Читать книгу Die Linie der Ewigen - Emily Byron - Страница 24
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Ich kann gar nicht mehr sagen, was mir am besten gefiel – das tolle Essen, die noch tollere Wohnung, das kuschelig warme Kaminfeuer oder schlicht und ergreifend dieser unheimlich attraktive Mann, der sich hinter mir auf die Couch gesetzt hatte, sodass ich am Boden sitzend an seinen Beinen lehnte und den lodernden Flammen beim Tanzen zusehen konnte. Auf meinen Knien ruhte ein Teller mit kläglichen Resten eines Tiramisu, mit dem mich Daron zum Nachtisch überrascht hatte. Was war das sündhaft lecker gewesen.
Mehr als gesättigt legte ich meine Gabel auf den mittlerweile fast leeren Teller, den ich daraufhin auf den Tisch stellte.
„Das ist jetzt zwar nicht sehr sexy, aber ich platze gleich“, sagte ich und kuschelte mich rundum zufrieden an den Mann hinter mir. „Vielen Dank für das stimmungsvolle Essen vor dem Kamin, das war wirklich eine schöne Idee.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und blickte erneut in Augen so glänzend grün wie Edelsteine.
Mit einem leicht verlegenen Lächeln zog Daron mich zu sich hoch und küsste mich mit einer Intensität, die mir fast den Atem raubte. Er schmeckte noch ein ganz klein wenig nach der Süße des Tiramisu und der leichten Bitterkeit des Kakaopulvers, was dem Kuss eine umso erregendere Würze verlieh.
„Freut mich, dass es dir gefallen hat.“
„Es gefällt mir immer noch“, schnurrte ich.
„Umso besser“, erwiderte er und küsste mich erneut. Seine Lippen und seine Zunge brachten mich beinahe um den Verstand und schickten ein wohliges Kribbeln durch meinen Körper, das sich an einer ganz bestimmten Stelle sammelte und langsam, aber sicher anschwoll, so sehr erregte mich seine Nähe. Ich konnte nicht anders und ließ meine Hände über seinen Körper wandern. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich nicht die Einzige im Raum war, die auf das Prickeln der Situation reagierte. Darons enge Jeans hatte ohnehin schon mehr von ihm preis gegeben als verhüllt, doch jetzt schien sie unter dem Druck seiner Männlichkeit beinahe zu bersten. Dies ließ mich für einen Moment innehalten.
Wenn ich jetzt weiterging, gab es kein Zurück. Dafür kannte ich mich einfach viel zu gut. Meine innere Wildkatze hatte die Kolibris schon längst verspeist und wartete nur auf die passende Gelegenheit, um endgültig zuzuschlagen. Jetzt wollte ich einfach nur diesen großen, mysteriösen Mann fühlen, seinen Duft inhalieren und seinen Körper erkunden. O je, Aline, dachte ich mir, so weit ist es also schon mit dir. Gott sei Dank nahm ich seit vier Jahren die Pille, sodass ich mir wenigstens über mehr oder weniger ernüchternde Dinge wie Empfängnisverhütung keine Gedanken machen musste. Für alles andere hatte ich immer ein Kondom in meinem portablen Kosmetiktäschchen. Man wusste ja nie, wer einem so über den Weg laufen konnte. Aber nie hätte ich gedacht, dass ich es tatsächlich einmal brauchen würde. Während ich Daron zurückküsste, begann ich sein Hemd zu öffnen, als er meine Hände ergriff und sie behutsam, aber bestimmt festhielt.
„Willst du das auch wirklich tun?“, fragte er mich. Erneut zeigte sich die Sorgenfalte auf seiner Stirn. Ich war verblüfft.
„Du etwa nicht?“
Er lachte tief aus voller Kehle und schickte mir dadurch kleine Schauer über meinen Rücken.
