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5 Die Probe aufs Exempel: Prüfung der (Un-)Vernünftigkeit dreier moderner bzw. postmoderner Kritiken an der ReligionReligion 5.1 Der MenschMensch als SeinsgrundSeinsgrund Gottes in Ludwig Feuerbachs anthropologischer Theologie

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Nach dem Aufweis der Vernünftigkeit der religiösen Grundüberzeugung, dass GottGott existiert, sei in der Folge zugesehen, wie es um das Gegenstück, nämlich um die Kritik religiöser Überzeugungen bestellt ist. Wohl wurde in groben Zügen schon auf die Kritik des XenophanesXenophanes an den anthropomorphen Göttervorstellungen der alten Mythen hingewiesen. Zu den Aufgaben der ReligionsphilosophieReligionsphilosophie gehört jedoch nicht nur die Kritik religiöser Überzeugungen, zu ihren Aufgaben gehört auch die Kritik an der Kritik religiöser Überzeugungen. Dieser Aufgabe seien die folgenden Seiten gewidmet, auf denen die ReligionskritikReligionskritik Ludwig Feuerbachs (1804–1872) kritisch untersucht wird. Vor dem Hintergrund des bereits Erarbeiteten wird dabei die kritische Frage zu beantworten gesucht, ob sein Vorwurf der Unvernünftigkeit der ReligionReligion haltbar ist, und wenn nicht, warum nicht.

Mit Ludwig FeuerbachFeuerbachLudwig begegnet ein Philosoph, dem nachgesagt wird, dass er die „gnoseologischen Wurzeln der ReligionReligion“1 entschlüsselt habe. Mit dem WortWort von den gnoseologischen, also den erkenntnismässigen Wurzeln ist Feuerbachs philosophisches Rüstzeug schon deutlich benannt: Was sich bei KantKantImmanuel auf die ErkenntnistheorieErkenntnistheorie erstreckte, nämlich das skeptisch-agnostische Nicht-erkennen-Können der objektiven WahrheitWahrheit, das übertrug Ludwig Feuerbach in analoger Weise auf die ReligionsphilosophieReligionsphilosophie. Bereits in seiner – 1830 anonym erschienenen – Erstlingsschrift Gedanken über TodTod und UnsterblichkeitUnsterblichkeit lehnte er den Glauben an einen persönlichen GottGott entschieden ab. Dieser GlaubeGlaube, so in seinem religionskritischen Hauptwerk die Leitlinie seines Denkens markierend, „ist nichts andres als der Glaube an die Gottheit des Menschen“2, denn „was der MenschMensch von Gott aussagt, das sagt er in Wahrheit von sich selbst aus“3. Aus diesen Worten lässt sich in etwa ermessen, inwiefern Feuerbachs Vorstoss „in der neueren Geschichte der Philosophie und WissenschaftWissenschaft die radikalste Absage an das Christentum und die sie rechtfertigende Theologie und Philosophie“4 darstellt.

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