Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 34
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ОглавлениеZwei Stunden später befanden wir uns in einem Besprechungsraum innerhalb des Gefängniskomplexes auf Rikers Island. Außer Kumarovsky und seinem Anwalt waren noch Bezirksstaatsanwalt James E. Longoria III und zwei Wachmänner anwesend, als wir den Raum betraten.
„Assistant Special Agent in Charge JesseTrevellian“, stellte ich mich vor. „Dies ist mein Kollege Agent Milo Tucker.“
„Ich möchte darauf hinweisen, dass unser Deal nur dann gilt, wenn Ihre Aussage substantiell zur Aufklärung eines oder mehrerer Morde beiträgt“, erklärte James E. Longoria III in Richtung des Gefangenen.
Kumarovsky verzog das Gesicht.
Er entblößte zwei Reihen blitzend weißer Zähne, von denen mindestens die oberste Reihe so gleichmäßig war, dass sie eigentlich nur künstlich sein konnte.
„Das ist meinem Mandanten bewusst!“, meldete sich Kumarovskys Anwalt zu Wort.
„Uns geht es um die Waffe, mit der Sie seinerzeit Rick Mendoza und William Marcedo in der Copa Grande Bar, 332 Avenue A, New York City erschossen haben“, sagte ich.
„Mein Mandant bestreitet bis heute, der Schütze gewesen zu sein“, unterbrach mich der Anwalt.
„Ihr Mandant ist deswegen rechtskräftig verurteilt worden“, hielt ich ihm entgegen. „Wenn Sie auf Mätzchen aus sind, können wir gleich wieder gehen!“
Der Anwalt wollte etwas erwidern, aber Kumarovsky schüttelte den Kopf und sagte: „Ich möchte nach Newark verlegt werden und Mister Longoria sagte, dass das möglich wäre!“
„Ich stehe auch zu meinem Zusagen“, sagte Longoria und wandte sich an mich. „Mister Kumarovsky hat eine Tochter in Newark. Aber einer Verlegung dorthin steht ein Verfahren entgegen, das noch auf ihn wartet.“
„Worum geht es?“, fragte Milo.
„Um einen Mithäftling, dessen Schädel Mister Kumarovsky gegen eine Wand geschleudert hat und der daraufhin starb. Wenn wir bei der Anklage auf schwere Körperverletzung mit Todesfolge gehen, kann er nach Newark. Wenn wir aber auf Mord oder schweren Totschlag plädieren nicht, denn dann muss er in einen Hochsicherheitstrakt, den es in Newark nicht gibt.“
„Und ich dachte immer, jemand der schon lebenslänglich hat, hätte nichts mehr zu verlieren“, meinte Milo.
„Ich will kooperieren“, sagte Kumarovsky.
„Wo ist die Waffe in Wirklichkeit geblieben?“, fragte ich.
Kumarovsky atmete tief durch. „Ich habe sie einem Typen verkauft, weil ich jeden Cent zusammenkratzen wollte, um mich mit falschem Pass in den nächsten Flieger nach Rio zu setzen. Aber das hat leider nicht ganz geklappt.“
„Was für ein Typ?“
„Ethan Darrington. Ein guter Kumpel. Wir haben mal zusammen als Ordner und Rausschmeißer auf verschiedenen Veranstaltungen gearbeitet. Und uns da kennen gelernt. Wie gesagt, ich brauchte Geld – und Ethan war ganz begeistert von der Automatik, weil ein Schalldämpfer dabei war. Ich wies ihn darauf hin, dass die Laserzielerfassung im Eimer sei. Aber das störte ihn nicht. Er hätte einen Bekannten, der das wieder hinkriegen könnte.“