„Und ob ich will, Aline. Ich will es, will dich mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich möchte nur nicht, dass du dich zu etwas hinreißen lässt, was du unter normalen Umständen nicht tun würdest. Auch wenn es mir verdammt schwer fallen würde, aber ich würde warten, bis du so weit bist.“
Tief in meinem Inneren spürte ich die Aufrichtigkeit seiner Worte, und das war für mich umso mehr ein Grund, meine Absicht in die Tat umzusetzen. Ich löste meine Hände aus seinem sanften Griff und streichelte sein Gesicht, seine Haare und seine Brust.
„Daron, du bist für mich ein ganz großes Fragezeichen. Du bist so ganz anders als alle Männer, die ich bisher kennengelernt habe. Ich weiß fast nichts über dich und auch, wenn ich wirklich unglaublich neugierig bin und so viel wie möglich über dich erfahren will, so spüre ich, dass du nichts tun würdest, was mir schadet. Egal, was du gerade vor mir verbirgst oder wovor du mich schützen willst – ich kann mir nicht vorstellen, dass es so furchtbar wäre, dass ich mich deshalb von dir abwenden würde.“
Zärtlich nahm Daron meine Hände und hauchte kleine Küsse auf meine Handflächen.
„Aline, so einfach ist das nicht.“ Und bei diesen Worten legte sich erneut dieser mir schon bekannte Schatten über seine Augen, ein Schatten von Schwermut und Trauer, der ihn beinahe zu erdrücken schien.
„Du hast viele Fragen und du hast ein Recht auf Antworten. Viele davon werden dir nicht gefallen, und ich befürchte, das ist noch zu milde formuliert. Ich möchte nicht, dass du aus einer Laune heraus etwas tust, was du im Nachhinein bereuen könntest. Du hast keine Ahnung, wer ich bin oder was ich mache. Ich fürchte, wenn du es irgendwann erfährst, dann wirst du mich … verabscheuen.“
Weiter konnte Daron nicht sprechen, denn ich legte ihm einen Finger auf den Mund.
„Auch wenn sich das jetzt furchtbar kitschig anhört – es ist mir nicht wichtig. Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Ein Mensch mit jeder Menge Geheimnisse. Und wer hat die nicht? Es ist mir egal, ob du bei der Müllabfuhr arbeitest oder in einem luxuriösen Penthouse wohnst, was zufälligerweise auch noch deiner Familie gehört. Wobei ich das als Zuschlag natürlich gerne akzeptiere, bevor ich mich schlagen lasse“, grinste ich ihn an und schaffte es tatsächlich, ihm ein Lächeln zu entlocken. „Ich lege keinen Wert auf viel Prestige oder dicke Autos. Davon wusste ich schließlich rein gar nichts, als ich dich vor knapp drei Tagen im Park unter meinem Lieblingsbaum stehen sah. Ich sah dich, und mir war klar: Egal, wer dieser Kerl ist, er ist unheimlich interessant. Nur das zählt jetzt für mich Daron, nichts anderes. Und ganz egal, wie viele komische Träume ich deinetwegen noch haben werde – das ist für mich kein Grund, dich nicht weiter kennenlernen zu wollen …“ Eigentlich hatte ich noch mehr anführen wollen, doch Daron unterbrach mich abrupt.
„Erzähl mir von dem Traum.“
Dabei warf er mir einen Blick zu, der mir eine Gänsehaut verpasste. Neben Vorsicht und Neugier erkannte ich noch etwas anderes darin, dass ich bisher noch nicht gesehen hatte – Ruhe. Tödliche Ruhe. Wie der Blick einer Raubkatze, die sich gerade ihr Opfer fürs Mittagessen ausgesucht hatte. Ich geriet ins Stocken. Hatte ich vielleicht doch zu vorschnell geurteilt, als ich behauptete, dass nichts meine frisch auflodernden Gefühle für Daron würde trüben können? In diesem Moment spürte ich wieder diesen eiskalten Luftzug, der mir durch die Lungen schnitt, als wollte er mir den Atem rauben. Ich keuchte, schüttelte mich kurz und sah Daron erneut in die Augen. Seine Raubkatze war noch immer da und schlich hinter seinen Pupillen umher wie ein im Käfig gefangener Tiger. Ich rieb mir die Arme und wusste, die Gänsehaut rührte nicht nur von der plötzlichen Kälte im Zimmer her. Langsam, aber sicher bekam ich ein klein wenig Angst. Auch wenn ich wusste, Daron würde nicht zulassen, dass mir etwas geschah – was auch immer das sein sollte –, formte sich langsam ein Gedanke in meinem Hinterkopf, der mir nicht gefiel.
