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11. Juliette, die Domina

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Ich wollte nun meinen Wunsch, auch fremde Männer zu „behandeln“, in die Tat umsetzen. Angebote gab es zur Genüge: Auf jedem S/M-Event, den ich besuchte, traf ich Männer, die sich nach meiner Peitsche verzehrten. Ich klärte im Verlauf des Abends, ob die Herren meinen Vorlieben entsprachen – Fußerotik, Fesselungen und Unterwerfungsspiele mit leichten Schmerzen – und tauschte dann erst Telefonnummern aus.

Mit diesen Eroberungen traf ich mich in Stundenhotels. Zu mir nach Hause wollte ich solche flüchtigen Bekanntschaften nicht bitten. Honorar verlangte ich keines, es war die Freude an S/M, die mich antrieb. Endlich konnte ich meine Neigung richtig ausleben und testen, was ich bei Madame Salina und CoraX gelernt hatte.

Doch schon bald war ich frustriert. Von wegen „Ja, meine Herrin“: Kaum einem fiel ein, mich vom Parkplatz ins Hotel zu begleiten und mir die Tasche zu tragen. Alle waren darauf bedacht, höchst diskret schnell im vorbestellten Zimmer zu verschwinden. Ich jedoch musste mich abschleppen, denn meine Garderobe musste ich mitbringen und mich im Zimmer umziehen. Ich konnte ja schlecht im Lederkostüm und mit Stachelhalsband über den Parkplatz und in die Hotellobby spazieren. In meiner Tasche hatte ich auch meine Accessoires: die Fesseln für den Sklaven, Seile, Karabiner, Peitschen, Klammern, Hodenbändchen und Augenbinde. Sehr dominant sah ich nicht aus, wie ich mich da abschleppte.

Selbst wenn ich nach einer gelungenen Session, die keine Wünsche offen ließ, den Mann aufforderte, mich zum Auto zu begleiten, geschah das nur höchst widerwillig. Und dann die Ansprüche ans Kostüm! „Hast Du keine schenkelhohen Stiefel?“, maulte der eine, „„Ich möchte dich ganz in Leder sehen, ohne ein Stückchen Haut“, verlangte der nächste. „Ich möchte für mich einen Latexanzug haben“, gab der dritte gleich eine richtige Bestellung auf. Eine bodenlose Frechheit. Schließlich machte ich das alles in meiner Freizeit und trug die Kosten für meine Outfits und das Zubehör alleine. Sogar beim Zimmer sparten diese Knauser und nahmen meist ein Einbettzimmer, in dem ich nicht einmal die Peitsche richtig schwingen konnte. In einem schmalen Zimmer mit Einzelbett, Nachtkästchen, das Waschbecken womöglich im Zimmer, konnte ich mich nicht einmal alleine umziehen und musste den Sklaven oft genug noch einmal auf den Gang schicken. Sekt brauchten sie mir keinen auszugeben, denn ich trank nur Mineralwasser. Eine Aufmerksamkeit, wie einen Blumenstrauß oder eine Bonbonniere, daran war nicht einmal zu denken.

Ich machte das ein paar Mal mit und drückte dann die innerliche Stopp-Taste. Das war ja drittklassig. Ich überlegte, was ich anders machen könnte, denn Spaß machte es mir schon.

Das Gefühl, ein Stundenhotel zu betreten, war für mich anfangs erregend. Noch wirkte ich wie irgendeine Durchschnittsfrau von der Straße, doch in wenigen Minuten würde ich mich in eine verruchte Domina verwandeln. Nach den ersten paar Terminen jedoch fühlte ich mich würdelos. Es wäre anders gewesen, wenn ich mich mit meinem Liebhaber zu einem Schäferstündchen getroffen hätte. Aber Männer, mit denen mich nichts anderes als eine gemeinsame Neigung verband und die ich privat kaum kannte? Ich kam mir manchmal eher wie eine Prostituierte vor.

Schon bald hatte ich den Wunsch nach einem eigenen Reich, in dem ich als Gebieterin herrschte und selbst bestimmte, wer hereinkam – und unter welchen Bedingungen. Björn fand die Idee gut. „Obwohl ich ein bisschen eifersüchtig bin“, gestand er am Telefon. „Denn in dieses Reich darf ich ja dann auch nur hinein, wenn du es erlaubst.“ – „Du sagst es“, erklärte ich und lächelte. Ich spürte ein Kribbeln im Bauch. Es fühlte sich gut an. Ja, so wollte ich es machen.


Der Engel mit der Peitsche

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