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MIGRÄNE

(Hemicrania)

Schon vor 3000 Jahren wurde die Migräne auf babylonischen Keilschriften erwähnt, und auch der berühmte griechische Arzt Galenos von Pergamon (131-201) äußerte sich zu dieser schmerzhaften Erkrankung. Er bezeichnete sie mit dem heute noch aktuellen Namen »Hemicrania« (»halber Schädel«, da sie meist nur auf einer Kopfseite auftritt). Wer darunter leidet, befindet sich in bester Gesellschaft. So ist bekannt, dass berühmte Persönlichkeiten wie Caesar, Bismarck, Frederic Chopin, Richard Wagner, Leo Tolstoi, Charles Darwin, Elvis Presley und Franz Kafka Migränepatienten waren. Es besteht jedoch kein Grund, diese unangenehmen Beschwerden einfach zu akzeptieren. Mit naturheilkundlichen Maßnahmen ist es möglich, die Krankheit zu lindern und zu kurieren.

Migräne, die heute über 4 Prozent der zivilisierten Bevölkerung befällt, ist eine besondere Form des Kopfschmerzes und muss vom Spannungskopfweh, wie es eben beschrieben wurde, unterschieden werden. Bei normalen Kopfschmerzen verbessern sich die Symptome bei leichter körperlicher Aktivität, wobei die dumpfen, drückenden oder ziehenden Schmerzen über den ganzen Kopf wahrgenommen werden können, begleitet von Nebeneffekten wie Benommenheit und Konzentrationsstörungen. Bei der Migräne hingegen ist der anfallsartig auftretende und periodisch wiederkehrende Kopfschmerz vorwiegend einseitig lokalisiert (über den ganzen Kopf nur bei einem Drittel der Fälle). Er verschlimmert sich bei körperlicher Betätigung, vermindert sich etwas bei Ruhe und Dunkelheit und ist mit starker Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit verbunden. Die Betroffenen sind kaum mehr imstande, einen normalen Alltag zu führen. Meistens klingen die Symptome nach einem Tag wieder ab – die Leidenden sind danach noch angespannt und ermattet.

Bereits Kinder können an Migräne in einer milden Form erkranken. Bei ihnen sind die Symptome noch nicht ausgeprägt, und daher werden die Beschwerden nicht immer eindeutig erkannt. Die Migräne zeigt erst in oder nach der Pubertät ihren offensichtlichen Charakter. Bei den meisten Menschen tritt sie erstmals im Alter von 18 bis 25 Jahren (seltener nach dem 50. Lebensjahr) auf, wobei die Anfälligkeit meistens nach dem 50. Altersjahr wieder abnimmt.

Da Frauen doppelt so häufig wie Männer betroffen sind, wird Migräne als Frauenkrankheit bezeichnet. Bisweilen finden die Anfälle beim Eisprung, vor, während oder nach der Regelblutung oder bei hormonellen Störungen statt. Im Klimakterium reduzieren sie sich, und während der Schwangerschaft können sie sich um bis zu 70 Prozent verringern.

Die allgemeinen Grundcharakteristiken der Migräneerkrankung können wie folgt zusammengefasst werden:

– Lokalisation: vorwiegend einseitig im Kopfbereich (bei 70 Prozent), selten beidseitig

– Schmerzstelle: Stirn, Augen, Schläfen

– Zeitliches Auftreten: meist morgens beim Erwachen oder mitten in der Nacht

– Schmerzentwicklung: anfallsartig; meist in 2 Phasen mit einem Vor- und Hauptstadium, wobei sich der Höhepunkt nach rund 4 Stunden einstellt

– Schmerzverlauf: zwischen 4 Stunden bis 3 Tagen (selten länger)

– Schmerzempfindung: pulsierend, klopfend, pochend, tief sitzend, bohrend

– Schmerzintensität: meistens mittelstark bis sehr stark

– mal monatlich oder häufiger: bis zu 10-mal und mehr monatlich

– Nebeneffekte: Übelkeit (80 Prozent), Erbrechen (50 Prozent), Licht- (Photophobie) und Lärmempfindlichkeit (Phonophobie)