Was, wenn Daron tatsächlich jemand war, mit dessen Leben ich nicht klar kam?
Oder noch schlimmer.
„Aline?“, riss mich Daron aus meinem Gedankenstrudel.
Und bevor ich noch nachdenken konnte, was ich am besten sagen sollte, übernahm erneut mein Herz die Vorherrschaft über mein Sprachzentrum und formulierte ungeachtet Darons Frage nach meinem Traum den Gedanken, der sich in meinem Hirn langsam, aber sicher an die Oberfläche gekämpft hatte.
„Daron, was bist du?“
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als mir bewusst wurde, was ich soeben gesagt hatte. Allmählich wurde mir richtig flau im Magen. Das Tiramisu fuhr dort gerade Achterbahn und war noch lange nicht damit fertig.
Unter Strom stehend beobachtete ich mein Gegenüber. Ich rechnete jeden Moment damit, dass Daron den Abend zu einem abrupten Ende bringen würde, weil ich zu weit gegangen war. Weil ich ihm meine Ahnung offenbart hatte, dass er nicht das zu sein schien, was er vorgab. Oh, bitte nicht. Das Tiramisu legte zur Abwechslung einen Looping hin und verknotete mir den Magen. Ich hatte tatsächlich Angst, abgewiesen zu werden. Eine schonungslos ehrliche, wenn auch nicht gerade angenehme Selbsterkenntnis, noch dazu in so einer delikaten Situation. Brich mir meinetwegen mein Herz, dachte ich noch in einem mittelschweren Anflug von Panik, aber bitte brich mir nicht meinen Stolz.
Doch statt mich, wie befürchtet, vor die Tür zu setzen, ließ Daron ein zaghaftes Lächeln erkennen, nahm meine rechte Hand und küsste ihre Handfläche. Ein Schlag fuhr durch mich hindurch, dass ich dachte, er würde mich auf der Stelle vom Sofa fegen.
„Ich bin überrascht, Aline. Wirklich. Du bist sehr klug. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du diese Frage so schnell stellen würdest.“
Dabei setzte er sich langsam auf, sodass er mir ein gutes Stück näher war als bisher. In seinem Gesicht erkannte ich Neugier, gemischt mit Angst und Verlangen, was mich neben seiner Antwort nur noch mehr irritierte. Meine Kehle war wie zugeschnürt und machte mir in diesem Moment das Reden unmöglich. Guter Gott, meine Ahnung war also begründet. Verdammt, wo hatte ich mich da nur reingeritten?
„Hab keine Angst, Kleines. Ich kann mir denken, was für ein Chaos gerade in deinem Kopf herrscht. Man kann es dir förmlich ansehen. Ich habe dich um dein Vertrauen gebeten und dir versprochen, es nicht zu missbrauchen. Daran halte ich mich.“ Erneut küsste er meine Hände.
„Du hast recht, ich bin nicht der, den du hier vor dir siehst. Ich bin jemand … etwas anderes. Wenn du hier lieber aufhören möchtest, dann habe ich vollstes Verständnis dafür. Dann lass uns abbrechen und ich bringe dich nach Hause, wenn dir das lieber ist.“
Vorsichtig begegnete er meinem Blick, der offenbar dem eines Rehs im Scheinwerferlicht gleichen musste.
