Читать книгу Wenn ich das Schicksal treffe, kann es was erleben - Cornelia Eyssen - Страница 23
MEIN MANN REMY: »Manchmal möchte ich
mich irgendwo hinsetzen
und weinen.«
ОглавлениеDas Erschreckende ist, dass der Krebs inzwischen Teil meines Alltags geworden ist. Ich habe mich an ihn gewöhnt. Ich kenne ihn, habe so viel über ihn nachgedacht. Ich habe mir vorgestellt, wie das werden kann mit dem Krebs. Genau ausgemalt, wie bitter es ausgehen könnte. Es ist ein Wechselbad der Gefühle.
Manchmal möchte ich mich einfach irgendwo hinsetzen – mitten auf die Straße, auf eine Bank im Park oder in den dunklen und selbst im Sommer kühlen Hausflur unserer Wohnung im fünften Stock, egal, wo – und den Tränen freien Lauf lassen. All meinen Kummer mit den Tränen aus mir herausfließen lassen.
Das geht mir manchmal auch so, wenn ich am Krankenbett meiner Frau sitze. Wenn ich sie ansehe und aus ihren Augen und der dünnen Stimme heraushöre, dass es ihr nicht gut geht, sie das aber nicht zugeben will. Aber ich weiß: Ich muss stark sein, muss ihr Halt geben. Sie muss sich auf mich verlassen können, sie muss wissen, dass sie nicht allein ist.