– Begleitbeschwerden: Frösteln, blasses Gesicht, aber auch Rötung und Schwitzen

– Verschlimmerung: durch körperliche Aktivität, Erschütterung, Nahrungszufuhr, Gerüche, Aufenthalt in der Sonne, grelles Licht, Geräusche und Lärm

– Verbesserung: durch Ruhe, Liegen, Dunkelheit

BESCHWERDEBILD

Charakteristisch für eine Migräne sind die vorausgehenden Vorzeichen (Prodromalphase), indem in 30 Prozent der Fälle wenige Stunden oder 1 Tag vor dem Anfall plötzlich und unerwartet entweder Augenflimmern, die Wahrnehmung eines schwarzen Punktes, Blitze, Funken, Trübsehen, auch Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen (gesamthaft als Aura bezeichnet) auftreten. Dauern die visuellen Warnsymptome länger als 30 Minuten, handelt es sich um eine komplizierte Migräne, ebenfalls wenn neurologische Ausfallserscheinungen wie Gesichtslähmung, Taubheit im Kopf oder der Glieder nach 1 Stunde nicht abklingen.

Im Vorfeld kommt es ferner zu Heißhunger, Ohrensausen, Reizbarkeit, Müdigkeit, häufiges Gähnen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Ameisenlaufen im Gesicht oder Taubheit der Gliedmaßen in Erscheinung treten. Manchmal gelingt es beim Auftreten dieser Warnzeichen, den weiteren Verlauf mit einem starken Bohnenkaffee samt einer Zitronenscheibe zu verhindern.

Ist die Migräne dann da, sind die quälenden und entkräftenden Kopfschmerzen aber nicht die einzigen Merkmale. Viele Patienten erleben ihre Attacken in individuellen Phasen und Abweichungen. Mitunter kann die Migräne nicht nur einseitig auftreten, sondern bei 30 Prozent der Fälle plötzlich die Seite wechseln oder beidseitig ablaufen.

Im Anfangsstadium der Schmerzattacke kann individuell Harnflut, Durchfall, Mundtrockenheit oder Schwitzen auftreten, ebenso Berührungsempfindlichkeit der Gesichts- und Kopfhaut. Bei einzelnen Patienten hat die Migräne die Eigenart, nur am Wochenende, wenn der Arbeitsstress abgeklungen ist, aufzutreten – was auch als Wochenendmigräne bezeichnet wird.

Die internationale Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft nennt etwa 200 verschiedene Kopfschmerzarten, die in Gruppen unterteilt werden:

– Accompagne Migräne: wird vor allem durch neurologische Störungen wie Lähmungen, Taubheit oder Sprachstörungen gekennzeichnet

– Digestive Migräne: verbunden mit Appetitverlust, Erbrechen, Durchfall, Empfindlichkeit gegen Gerüche

– Ophtalmische Migräne: mit Sehstörungen, Gesichtsfeldausfall

– Ophtalmoplegische Migräne: mit Augenmuskellähmung, Doppeltsehen

– Vestibuläre Migräne: mit Ausfällen im Gleichgewichtsvermögen

– Hemiplegische Migräne: gekennzeichnet von Bewegungseinschränkungen, die meistens aber nach etwa 1 Stunde wieder verschwinden

– Basiliäre Migräne: tritt oft bei Jugendlichen auf, Schmerzen im Hinterkopf; dabei können auch Sprachstörungen (Dysarthrie), Bewegungskoordinationsstörungen (Ataxie), Hörverminderung, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle oder sensible Missempfindungen im Kopf (Parästhesien) auftreten

– Abdominale Migräne: vorwiegend bei Kindern, mit dumpfen Bauchschmerzen in der Nabelgegend, Kopfschmerzen sind vielfach nicht vorhanden

– Menstruelle Migräne: innerhalb der Regelblutung, mit motorischen Schwierigkeiten verbunden

– Hormonelle Migräne: tritt bei Schwankungen des Hormonhaushaltes auf, auch außerhalb der Regelblutung


Mutterkraut hilft bei Migräneanfällen.

