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5.2 Ludwig Wittgensteins Behauptung der Unsinnigkeit religiöser Aussagen1

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Nach Kants kopernikanischer Wende und Feuerbachs Reduzierung der ExistenzExistenz Gottes auf eine anthropomorphe Vorstellung, trat Ludwig WittgensteinWittgensteinLudwig (1889–1951) mit seiner sprachkritischen Wende (linguistic turnlinguistic turn) auf den Plan: „Alle Philosophie ist ‚Sprachkritik‘.“2 Wie schon KantKantImmanuel und ebenso auch FeuerbachFeuerbachLudwig die Möglichkeit metaphysischer Erkenntnisse als unbegründbar betrachteten, so verstand auch WittgensteinWittgensteinLudwig die Ergebnisse der Philosophie als „Entdeckung irgendeines schlichten Unsinns und Beulen, die sich der VerstandVerstand beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat“3. „Dieses Anrennen gegen die Wände unseres Käfigs ist völlig und absolut aussichtslos.“4 Weil in der EthikEthik und in der ReligionReligion aber trotzdem über diese Grenze der Sprache hinauszugelangen gesucht werde, mache „ihre Unsinnigkeit ihr eigentliches WesenWesen“ aus.5 „Die Grenze wird also nur in der Sprache gezogen werden können und was jenseits der Grenze liegt, wird einfach UnsinnUnsinn sein.“6 Deswegen führe er selbst „die Wörter von ihrer metaphysischen, wieder auf ihre alltägliche Verwendung zurück“7, denn „es sind nur Luftgebäude, die wir zerstören, und wir legen den Grund der Sprache frei, auf dem sie standen“8. Zu dieser alltäglichen Verwendung der Sprache ist auch die Reduktion der Religion auf ein kulturell bedingtes SprachspielSprachspiel zu rechnen, mit der er den Unterschied verfehlt, der zwischen einem WahrheitsanspruchWahrheitsanspruch und einem Sprachspiel liegt. „Alles Sprachspiel beruht darauf, dass Wörter und Gegenstände wiedererkannt werden“9, „das Sprechen der Sprache ein Teil ist einer Tätigkeit, oder einer Lebensform“10, und auch „der BegriffBegriff des Wissens ist mit dem des Sprachspiels verkuppelt“11.

Für WittgensteinWittgensteinLudwig, zumal nach seinem Tractatus – für Joachim SchulteSchulteJoachim „ein Buch voller Lücken und Sprünge; ein Buch, in dem vieles nur angedeutet wird“12 –, zerfällt die WirklichkeitWirklichkeit in Dinge: „Ein Name steht für ein Ding, ein anderer für ein anderes Ding und untereinander sind sie verbunden, so stellt das Ganze – wie ein lebendes Bild – den SachverhaltSachverhalt vor.“13 „Der Sachverhalt ist eine Verbindung von Gegenständen. (Sachen, Dingen.)“14 Ein Bild der Wirklichkeit schliesslich ist der SatzSatz. „Der Satz ist ein Modell der Wirklichkeit, so wie wir sie uns denken.“15 Dabei bilden die Grenzen der Sprache zugleich die Grenzen jeder möglichen ErkenntnisErkenntnis, mit anderen Worten: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt. Die LogikLogik erfüllt die Welt; die Grenzen der Welt sind auch ihre Grenzen.“16

An der ErkenntnistheorieErkenntnistheorie, so viel gleich zu Beginn, hatte WittgensteinWittgensteinLudwig kein echtes Interesse, sein „zentrales Anliegen war vom Anfang bis zum Ende seiner philosophischen Laufbahn das WesenWesen der Sprache“17.

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