„Deine Augen sind voller Furcht. Bitte, Aline … Hab keine Angst vor mir. Das könnte ich nicht ertragen.“
Mühsam räusperte ich mich und brachte ein krächzendes „Du machst mir das im Moment nicht gerade leicht“ zustande.
„Ich will dich verstehen, Daron. Egal, wer oder was du bist, das ändert nichts daran, dass ich mich unheimlich von dir angezogen fühle. Doch allmählich macht mich diese Kälte irre, die sich immer dann um mich zu legen scheint, wenn du deine Stirn in Falten legst und diesen distanzierten Denkerblick bekommst. Und sag mir jetzt nicht, das würde ich mir nur einbilden.“
Mein sanfter Riese beobachtete mich weiter aufmerksam, und da es nun sowieso schon egal war, atmete ich einmal tief durch, nahm all meinen Mut zusammen und warf mein gesamtes Herz in die Waagschale.
„Daron, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt. In dich, so wie ich dich bisher kennenlernen durfte. Mein Herz sagt mir, ich kann dir trauen, ungeachtet aller Merkwürdigkeiten, die deinen Weg zu pflastern scheinen. Das glaube ich auch nach wie vor. Vielleicht bin ich ja töricht und naiv, aber es ist das, was ich fühle. Deshalb gibt es für mich hier nur zwei Möglichkeiten. Entweder du erzählst mir jetzt haarklein, was ich wissen will und setzt alles auf eine Karte. Dann haben wir eine Fünfzig-zu-fünfzig-Chance, dass ich entweder bleibe oder schreiend davon laufe, wenn es denn wirklich so schrecklich sein sollte. Oder du nimmst mich hier und jetzt auf der Stelle und lässt den ganzen kryptischen Mist, denn sonst vergeht mir vor Angst wirklich die Stimmung. Es ist allein deine Entscheidung.“ Ups. So deutlich hatte ich das eigentlich nicht formulieren wollen. Wenn ich Schiss hatte, platzte die Wahrheit stets unkontrolliert aus mir heraus, und das hasste ich wie die Pest. Aber wenigstens sorgte es für klare Verhältnisse.
Kurz blickte Daron zur Seite und strich sich nervös mit beiden Händen seine Haare aus der Stirn. Mein Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, dass er sich gerade überlegen könnte, statt Tor eins oder zwei das dritte Tor zu wählen. Nämlich sich komplett zu verschließen und mich aus dem Haus zu jagen. Die Wahrheit war: Ich wollte nicht, dass er mich wegschickte. O Gott, ich wollte diesen Mann so sehr, wie ich noch nie jemanden gewollt hatte. Dass er voller Geheimnisse steckte, welche offenbar meine Vorstellungskraft überstiegen, machte das Ganze nur noch aufregender. Aline Heidemann, Gespielin der Gefahr. Wer hätte das je gedacht? Fast hätte ich hysterisch losgelacht. Obwohl es mir nicht gefiel, zu wissen, dass diesen attraktiven Mann mit dem muskulären Körper, dem schönen Gesicht und den langen, schwarzen Haaren ein noch schwärzeres Geheimnis umgab, hatte gerade das auf meine Libido die gleiche Auswirkung wie Benzin auf eine offene Flamme. Selbst wenn ich es nicht gewollt hätte: Dieser Mann war für mich pures Dynamit. Der Gedanke, er könne sich von mir zurückziehen, ließ mein Herz beinahe zu Eis gefrieren. Weiter kam ich allerdings nicht mit meiner Gedankenkette, denn Daron fasste blitzschnell mit seiner linken Hand hinter meinen Kopf und presste unsere Lippen so fest aufeinander, dass ich dachte, mein Herz würde vor Schreck zerspringen. Mit der rechten Hand hielt er mich fest und begann sich langsam, aber zielstrebig unter mein Top vorzuarbeiten. Hitze und Kälte durchliefen abwechselnd meinen Körper, als mir bewusst wurde, dass sich Daron für Tor zwei entschieden zu haben schien, und ein ganz klein wenig bekam ich nun Schiss vor meiner eigenen Courage.