– Chronische Migräne: mit typischen Kopfschmerzen über 15 Tage lang, dabei kommt es in äußerst seltenen Fällen zu einem kurzfristigen (minutenbis halbstundenlangen) Bewusstseinsverlust, was als Locked-in-Syndrom bezeichnet wird

– Hemiplegische Migräne: bezeichnet die familiäre Belastung mit motorischen Störungen

– Retinale Migräne: mit visuellen Störungen wie Flimmern, Blitzen, Funken verbunden

– Persistierende Migräne: die Aurasymptome halten über 1 Woche lang an

Letztlich wird die Migräne von primären und sekundären Kopfschmerzen unterschieden. Sekundäre sind jene, die als Symptome oder Anzeichen einer anderen Erkrankung, angefangen von Grippe, Halswirbelveränderung, Kopfverletzung bis hin zu akuter Hirnblutung oder einem Hirntumor identifiziert werden. Bei primären dagegen sind keine Grunderkrankungen für den Kopfschmerz verantwortlich.

Es gibt auch eine Migräne ohne Kopfschmerzen, bei der nur die Aurasymptome vorhanden sind. Diese Form muss sorgfältig abgeklärt werden, da sie ein Vorbote eines Schlaganfalls sein kann.

Vorsicht: Nicht immer ist es möglich, einen Migräneanfall von einem Hirnschlaganfall (Apoplex) zu unterscheiden. Wenn die Attacke sehr schnell, nicht allmählich vonstattengeht, ist eine ärztliche Abklärung notwendig – Migräne tritt eher schleichend auf.

Beim migränösen Infarkt dauern die Aurasymptome länger an, über Stunden oder Tage, was einen Arztbesuch erforderlich macht, ebenso bei einem ischämischen Infarkt mit Minderdurchblutung des Gehirns. Auch die Migralepsie, ein epileptischer Anfall während der Migräne, macht einen unverzüglichen Arztbesuch nötig.

Steigt bei Kindern mit starken Kopfschmerzen die Körpertemperatur schnell an, verbunden mit Nackensteifheit (kann den Kopf nicht mehr drehen oder aufrichten), besteht Verdacht auf eine Hirnhautentzündung: Sofort den Notarzt rufen.

Bei einem starken Druckanstieg im Gehirn muss abgeklärt werden, ob eine Tumorbildung im Kopf vorliegt.

URSACHEN

Die auslösenden Gründe für eine Migräne sind überaus vielseitig, wobei eine beinahe unüberschaubare Menge an Faktoren abgeklärt werden muss. Als eines der Hauptmotive nennt die wissenschaftliche Migräneforschung die Verkettung des Gehirnstoffwechsels. Dabei wird die Konzentration des Botenstoffes Serotonin im Gehirn abnormal verändert. Dies hat zur Folge, dass sich die kleinsten Gehirnhautgefäße zunächst verengen und danach stark erweitern. Es kann dabei auch eine leichte entzündliche Reizung im Gehirn eintreten. Teile des Gehirns werden überaktiv und verwandeln sich in einen körpereigenen »Migränegenerator«. Es kommt zu einem sogenannten Gewitter im Kopf, zu explosionsartiger Freisetzung bestimmter Neurotransmitter (Gehirnbotenstoffe) mit dramatischer Auswirkung: Die Blutgefäße schwellen extrem an, sodass Gewebsflüssigkeit entweicht. Dies reizt die unzähligen Nervenzellen, die in der Hirnhaut angesiedelt sind, und lässt ein stark schmerzendes, pochendes Gefühl.

HAUPTMITTEL

Mutterkraut

(Tanacetum parthenium Sch. Bip.)

Das Mutterkraut gilt unter Pharmakologen als Naturarznei mit nachgewiesener Wirkung aufgrund einer aussagekräftigen Studie, die in der Migräneklinik London unter der Leitung von Dr. Johnson bei 270 Patienten durchgeführt wurde. 72 Prozent der Probanden verzeichneten einen deutlichen Erfolg bei der Reduzierung der hartnäckigen Kopfschmerzattacken. Das Wirkstoffgefüge der Pflanze mit dem vorherrschenden Sesquiterpenlacton (Parthenoloid) besitzt eine ausbalancierende Wirkung auf die Prostaglandinsynthese und hemmt die Histaminfreigabe, wodurch ein ausgesprochen krampflösender Effekt bei Migräne erzielt wird. Die Pflanze greift in den Serotoninstoffwechsel im Gehirn ein und entwikkelt körpereigene Botenstoffe, die die Schmerzattacken verhindern.

