Читать книгу Wenn ich das Schicksal treffe, kann es was erleben - Cornelia Eyssen - Страница 17
MEIN MANN REMY: »Manchmal treibt
meine Frau mich
in den Wahnsinn.«
ОглавлениеIch sage es gleich vorweg, damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich mag selbstbewusste Frauen, die wissen, was sie wollen. Die eine eigene Meinung haben. Die ihr eigenes Ding machen und ihre Ziele mit Leidenschaft verfolgen. Ich bin kein Typ, der mit einer Partnerin glücklich wird, die sich unterordnet, schwach ist und alles toll findet, was ich mache. Dauernd angehimmelt zu werden – was für eine grauenvolle Vorstellung.
Meine Frau hat einen ziemlichen Dickkopf. Genau deshalb liebe ich sie ja. Natürlich noch wegen vieler anderer Dinge. Aber ich finde es toll, wie sie sich immer wieder durchbeißt, sich nicht unterkriegen lässt. Von nichts und niemandem.
Conny hat eine Energie, die irgendwie unerschöpflich zu sein scheint. Und sie beeindruckt mich damit auch nach all den Jahren unserer Ehe immer wieder. Ich wünschte manchmal, ich hätte etwas von ihrem Willen und ihrem Optimismus.
Aber ab und zu treibt mich der Dickkopf meiner Frau zur Weißglut. Da kann sie so verbohrt sein, dass man die Wände hochgehen und den Gips aus den Ritzen kratzen möchte. Dieser Sonntag nach der Biopsie. Sie lag da, ein Häufchen Elend, zu schwach, um aufzustehen, der Arm angeschwollen, heiß und rot, sie hatte Fieber – aber nein, sie wollte nicht zur Notaufnahme ins Krankenhaus.
»Warum nicht?«, fragte ich sie.
Und sie antwortete: »Erinnerst du dich vielleicht, dass sie in genau dieser Klinik den Zugang an genau diesem Arm gelegt haben, der jetzt so heiß und geschwollen ist und so wehtut? Außerdem habe ich schlechte Erinnerungen an die Klinik – dieser genervte Arzt, der unbedingt die Bronchoskopie machen wollte, die unfreundliche Krankenschwester, diese schreckliche Nacht ... Ich mag diese Klinik nicht! Ich mag überhaupt keine Krankenhäuser.«
Ja, ging’s denn noch? Ich erklärte ihr: »Gerade WEIL sie schuld daran sind, dass es dir jetzt schlecht geht, sollten wir in diese Klinik fahren. Die haben das verbockt, dann sollen die das auch wieder richten. Willst du in einem anderen Krankenhaus erst deine ganze Geschichte von A bis Z erzählen?«
»Wenn es sein muss, ja.« Trotzig wie ein kleines Kind sagte sie das.
Da platzte mir dann echt der Kragen. In solchen Situationen frage ich mich, ob meine Frau eigentlich begreift, dass ich sie nicht bevormunden will, sondern dass ich mich entsetzlich um sie sorge. Dass ich vor Angst, sie zu verlieren, fast umkomme.