Oder meiner großen Klappe.
Doch für einen Rückzieher war es jetzt zu spät, und selbst, wenn ich noch hätte Nein sagen wollen, so ließ sein Kuss alle meine Bedenken dahinschmelzen. Seine Zunge erforschte meinen Mund, streichelte meine Lippen und spielte mit meiner Zungenspitze, dass mir schwindelig wurde. Hätte er mich nicht festgehalten, so wäre ich in diesem Moment von der Couch gefallen. Das brennende Holz knackte laut im Kamin, als Daron mit nur einer Hand meinen BH öffnete und anfing, meine linke Brust zu kneten. Ein Schlag nach dem anderen schoss mir wie Strom unter meiner Haut entlang, und ich merkte, wie mein Körper zwischen meinen Beinen ein Feuer aufbaute, das nicht mit Wasser zu löschen war. Ich begann meinerseits, sein Hemd aufzuknöpfen und seine glatte, muskulöse Brust zu streicheln. Mittlerweile hatte Daron seine Hand von meinem Kopf genommen, und ich löste mich von seinem Kuss, sodass ich ihn direkt ansehen konnte. Sein Blick ließ mich erschauern. Die Raubkatze war dabei, ihre Beute zu schlagen, aber sie hatte nicht vor, sie zu fressen. Ganz im Gegenteil. Bevor ich weiter an seinen Knöpfen nesteln konnte, packte Daron sein Hemd und zerriss es augenblicklich in Stücke. Erschrocken blickte ich ihn an. Das war für mich mal eine völlig neue Erfahrung und erinnerte mich an so manche Szene in den Schmachtfetzen, die ich mir immer heimlich übers Internet bestellte, weil mir der Kauf im Laden zu peinlich war. Ich musste ziemlich verdutzt ausgesehen haben, denn Daron stieß sein tiefes Lachen aus, das mir über die Haut perlte, als säße ich in einem Whirlpool. Sein Oberkörper war so glatt und durchtrainiert, seine Muskeln an den Armen so konturiert, dass mir schier der Atem stockte. Hatte ich vorher schon geahnt, wie gut er unter seinem Hemd aussehen würde, so imponierte mir das, was ich nun nackt vor mir sah, umso mehr.
„Du kannst jederzeit aufhören. Tu nichts, was du nicht willst“, sagte Daron und legte dabei meine Hand auf die Stelle seiner Brust, unter der sein Herz schlug, wild und ungezügelt, voller Verlangen nach dem, was unsere Körper bereits wussten, unsere Vernunft aber noch nicht ganz wahrhaben wollte. „Bitte versprich mir das, Aline.“
„Versprochen“, flüsterte ich und wusste bereits jetzt, dass ich nicht mehr aufhören wollte. Zu erregend war das Spiel mit dem Unbekannten, das Spiel mit der Gefahr, zu verlockend der Mann vor mir, wie er sich nach hinten auf die Couch legte und nach mir griff, um mich mit sich zu ziehen. Ich bedeckte seine Brust mit tausend Küssen, leckte seine Brustwaren und knabberte sanft an ihnen, bis Daron wohlig zu stöhnen begann. Behutsam malte ich kleine Kreise mit meiner Zunge aufwärts in Richtung Hals und verweilte an der Stelle, unter der ich seine Aorta schlagen spürte, wild und aufgeregt wie ein gefangenes Tier, das in die Freiheit zu entkommen versuchte. Ich atmete den Geruch seiner Haut, den Geruch von Wald und Regen in der Nacht, und vergrub mich in seiner Mähne, die im völligen Gegensatz dazu nach Sonne und Wüste duftete.
„Zieh das aus“, befahl Daron und zog an meinem Top, das ich nur allzu bereitwillig über den Kopf nestelte und auf den Boden fallen ließ.