Als Essenz kann das Mutterkraut bei ersten Anzeichen eines Migräneanfalls halbstündlich, 5 Tropfen in wenig Wasser verdünnt, eingenommen werden. Die Naturarznei empfiehlt sich aber auch zur Vorbeugung, indem 3-mal täglich 5 Tropfen mit wenig Wasser verdünnt eingenommen werden.

Die Heimat des Mutterkrautes ist die Wildflora des Mittelmeerraums. Die Pflanze ähnelt der Kamille, weist jedoch nicht fadenartige Blätter auf, sondern gelappte, die nach Astern oder Kampfer riechen. In früherer Zeit war sie ein bewährtes Mittel bei Geburts- und Menstruationsschmerzen.

Die Blütenschwingung der Pflanze offenbart auch eine psychotrope Wirkung, womit sie übererregte Schmerzpatienten in ihrem unermüdlichen Redefluss zu beruhigen und zu entspannen vermag. Die Kongestion zeigt sich als Signatur im Blütenkleid des Mutterkrautes, das sich wie ein weißblumiger Erguss über die Pflanze ausbreitet.

Mit diesen wissenschaftlichen Erklärungen sind aber die eigentlichen Ursachen der Migräne nicht eindeutig geklärt. Mögliche Störungen des Patienten müssen noch umfassender untersucht werden, auch bezüglich ganzheitlicher Risikofaktoren:

– Psyche: Ärger, Sorgen, psychischer Schock

– Lebensführung: Stress, Überforderung, zu wenig oder zu viel Schlaf, unregelmäßiger Biorhythmus

– Klima (60 Prozent der Fälle): Föhn, Wetterfühligkeit, niedriger Luftdruck, intensive Sonne

– Medikamente: Nebenwirkungen von Hormonen, Ovulationshemmern

– Physische Beschwerden: Schädigung der Halswirbelsäule, Verspannung im Nacken-Schulter-Bereich, nach Gehirnverletzungen

– Grundkrankheiten: Bluthochdruck, Blutarmut mit Eisenmangel, Zahnwurzel- oder Stirnhöhlenentzündung, Dysbakterie im Darm, Gallenblasenentzündung, Gastritis

– Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Histamin in Wein, Hartkäse, Gepökeltem, Wurst

– Allergien: auf Zitrusfrüchte, Südfrüchte, Bananen, Tomaten, Zwiebeln

– Schokolade, Kakao, Glutamat (Geschmacksverbesserer)

– Fehlernährung: Fast Food, Vitalstoffmangel, Schadstoffbelastung

– Erbbelastung: Disposition infolge einer genetischen Veranlagung

– Umwelteinflüsse: elektromagnetische Strahlungen, TV, Computer, Funkanlagen, sauerstoffarme Arbeitsräume, Abgase

Um die Gründe der Migräne besser eruieren zu können, ist es erforderlich, dass der Betroffene ein Kopfschmerz-Tagebuch führt. Damit kann festgestellt werden, bei welchen Gelegenheiten ein Anfall stattfindet und unter welchen Bedingungen Schmerzreaktionen bestehen. Entsprechende Risiken können so ausgeschaltet werden.

UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN

Ausgangspunkt einer kausalen Therapie ist die Ausschaltung möglicher Ursachen, wie sie oben aufgeführt sind. Ferner sollte die Ernährung modifiziert werden: vorwiegend unbelastete, vegetabile, salzarme, biologische und vollwertige Nahrung ist ebenso wichtig wie der Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Schweinefleisch, Geräuchertes, Innereien, zu viele Süßigkeiten und Süßgetränke. Auch alles, was eine Darmträgheit (Verstopfung) begünstigt, muss ausgeschlossen werden. Viel Trinken ist unvermeidlich, wobei morgens und nachmittags 1 Tasse Lavendeltee (1 Teelöffel in einer Tasse kochendem Wasser 5 Minuten ziehen lassen) die Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn ausbalanciert und die mentalen Blockaden im Kopf entspannt.

