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Ausblick

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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist mit zwei zentralen Herausforderungen konfrontiert: mit der Frage nach der Einheit der Christen und der Wahrnehmung seiner Verantwortung für den Frieden. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Debatte um den gerechten Frieden wider. Einerseits hat sich der gerechte Frieden als Neuansatz in der christlichen Friedensethik etablieren können, verbunden mit einem Perspektivenwechsel unter der Maxime „Si vis pacem para pacem“, die über die Abwesenheit militärischer Gewalt deutlich hinausreicht. Frieden wird an die Aufgabe der Schaffung sozialer Gerechtigkeit gebunden, zwischen beiden besteht eine unauflösbare Beziehung. Dabei wird Frieden – im Bild des Luk 1,79: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ – als Prozess begriffen, der seinen besonderen Ausdruck im ökumenischen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens findet.

Andererseits bestehen weiterhin Differenzen hinsichtlich der Anwendung militärischer Gewalt. Inwieweit bleibt – so die kritische Anfrage – der gerechte Frieden noch zu sehr der Logik des Krieges verhaftet? Diese wird insbesondere im Kontext der Responsibility to Protect debattiert:

Soll die noch weiter zu klärende Norm der Schutzverantwortung als Anhaltspunkt für eine Ethik des gerechten Friedens dienen, dann muss sich erweisen, ob es in diesem Rahmen möglich ist, ‚Geist, Logik und Praxis‘ des Krieges zu überwinden.69

Dies umfasst eine Reihe noch offener Fragen: Wie lässt sich im Lichte der Responsibility to Protect und der dortigen Neudefinition von Souveränität der Gefahr einer Aushebelung des Gewaltverbots entgehen? Wie kann ein möglicher Missbrauch der internationalen Schutzverantwortung verhindert werden? Und wie ist in diesem Kontext mit der Unzulänglichkeit des internationalen Rechtssystems umzugehen? – Unabhängig davon, wie die Beantwortung dieser Fragen ausfällt, wird eines deutlich: Die grundlegende Paradoxie einer Friedensethik, die zur Gewalteinhegung Kriterien für die Legitimation von Gewalt bietet, bleibt unauflösbar.

Frieden

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