Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 27
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ОглавлениеWir warteten.
Zwischendurch ging bei McCaulys Telefonanlage ein Anruf ein. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
Professor Dr. Lew Davis meldete sich. Der Chef der Entwicklungsabteilung von General Biotech wirkte ziemlich ungehalten. „Wo bleiben Sie McCauly? Wir waren vor anderthalb Stunden zum Meeting verabredet! Sie können sich vorstellen, dass hier ein paar Leute ziemlich sauer sind! Schließlich muss entschieden werden, wie wir strategisch weiter vorgehen – und Sie als unser Computergenie sind dabei unverzichtbar! Zum Teufel, melden Sie sich doch endlich!“
Der entnervte wissenschaftliche Leiter des Genlabors von General Biotech legte auf.
„Ein Indiz dafür, dass du recht mit deinen Vermutungen hast“, sagte Milo.
Mister McKee hatte unterdessen unsere Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster auf den Weg geschickt, um Spuren in McCaulys Wohnung zu sichern, die uns vielleicht weiterbrachten.
Der Durchsuchungsbeschluss war allerdings noch nicht durch, als sie eintrafen. So warteten wir auf den erlösenden Anruf von Mister McKee, das wir grünes Licht bekamen.
Ich nutzte die Zeit, um mir von den SAFETY FIRST-Angestellten die Videoaufzeichnungen der Kameras zeigen zu lassen, die überall vor und in dem postmodern wirkenden Gebäude aufgestellt waren.
Danach standen zwei Dinge unumstößlich fest.
Erstens hatte McCauly seine Wohnung am vergangenen Abend sehr spät betreten, sie aber definitiv heute noch nicht wieder verlassen.
Zweitens stand nun per Videobeweis auch fest, dass Scott Graham das Apartment des Computerfachmanns erreicht hatte, dass ihm geöffnet worden war und er die Wohnung betreten hatte.
Doch auch Scott Graham hatte das Apartment seitdem nicht mehr verlassen.
Zumindest hatten die Kameras von SAFETY FIRST davon nichts aufgezeichnet.
Dass derartige Anlagen leicht auszutricksen waren, wenn man wusste wie, hatte ja gerade erst der Überfall auf General Biotech bewiesen. Möglicherweise waren also auch hier Manipulationen vorgenommen worden, aber um das festzustellen, brauchten wir den Einsatz unserer Fachleute. Die andere Möglichkeit war, dass es noch einen Weg gab, die Wohnung unbeobachtet zu verlassen.
Es gab eine Feuertreppe, die in diesem Zusammenhang vielleicht in Frage kam. Aber das hätte bedeutet, dass sowohl Graham als auch McCauly die Wohnung auf diesem Wege verlassen hatten.
Das wollte mir irgendwie nicht einleuchten.
„Vielleicht ist McCauly durch das Fenster geflohen und Graham wollte ihn stellen“, glaubte Milo.
„Aber es gibt hier nicht die geringsten Spuren eines Kampfes“, sagte ich.
„Stimmt, alles sieht aus wie glatt geleckt.“
„Ein bisschen zu glatt, oder?“
Milo zuckte die Achseln. „Vielleicht haben wir es ja mit der Wohnung eines zwangserkrankten Ordnungsfanatikers zu tun?“
Entgegen Mister McKees Anweisung überprüfte ich, ob sich die Fenster öffnen ließen. Das taten sie nicht.
„Die sind fest verschraubt worden“, stellte ich nach kurzer Überprüfung fest. „Für Frischluft sorgt ja die Air Condition.“
„Absolut gegen jede bei uns im Haus geltende Sicherheitsbestimmung“, meinte Jay Bedford. „Man muss sich nur mal vorstellen, dass ein Brand ausbricht.“
„Offenbar gab es etwas, was McCauly noch mehr fürchtete“, stellte Milo fest.
„Jemanden, der von außen hereinkommt“, stellte ich fest. „Ein Einbrecher…“
Wir drehen uns im Kreis.