Bezüglich der Lebensführung sollten ordnungstherapeutische Maßnahmen getroffen werden: Bewegung an frischer Luft mit täglichen Spaziergängen, Wanderungen, Radfahren, Schwimmen, Waldlauf und so weiter. Zur Aktivierung des Kreislaufes eignen sich tägliche Wechselduschen, Barfußlaufen, Wassertreten oder kurzzeitiges Schneelaufen (etwa 1 Minute) bei gut durchwärmten Füßen. Während einer täglichen halbstündigen Erholungspause kann sich das psychische Wohlbefinden erneuern. Dafür eignet sich eine individuell zusammengestellte Musiktherapie, wobei die persönliche Lieblingsmusik (nicht aufpeitschend, sondern entspannend) ein wiederkehrendes Hörvergnügen bietet. Gleiches gilt für die Muße mit Lektüre, Zeichnen, Malen, Basteln oder einem anderen kreativen Hobby. Auch eine positive Lebenseinstellung ist angebracht. So kann viel Stress, Ärger und Hektik abgebaut werden.

Zur Vorbeugung gegen Migräneanfälle eignen sich Co-Enzym Q10, Magnesium und Vitamin B2 als Nahrungsergänzung.

Darmsanierung: Wenn der Darm durch Stress oder häufige Medikamentegaben überlastet ist, kann er seiner Funktion als Barriere gegen Fremdstoffe oft nicht mehr nachkommen und es gelangen übermäßig viele Toxine ins Blut, die im Gehirn zu Entzündungen führen können. Dies äußert sich dann unter anderem als Migräne. Omni-Biotic Migra (Beloga/Allergisan) setzt genau an dieser sehr häufigen Ursache an, verbessert die Darmbarriere und reduziert entzündungsauslösende Giftstoffe.

Bei schwerwiegenden und langwierigen Migräneerkrankungen ist auch eine Schwermetallentgiftung, Nahrungsmittelzusätze-Ausleitung und Entsäuerung des Körpers in 3-wöchigen Abständen erforderlich, wie sie im ersten Kapitel des Buches beschrieben wurden. Oft können die Patienten dadurch von rezidiven Attacken befreit werden. Der Migräne wird die Grundlage entzogen.

Vorgehen bei den ersten Anzeichen einer Migräneattacke

Gegen einen gelegentlichen Einsatz von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Ibuprofen oder Metamizol ist bei Anzeichen eines Migräneanfalls nichts einzuwenden. Der häufige Gebrauch kann jedoch nicht nur zu einer Schädigung des Magens führen, sondern auch Leber und Nieren belasten und selbst Kopfweh auslösen. Nichtsteroidale Antirheumatika, Anti-Emetika (bei Übelkeit), Triptane (bei schwerer Migräne) und Ergotamine (bei lang anhaltender Migräne) sind mit ihren starken Nebenwirkungseffekten bloß bei der anfänglichen Übergangsphase zu naturheilkundlichen Arzneien und Verfahren »ausschleichend« einzunehmen, ebenso Betablocker, Kalziumantagonisten und Antiepileptika. Eine schonende Reduzierung (nicht unvermittelt absetzen) ist nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und erst dann angezeigt, wenn durch natürliche Maßnahmen erste Erfolge erzielt wurden.

Macht sich eine Migräneattacke bemerkbar, muss man schon bei den ersten Zeichen reagieren: Bettruhe im dunklen Zimmer, Gesicht periodisch mit einem kaltfeuchten Lappen abwaschen, kalte Kompressen auf die Stirn legen und Entspannungsmassagen für Nacken und Schulter ausführen. Zur Ableitung des Blutandrangs zum Kopf können kalte Schenkelgüsse (nur bei gut durchwärmten Füßen) angewendet werden. Auf der Stirn 1 bis 3 Tropfen Pfefferminzöl einmassieren.

DIFFERENZIALDIAGNOSE

Individuelle Heilpflanzenarzneien

Anserine (Potentilla anserina L.): Zeigt sich beim Migräneanfall ein massiver Krampfzustand im Kopf, wobei auch die mentalen Fähigkeiten wie angespannt sind, ist der Gebrauch der Anserine indiziert. Oft sind es Menschen mit großem Tatendrang, die sich von ihren Strapazen nicht erholen und kaum entspannen können.

