Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 38

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Am nächsten Vormittag saßen wir im Besprechungszimmer von Mister McKee und hofften allesamt, dass uns der vorzügliche Kaffee seiner Sekretärin Mandy einigermaßen wach hielt.

„Über Ethan Darrington haben wir eine ziemlich große Akte“, berichtete Mister McKee. „Er unterhält sowohl Kontakte in Kriminellen-Kreise als auch zu rechtsradikalen Gruppierungen wie WHITE RACE FIRST.“

„Vielleicht sollten wir uns diese Vereinigung mal näher ansehen“, meinte ich. „Schließlich hatte McCauly auch ähnliche Ideen und als Interessenten für einen Virus, der ausschließlich Schwarze tötet wäre die Gruppe prädestiniert, oder?“

„WHITE RACE FIRST schottet sich ähnlich stark ab wie ein Geheimdienst oder eine Mafiaorganisation“, erklärte Mister McKee. „Aber es handelt sich um eine legale Vereinigung, deren Gründer ein gewisser James Gallun ist.“

„In Darringtons Wohnung gab es ein paar Bücher von Gallun“, warf ich ein.

Mister McKee nickte. „Er hat offenbar Zahlungen der Stiftung erhalten, die die wirtschaftliche Grundlage von WHITE RACE FIRST bildet. Darrington hat mehrere Schecks von dieser Stiftung erhalten, die übrigens den eher harmlosen Namen Humanity Foundation trägt.“ Unser Chef wandte sich an Milo und mich: „Bohren Sie beide da mal nach. Die Stiftung hat ihren Sitz in New York.“

„Okay“, sagte ich.

Anschließend wandte Mister McKee den Kopf und drehte sich unseren Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell zu.

„Für Sie habe ich etwas anderes, Jay. Ich habe heute Morgen von dem Tod eines Mannes in Harlem erfahren. Nähere Untersuchungen haben gezeigt, dass er an den Folgen einer Infektion mit abgewandelten Pockenerregern starb.“

„Dann machen diese Schweine wirklich ernst!“, entfuhr es Jay. Er schluckte und fügte anschließend hinzu: „Verzeihen Sie die Ausdrucksweise, Sir!“

„Schon gut, Jay. Ich habe nur einen vorläufigen mündlichen Bericht von Captain Jack Mankiewicz, dem Chief der Homicide Squad des 105. Precinct bekommen. Danach waren die Zeichen der Pockenerkrankung bei dem Toten nicht gleich zu erkennen. Die Geschwüre waren weitaus schlimmer. Sprechen Sie mit den Gerichtsmedizinern. Vielleicht gibt es auch Zeugenaussagen im Umfeld, die von Interesse sind. Setzen Sie sich außerdem mit dem Vice Department in Verbindung.“

„Wie bitte?“, fragte Jay.

„Das Opfer heißt Islam Nureddin. Ein Pimp. Über NYSIS gibt es ein ziemlich großes Dossier über ihn.“

‚Pimps’ wurden die schwarzen Zuhälter in Harlem genannt. Offiziell waren sie natürlich lediglich Teilhaber irgendwelcher Clubs oder Hotelbesitzer. Manche gaben vor, Leibwächter zu sein. Prostitution ist im Staat New York verboten und so musste dieses angeblich älteste Gewerbe der Welt im Verborgenen stattfinden.

Aber der Nachweis von Zuhälterei war schwierig. Die Kollegen von der Vice Abteilung standen da oft auf verlorenem Posten.

Mister McKee drehte sich um, ging zu seinem Schreibtisch und holte eine Mappe aus der Ablage, kehrte dann zu dem einfachen Konferenztisch zurück, an dem wir saßen.

Er reichte sie Jay.

„Ich habe das NYSIS-Dossier ausgedruckt und kurz überflogen“, erklärte er. „Die Eltern von Islam Nureddin hießen eigentlich Frank und Liz Smith. Einfache Leute aus Mott Haven, Bronx.“

„Islam Nureddin klingt nach Black Muslims“, sagte ich.

„Richtig“, nickte Mister McKee. „Nureddins Eltern konvertierten in den 6oer Jahren zur schwarzen ‚Church of Islam’. Er selbst wollte wohl lieber nicht so ein sittenstrenges Leben führen. Nachdem er bereits einmal wegen Zuhälterei eine Haftstrafe verbüßte, hat die Church of Islam ihn ausgeschlossen. Übrigens taucht er auch in mehreren Drogensachen immer wieder als Verdächtiger auf. Man konnte ihm allerdings nichts nachweisen.“

Ein schwarzer Zuhälter und Drogendealer – damit war Islam Nureddin die perfekte Hassschablone der Aktivisten von WHITE RACE FIRST.

Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis

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