Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 37

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Darringtons Haus stellten wir am Abend noch auf den Kopf, nachdem der Emergency Service von Hoboken den Verletzten abgeholt hatte. Natürlich war Darrington dabei von Angehörigen der State Police sowie unseren Agenten Josy O'Leary und Dirk Baker begleitet worden. Baker war unter anderem auch Verhörspezialist. Er tat natürlich sein Bestes, um aus dem Gefangenen doch noch etwas herauszubekommen. Aber ich fürchtete, dass er da wohl diesmal auf Granit biss.

Umso aufschlussreicher war das, was wir in seinem Haus fanden.

Die Durchsuchung zog sich bis weit nach Mitternacht hin.

Kollegen der Scientific Research Division unterstützen uns dabei. Ein Computer wurde sichergestellt. Er konnte sich ohne die Kenntnis eines Passwortes nicht starten lassen und Ethan Darrington gehörte leider nicht zu den zahlreichen Zeitgenossen, die ihren Rechner entweder auf Werksteinstellung lassen oder sich bei den Passwörtern mit dem Geburtsort der Mutter oder ähnlich nahe liegenden Dingen zufrieden geben und sich dann wundern, dass bereits zwölfjährige ihre Sicherungen zu knacken vermögen.

Ethan Darrington hatte sich hingegen viel Mühe mit der Verschlüsselung seiner Daten gegeben. Dasselbe galt für sein Handy, wo uns natürlich die Anruflisten brennend interessiert hatten.

Aber wie es schien mussten wir darauf noch eine Weile warten, bis unsere Kollegen in den Labors ein paar Schritte weitergekommen waren.

Ethan Darrington hatte in seinem Wohnzimmer ein kleines Bücherregal mit insgesamt acht Titeln darin. Neben einer Bibel, die ziemlich wenig Gebrauchsspuren, dafür aber die Widmung seiner Großmutter aufwies, waren da noch ein Buch mit dem Titel WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN ANWALT?, ein Windows-Handbuch sowie fünf Bände eines Autors namens James Gallun.

Ich nahm eine der Schwarten aus dem Regal.

KEINE RETTUNG FÜR DIE WEISSE RASSE? lautete der Titel. Ich blätterte etwas darin herum. Im Gegensatz zu dem Bibel-Exemplar hatte Darrington es offenbar sehr intensiv gelesen. An schmalen Rändern waren mit Bleistift zustimmende Anmerkungen gekritzelt worden.

„Hast du gewusst, dass Ethan Darrington politisch interessiert war?“, fragte ich an Milo gewandt, der sich ebenfalls ein Buch von James Gallun aus dem Regal genommen hatte.

ÜBERLEBENSKAMPF DER WEISSEN hieß es und war wohl ebenfalls eine Ansammlung von Halbwahrheiten, Hasstiraden auf Schwarze und Asiaten sowie paranoider Theorien von dem bevorstehenden Untergang der weißen Rasse, der einzig und allein durch das aufzuhalten sei, was James Gallun beschönigend als „radikale Maßnahmen“ bezeichnete.

„McCauly mochte auch keine Schwarzen“, stellte Milo fest.

Ich nickte. „Wir sind beide zu lange in dem Job, als dass wir da noch an einen Zufall denken könnten, was?“

„Du sagst es, Jesse!“

„Vielleicht finden wir ja noch irgendwelche anderen Hinweise in diese Richtung!“

Immerhin fanden wir ein gewaltiges Waffenarsenal. Automatische Pistolen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Revolver, Messer mit so genannter Blutrinne, Shuriken und ein paar andere Spielarten des Wurfsterns sowie insgesamt siebzehn Handgranaten fanden sich in Ethan Darringtons Haus.

Aber es blieb Jay Kronburg vorbehalten, uns den spektakulärsten Fund dieser Nacht zu melden.

„Ich habe eine Leiche gefunden“, sagte er über sein Kragenmikro. Der Empfang war schlecht, weil Jay sich im Keller aufhielt. Fred LaRocca glaubte im ersten Moment schon, sich verhört zu haben.

Wir folgten Jay Kronburg in den Keller.

Der Mann, der etwas verrenkt auf dem Boden eines kahlen Raums lag, dessen gesamte Einrichtung in einer Glühbirne in der Deckenmitte bestand.

Jay Kronburg hatte Latexhandschuhe angezogen und den Toten herumgedreht, nachdem ausgiebig Fotos vom Tatort gemacht worden waren.

Das Gesicht war vollkommen entstellt. Ob er vor seinem Tod oder erst danach so zugerichtet worden war, musste uns später der Gerichtsmediziner sagen.

Mir fielen die abgeschabten, blutigen Fingerkuppen auf.

„Da hat wohl jemand versucht, eine Identifizierung der Leiche zu erschweren“, meinte ich.

„Oder Darrington wollte auf brutale Weise etwas aus dem armen Kerl herausquetschen“, ergänzte Jay Kronburg. „Wahrscheinlich wollten die nur wissen, was er verraten hat!“

Die Jacke des Toten lag zusammen mit anderen persönlichen Gegenständen des Toten in einer Ecke. Darunter fand sich auch ein Führerschein, ausgestellt auf den Namen Larry Primrose.

„Dann hat es also noch jemanden erwischt, den wir in Verdacht hatten, bei dem Einbruch bei General Biotech geholfen zu haben“, stellte Milo fest.

„Ja“, brummte ich. „Aber wir haben noch immer keine Spuren von dem Kerl, den wir in Primroses Apartment überraschten!“

Ich sah ihn in der Erinnerung vor mir.

Vom Gesicht hatte ich gerade die untere Hälfte sehen können. Aber die Mütze war mit ihrer Aufschrift ‚Homeboy’ etwas Besonderes.

Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis

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