Lavendel/Schopflavendel (Lavandula stoechas L.): Ist die Migräne mit starker geistiger Benommenheit verbunden und durch klimatische Verhältnisse (Föhn, Witterungsumschlag) verursacht, ist der Einsatz des Schopflavendels begründet, vor allem wenn die Beschwerden mit verminderter Aufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen verbunden sind.

Mariendistel (Silybum marianum [L.] Gaertn.: Steht die Migräne mit Leberfunktionsstörungen im Zusammenhang, mit Auftreten von Völlegefühl, Fettunverträglichkeit, Erwachen um 2 Uhr (Leberzeit), hellem Stuhl und Verdauungsstörungen (Durchfall abwechselnd mit Verstopfung und Blähungen), ist die Mariendistel ratsam. Die Betroffenen reagieren oft cholerisch und stichig.

Melisse (Melissa officinalis L.): Machen sich bei Migräneanfällen Anspannungen im Herzen bemerkbar, mit Herzschwere, Herzklopfen und diffusen Herzschmerzen, ist der Einsatz der Melissenessenz günstig. Es handelt sich oft um stille, in sich zurückgezogene Patienten, die sich wehrlos und verletzlich verhalten.

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.): Migräneanfälle, die als Folge von Hormonstörungen bei Frauen mit Menstruationsanomalien auftreten, benötigen die Heilkraft des Mönchspfeffers. Die Frauen sind oft depressiv und missmutig gestimmt, die Brustdrüsen können anschwellen und schmerzen, oft versiegt die Regelblutung.

Pestwurz (Petasites hybridus L.): Stellt sich bei Migräne ein Überdruckgefühl im Kopf ein, wie bei einem Dampfkochtopf (Signatur der Blüten), wobei die Überreizung und Überspannung kein Ventil findet und sich eine massive Anspannung mit krampfartigem Empfinden entfaltet, hilft die Pestwurz.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.): Wird die Gehirnmasse infolge von Kreislaufschwäche, Blutdruckabfall und mangelhafter Sauerstoffversorgung beeinträchtigt, kann sich daraus eine Migräne entwickeln. In solchen Fällen wird die Rosmarinarznei empfohlen, durch die sich die Konzentrationsstörungen und mentale Blockaden während der Migräne verbessern.

Schlüsselblume (Primula veris L.): Sie ist die geeignete Naturarznei bei Migräne von Kindern und Jugendlichen mit unruhigem Verhalten, das zu Lethargie und Apathie führt. Oft leiden sie auch an Stirnhöhlen- oder Mandelentzündungen.

Schneeball (Viburnum opulus L.): Tritt die Migräne zur Zeit des Eisprungs mit prämenstruellen Beschwerden (auch während der Regelblutung) auf, samt Durchfall, kolikartigen Schmerzen der Beckenorgane und feuerrotem Gesicht, sollte der Schneeball verwendet werden. Seine Blütenkraft kann auch die innere Erregung besänftigen.

Spierstaude (Filipendula ulmaria Maxim.): Macht sich die Migräne innerhalb einer Erkältung oder Grippe bemerkbar, mit Schmerzen in Muskeln, Gliedern und neuralgischen Empfindungen im Kopf, hilft die Essenz der Spierstaude. Die Betroffenen sind voller Besorgnis und Beklemmung, was die Blütenkraft beruhigt.

Traubensilberkerze (Actaea racemosa L.): Findet der Migräneanfall tendenziell während der Menstruation statt, mit wehenartigen Bauchkrämpfen, Nackenversteifung und Scheitelkopfschmerzen, ist die Traubensilberkerze angezeigt. Die Blütenmatrix vermag auch die kummervolle Erregung und den dann häufigen Redefluss zu reduzieren.

Waldmeister (Asperula odorata L.): Migräneattacken mit den Hauptbeschwerden Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, motorische Lähmungen und Taubheitsgefühl bedürfen der Behandlung mit der Waldmeisteressenz. Innerhalb der Schmerzanfälle neigen die Betroffenen zu negativen Gedanken und Gefühlen, was die Blütenkraft ausbalancieren kann.

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