Читать книгу Wenn ich das Schicksal treffe, kann es was erleben - Cornelia Eyssen - Страница 16
MITTE MAI 2012,
VIER TAGE NACH DER BIOPSIE NEIN! NEIN!
Ich will nicht schon wieder
in die Klinik!
ОглавлениеSonntag. Es geht mir gar nicht gut. Draußen ist herrlichstes Wetter. Ich würde so gern durch Schwabing schlendern, im Café sitzen. Ich habe aber heftige Kreislaufprobleme. Mir ist schwindelig, ich bin total erschöpft und mir ist heiß. Mein linker Unterarm ist angeschwollen, die Haut, das Gewebe, alles ist ganz fest und rot. Das ist der Arm, in dem der Infusionszugang lag. Mein Mann misst zum gefühlten zwanzigsten Mal meine Temperatur. 39,8 Grad. »Jetzt bringe ich dich ins Krankenhaus«, befiehlt er. Angeboten und mich geradezu angefleht, in die Notaufnahme zu gehen, hat er mich heute schon mindestens viermal. Jedesmal hat er auf mich eingeredet wie auf ein kleines Kind. Aber ICH WILL NICHT SCHON WIEDER IN DIE KLINIK.
Schließlich gebe ich nach. Wir fahren in die Notaufnahme. Drei andere Notfallpatienten sitzen mit müden Augen im Warteraum. Na gut, denke ich, nur drei Leute vor mir, da kann es ja nicht so lange dauern, bis ich endlich drankomme. Mir geht es immer schlechter. Ich habe das Gefühl, als würde ich im nächsten Moment umkippen. Ich könnte heulen, weil ich mich so elend fühle.
Nach drei Stunden Warterei darf ich endlich ins Behandlungszimmer. »Wieso hat das so lange gedauert?«, fragt mein Mann, der mich stützen muss, weil ich so schwach bin, »es waren doch nur drei andere Patienten vor uns.« Die Ärztin antwortet: »Wir hatten leider einige dringende Notfälle.« Das bin ich auch, will ich entgegnen, bin aber zu zerschlagen.
Diagnose: Die Vene hat sich entzündet, weil irgendetwas nicht richtig in den Zugang am Unterarm eingespritzt wurde. Gut, dass ich gekommen sei, meint die Ärztin, noch einen Tag länger und ich hätte eine gehörige Blutvergiftung bekommen können. Sie legt mir einen Verband an und verschreibt Antibiotika.
Das zur Meinung der Krankenschwester: »Das kann nicht sein, dass der Zugang wehtut.«
Auf dem Nachhauseweg stellt mein Mann sanft fest, dass es doch gut gewesen sei, in die Klinik zu fahren. Ich nicke stumm. Ich weiß, er hatte recht mit seiner Entscheidung, mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Vielleicht sollte ich öfter auf meinen Mann hören? Aber ich bin halt ein Dickkopf. Er hält meine Hand und fragt immer mal wieder, ob ich es noch bis nach Hause schaffe. »Wir sind gleich da, mein Schatz. Dann gehst du ins Bett und schläfst erst mal.«