Daron legte einen Arm hinter meinen Rücken, setzte sich auf und drückte mich sanft zurück nach hinten in die Kissen, die auf meiner Seite der Couch drapiert waren. Die Kälte in mir war verflogen und hatte einer Hitze Platz gemacht, die unser Verlangen zusammen mit der Wärme des Kaminfeuers derart anpeitschte, dass deren Glut ebenso hohe Flammen schlug wie meine Libido. Sein Blick war so voller Lust und doch gleichzeitig voller Sanftmut, dass ich eine Hand hob und zärtlich über sein Gesicht streichelte. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das gerade mit uns passierte. Dass ich hier in diesem Luxusapartment hoch über den Dächern der Stadt im Begriff war, einen Mann in mein Herz, mein Leben und meinen Körper zu lassen, von dem ich nie gedacht hatte, dass ich ihm jemals begegnen würde. Liebevoll strich ich ihm eine Strähne hinters Ohr und musste lächeln. Er war so schön, so unglaublich attraktiv …
„Was lächelst du?“, fragte Daron und küsste mich auf die Nasenspitze.
„Nichts“, grinste ich, „ich habe mich gerade nur gewundert, was da mit uns passiert.“
„Wundere dich nicht, genieße es einfach.“ Und mit diesen Worten wanderte Daron mit seinem Mund abwärts und begann, an meiner rechten Brustwarze zu saugen und zu lecken, während er meine linke Brust mit seiner Hand fest umfasst hielt. Ich sog scharf die Luft ein, als er sanft zubiss und anfing, meine Brustwarze langsam in die Länge zu ziehen, gerade so weit, dass ich schwankend auf der Grenze zwischen Lust und Schmerz ritt.
„O Gott, Daron …“, keuchte ich und blickte an mir hinab zu dem Mann, der – wie mir von Anfang an klar gewesen war – genau wusste, wie er eine Frau zu behandeln hatte. Seine Augen waren nach oben gerichtet und blickten in meine mit einem Ausdruck, der mir bestätigte, dass er nur zu gut wusste, was er tat, und es zudem in vollen Zügen genoss. Langsam begann er meine Hose zu öffnen, und in einem kleinen Eck meines Hinterstübchens dankte ich mir selber dafür, dass ich heute noch eine Runde Komplettkahlschlag unter der Dusche eingelegt hatte.
„Hmmm, ich liebe rote Unterwäsche“, schnurrte Daron, als er mir die Jeans auszog und auf den Boden warf, „und rote Spitze umso mehr.“
„Moment“, warf ich ein und erntete einen überraschten Blick. Ich griff nach meiner Tasche und fischte das Kondom aus meinem kleinen Kosmetikbeutel. „Nenn mich spießig, aber ich mache es nur ‚mit‘.“ Mit diesen Worten hielt ich Daron das kleine, silberne Quadrat hin. Da musste er erneut lachen.
„Ich hätte auch welche gehabt“, schmunzelte er und nahm mir das Kondom aus der Hand.
„Auch ich hätte darauf bestanden. Schön, dass wir da einer Meinung sind.“
Da war ich doch ein Stück weit erleichtert. Die Kondomfrage war immer der kritische Zeitpunkt bei einer neuen Bekanntschaft, hatte ich einst schmerzlich erfahren müssen. Nicht jeder Mann wollte sich damit abplagen. Doch da ließ ich nicht mit mir handeln. Es ging schließlich um meinen Körper und meine Gesundheit. Gab ja neben einer unerwünschten Schwangerschaft noch ein, zwei andere unerfreuliche Folgeerscheinungen bei ungeschütztem Sex.
„Quid pro quo“, grinste ich Daron erleichtert an. „Jetzt bist du dran“, befahl ich, fuhr mit meinen Händen seinen unglaublichen Waschbrettbauch entlang und öffnete seine Hose. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass Daron keine Unterwäsche trug. So bäumte sich mir bereits nach nur zwei geöffneten Knöpfen sein Geschlecht in voller Pracht entgegen, sodass ich im ersten Moment erschrocken nach Luft schnappte. Offenbar lebte Daron ein Leben voller Superlative, und die machten auch vor seiner Männlichkeit nicht Halt.
