Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 32

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Drei Tage brauchten unsere Erkennungsdienstler in Zusammenarbeit mit den Kollegen der SRD dazu, den Kies zu untersuchen.

Nach und nach gingen wertvolle Informationen im Field Office ein.

Da waren als erstes die Obduktionsergebnisse. Sowohl McCauly als auch Graham waren mit derselben Waffe erschossen worden wie der Wachmann bei General Biotech.

Daher konnten wir nun mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass der Einbrecher auch in diesen beiden Fällen der Mörder war.

Unser Erkennungsdienstler Sam Folder fasste an einem der folgenden Tage die vorläufigen Erkenntnisse über Tatablauf während einer unserer Besprechungen bei Mister McKee zusammen. Danach musste der Täter über den Schacht für den stillgelegten Lastenaufzug in McCaulys Wohnung gelangt sein. Vermutlich hatte er dazu die herunterhängenden Drahtseile benutzt.

An den Wänden befanden sich außerdem Spuren, die höchstwahrscheinlich von Steigeisen stammten.

„So konnte der Mörder die Wohnung betreten, ohne von den Kameras gesehen zu werden“, erläuterte Sam. „An einem der Drahtseile haben wir Blut gefunden, das weder von McCauly noch von Graham stammt und von dem wir deshalb annehmen, dass es der Täter hinterlassen hat. Wir nehmen an, dass der Abstieg etwas überhastet geschah und irgendetwas schief ging. Er hat sich dabei eine Schürfung zugezogen.“

„Reichten diese Blutreste zur Durchführung eines DNS-Tests?“, hakte Mister McKee nach.

„Ja“, bestätigte Sam. „Wir haben das Ergebnis auch bereits mit den Daten abgeglichen, die uns über NYSIS zur Verfügung stehen. Leider gab es keine Übereinstimmung mit irgendeiner bereits gespeicherten Genprobe.“

„Wäre ja auch zu schön gewesen“, kommentierte Milo die Ausführungen unseres Kollegen.

Dafür lagen allerdings inzwischen weitere Erkenntnisse über die Waffe vor, mit der McCauly, Graham und der Wachmann bei General Biotech erschossen worden waren.

Unser Kollege Max Carter, ein Innendienstler aus der Fahndungsabteilung berichtete uns davon. Danach war die Waffe bei mehreren Schießereien zwischen rivalisierenden Drogengangs in Brooklyn verwendet worden. „Verhaftet wurde in diesem Zusammenhang ein Mann namens Barry Kumarovsky. Er hat lebenslänglich bekommen und sitzt auf Rikers Island.“

„Dann kann er nicht unser Mann sein“, schloss Mister McKee.

Carter nickte. „Die Tatwaffe wurde nie gefunden. Kumarovsky gab damals an, die Waffe in den Hudson geworfen zu haben. Aber da es genügend Zeugen und andere Beweismittel gab, rettete ihn das nicht vor einer Verurteilung wegen Mordes. Er bekam ursprünglich die Todesstrafe und konnte dann in der Revision ein Lebenslänglich ohne Aussicht auf Bewährung oder vorzeitige Entlassung herausholen.“

„Wahrscheinlich profitierte er nur davon, dass die Todesstrafe im Staat New York derzeit nicht vollstreckt wird“, glaubte Clive Caravaggio. Der flachsblonde Italoamerikaner bekleidete den Rang eines Special Agent in Charge und war nach Mister McKee der zweite Mann im Field Office New York.

„Wie auch immer, ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der Mörder von McCauly und Graham die Waffe einfach aus dem Hudson gefischt hat“, meinte ich.

„Das war auch mein Gedanke“, bekannte Max Carter. „Die Lösung ist einfach: Vermutlich hat Kumarovsky damals gelogen und die Waffe in Wahrheit verkauft, weil er dringend Geld für seine Flucht brauchte und jeden Dollar zusammenkratzen musste.“

„Fragt sich nur, an wen er verkauft hat!“, mischte sich Clive in das Gespräch ein.

„Vielleicht ist er bereit, darüber etwas zu sagen. Der Bezirksstaatsanwalt verhandelt gerade mit Kumarovskys Anwalt. Bewährung ist natürlich für Kumarovsky nicht drin, aber vielleicht Hafterleichterungen – vorausgesetzt er trägt mit seiner Aussage tatsächlich zur Aufklärung eines Verbrechens bei.“ Carter blickte auf die Uhr. „Im Verlauf des Nachmittags bekommen wir Bescheid, ob jemand vom Field Office nach Rikers Island raus fahren muss, um seine Aussage aufzunehmen.“

Mister McKee atmete tief durch.

„Wir stochern noch immer ziemlich im Dunkeln – und das ärgert mich!“, meinte er.

„Der Täter muss sehr gut über McCauly Bescheid gewusst und ihn vielleicht sogar gekannt haben“, schloss ich. „Wie hätte er sonst wissen können, dass McCauly den Zugang zu dem Schacht für den Lastenaufzug offenbar freigelegt hat.“

„Ja – und wieso hat McCauly diesen Schacht freigelegt?“, fragte Mister McKee und wandte sich an Sam Folder. „Gibt es dazu irgendwelche Erkenntnisse?“

„Es sind zahllose Spuren von Steigeisen im Beton gefunden worden“, erklärte Sam. „Der Flaschenzug für den Aufzug war im Prinzip funktionsfähig, sodass man auch nicht allzu kräftig sein muss. Es wäre durchaus denkbar, dass McCauly regelmäßig seinen Geheimausgang benutzte…“

„…den der Mörder offensichtlich kannte!“, stellte ich fest.

„Und was ist mit Agent Graham?“, wollte Mister McKee wissen. „Wie passt der in dieses ganze Puzzle hinein?“

„Vielleicht tauchte er nur einfach in dem Moment auf, als der Täter damit beschäftigt war, entweder die Spuren des Mordes zu beseitigen oder McCauly zu befragen“, sagte Clive. „Im Autopsiebericht gibt es nämlich Hinweise darauf, dass McCauly mit einem Elektroschocker gefoltert wurde. Dass Graham in der ganzen Sache mit drinhängt, wollen wir lieber nicht annehmen…“

„Von vorn herein ausschließen können wir es aber auch nicht“, meinte Mister McKee. „Ich möchte, dass sowohl McCaulys als auch Grahams Umfeld noch einmal gründlich durchleuchtet werden. Wenn der Mörder von dem Zugang über den Lastenaufzug wusste, dann vielleicht auch noch jemand anderes.“

Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis

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