Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 41

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In diesem Augenblick betrat eine Frau Ende zwanzig den Raum. Sie war groß, schlank, trug ein eng anliegendes Kleid, das ihre Körperformen perfekt nachzeichnete, aber hochgeschlossen war. Das blonde Haar war zu einem Knoten gebunden.

„Miss Jennifer Beesley – der Justiziar unserer Stiftung.“

Sie setzte sich und schlug gekonnt die Beine übereinander. „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant als Zeuge vernommen wird und nicht als Verdächtiger.“

„Das ist richtig“, bestätigte ich.

„Worum geht es?“

„Ein Mann namens Ethan Darrington bekam von Ihrer Stiftung regelmäßig Schecks.“

„In welchem Zusammenhang ist das für Sie interessant?“, fragte Jennifer Beesley.

„Mister Gallun muss diese Frage beantworten, es sei denn er würde sich selbst durch eine wahrheitsgemäße Aussage belasten. Sehen Sie dafür etwa einen Grund, Miss Beesley?“

„Ich lasse meine Sekretärin alles heraussuchen, was wir über Mister Darrington haben“, erklärte sich Gallun schließlich bereit. „Sehen Sie, wir zahlen an so viele Personen irgendetwas. Das kann ich unmöglich alles im Kopf haben.“

„Darrington hat mehrere Anzeigen und Verurteilungen wegen Körperverletzung hinter sich“, fuhr jetzt Milo fort. „Eine stand im Zusammenhang mit einer Veranstaltung von WHITE RACE FIRST, einer Vereinigung, deren Ausgaben offenbar größtenteils von Ihrer Stiftung getragen werden.“

Gallun lief dunkelrot an. „Das ist es, wovon ich gerade sprach!“, schimpfte er. „Rechtschaffene Bürger, die nichts anderes wollen, als dass Weiße unbehelligt leben können, werden vom FBI bespitzelt – aber gegen diese schwarzen Gangster in Harlem oder der South Bronx machen Sie gar nichts! Das ist mal wieder typisch!“

Er stand auf, ging zum Schreibtisch, forderte von seiner Sekretärin in ziemlich barschem Tonfall, alles über Darrington herauszusuchen und kehrte dann zurück.

Wenig später trat die Sekretärin ein und übergab uns eine Reihe von Computerausdrucken.

Danach war Darrington als Ordner auf Veranstaltungen von WHITE RACE FIRST gewesen.

„Was waren das für Veranstaltungen?“, fragte ich.

„Vorträge und Lesungen…“

„Mit Ihnen als Top Act des Abends?“

„Die liberalen Buchketten New Yorks boykottieren meine Gesellschaftsanalysen – aber die Menschen sehen das anders! Sie reißen mir die Bücher förmlich aus der Hand!“

„Okay“, sagte ich. „Wir brauchen außerdem eine Liste der Personen, die sonst noch als Ordner auf diesen Veranstaltungen tätig waren.“ Vielleicht hatten wir Glück fanden in diesem Kreis den Einbrecher.

„Das können Sie vergessen“, sagte Jennifer Beesley.

„Ich weiß nicht, ob Ihr Mandant einen Durchsuchungsbefehl riskieren möchte“, erwiderte ich kühl. „Falls er eine reine Weste hat, braucht er den ja nicht zu fürchten.“

„Diesen Durchsuchungsbefehl bekommen Sie niemals. Wessen verdächtigen Sie meinen Mandanten eigentlich?“

„Ich verdächtige ihn überhaupt nicht“, erwiderte ich. „Noch nicht. Andererseits könnte eine Weigerung, was die Ordnerliste angeht bei mir natürlich ein paar Fragen aufwerfen.“

„Sie bekommen die Liste“, erklärte Gallun. „Schließlich will ich nicht den Eindruck erwecken, die Justiz zu behindern.“

„Na wunderbar!“

„Ich sende Sie Ihnen per Email an Ihr Field Office. Haben Sie eine Karte?“

„Sicher.“

Das war mehr als ich zu hoffen gewagt hatte. Aber ich spürte gleich, dass irgendetwas an Galluns plötzlicher Großzügigkeit faul war.

Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis

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