacken oft cholerische und stichige Reaktionen.
Melisse (Melissa officinalis L.): Machen sich bei Spannungskopfschmerzen Anspannungen im Herzen bemerkbar, mit Herzschwere, Herzklopfen und diffusen Herzschmerzen, ist der Einsatz der Melissenarznei ratsam. Es handelt sich oft um stille, in sich gekehrte Kopfschmerzpatienten, die sich wehrlos und verletzlich verhalten.
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.): Kopfschmerzattacken infolge von Hormonstörungen bei Frauen mit Menstruationsanomalien brauchen die Heilkraft des Mönchspfeffers. Die Frauen sind oft depressiv und missmutig gestimmt. Die Brustdrüsen zeigen sich häufig angeschwollen und schmerzhaft, zugleich versiegt oft die Regelblutung.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.): Wird die Gehirnmasse im Kopf infolge von Kreislaufschwäche, Blutdruckabfall und mangelhafter Sauerstoffversorgung beeinträchtigt, kann sich daraus ein Spannungskopfschmerz entwickeln. In solchen Fällen wird der Einsatz der Rosmarinarznei empfohlen, wobei sich auch die Konzentrationsstörungen und mentalen Blockaden, die eine Schmerzattacke begleiten, verbessern.
Schlüsselblume (Primula veris L.): Sie ist die geeignete Naturarznei bei Spannungskopfschmerzen von Kindern und Jugendlichen mit unruhigem Verhalten, was zu Lethargie und Apathie führt. Oft leiden sie auch an entzündlichen Stirnhöhlen- oder Mandelentzündungen.
Schneeball (Viburnum opulus L.): Tritt der Spannungskopfschmerz zur Zeit des Eisprungs mit prämenstruellen Beschwerden (auch während der Regelblutung) auf, samt Durchfall, kolikartigen Schmerzen der Beckenorgane und feuerrotem Gesicht, sollte die Schneeballessenz verwendet werden, deren Blütenkraft auch die innere Unruhe besänftigen kann.
Spierstaude (Filipendula ulmaria Maxim.): Machen sich Kopfschmerzen innerhalb einer Erkältung oder Grippe bemerkbar, mit Schmerzen in Muskeln oder Gliedern, hilft die Essenz der Spierstaude. Die Betroffenen sind voller Besorgnis und Beklemmung, was die Blütenkraft der Pflanze beruhigt.
Traubensilberkerze (Actaea racemosa L.): Finden Kopfschmerzattacken tendenziell während der Menstruation statt, mit wehenartigen Bauchkrämpfen, Nackenversteifung und Scheitelkopfschmerzen, ist die Traubensilberkerzen-Arznei die richtige Wahl. Die Blütenmatrix vermag auch die kummervolle Erregung mit Redefluss abzuschwächen.
Waldmeister (Asperula odorata L.): Kopfschmerzattacken mit den Hauptbeschwerden Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, motorische Lähmungen und Taubheitsgefühl bedürfen der Behandlung mit der Waldmeisteressenz. Innerhalb der Schmerzanfälle neigen die Betroffenen zu negativen Gedanken und Gefühlen, was die Blütenkraft auszubalancieren vermag.
Weide/Silberweide (Salix alba L.): Treten Spannungskopfschmerzen innerhalb einer rheumatischen Erkrankung mit Bewegungshemmung, Gliedersteifheit, knarrenden und entzündlichen Gelenken auf, ist zur Linderung die Silberweide ideal. Ihre Heilkraft besänftigt auch Gemütsausbrüche, wie sie aufgrund der hohen Schmerzbelastung auftreten können.