Ich spürte doch tatsächlich, wie ich rot wurde. Verdammt! Um meine Verlegenheit zu überspielen sah ich ihm frech in die Augen und meinte nur: „Wirklich sehr beeindruckend.“ Darauf lachte Daron laut auf.
„Ich danke vielmals für das ehrliche Kompliment.“ Anschließend half er mir, ihm seine Jeans komplett auszuziehen. Als er sich auf mich legen wollte, bat ich ihn einen Moment zu warten. Ich wollte ihn in all seiner Pracht sehen. Seine grünen Augen glühten vor Lust unter dem schwarzen Vorhang seiner langen Haare, die sich wie ein dunkler Fluss über die makellose, weiße Haut seines Oberkörpers ergossen. Sie fielen von den breiten Schultern hinab über die muskulöse Brust bis fast runter zu dem beeindruckend definierten Sixpack seines Bauches, der in einer unglaublich schlanken Taille mündete. An deren unterem Ende ragte zwischen den wunderbar geformten Oberschenkeln seine Männlichkeit empor, als müsse sie jeden Moment unter dem Druck bersten. Er war so makellos, so perfekt, dass ich meinen Blick nicht von ihm wenden konnte. Kurz entschlossen beugte ich mich nach vorne und umfasste Darons Hoden mit meiner linken Hand, während ich mit der rechten seinen Penis umschloss und langsam mit kleinen Auf- und Abwärtsbewegungen begann, meine Handfläche bei jeder Bewegung neckend über seine Spitze streichend. Scharf sog Daron die Luft ein, warf seinen Kopf nach hinten und keuchte schwer. Seine linke Hand krallte sich in die Sofalehne, während er sich mit seiner rechten auf meiner Schulter abstützte. Mit Genugtuung stellte ich fest, dass meine kleine Wildkatze wohl immer noch wusste, wie das alte Spiel gespielt wurde, und leckte vorsichtig mit meiner Zunge über Darons Spitze, an der bereits kleine Tropfen seiner Lust klebten. Er schmeckte süß mit einem kleinen bitteren Hauch, was mich unwillkürlich an den Nachtisch erinnerte, den wir vorhin gemeinsam genossen hatten. Hätten wir noch welchen übrig gehabt, ich hätte ihn jetzt großzügig auf Daron verteilt und langsam abgeschleckt. Doch das, was ich hier kosten durfte, war in diesem Augenblick genauso lecker, und so schob ich meinen Mund über die ganze pulsierende Männlichkeit, um an ihr zu saugen und mit meiner Zunge sanft um sie zu kreisen. Seine Hand versteifte sich auf meiner Schulter, und ich merkte, wie er zu zittern begann.
„Gott, Aline“, keuchte er, „wenn du nicht aufhörst, wird der Spaß recht schnell vorbei sein.“ Da musste ich lachen. „So ein großer, starker Mann und so wenig Beherrschung? Also, ich bin ja etwas enttäuscht.“
Auf Darons Stirn hatten sich erste kleine Schweißperlen gebildet, die er sich zittrig mit dem Handrücken wegwischte.
„Warte nur, du freches Luder“, drohte er mir im Spaß, und ehe ich mich versah, drückte er mich in die Kissen hinter mir und küsste mich so heftig, dass ich dachte, seine Zunge würde sich auf der Rückseite meines Kopfes nach außen bohren. Es gefiel mir, wie sehr Daron auf mich reagierte, und ich bemerkte in diesem Moment, dass seine Hand an meinem Körper nach unten wanderte, um unter meinen String zu greifen und mit seinen Fingern meine mittlerweile vollkommen nassen Lippen zu teilen. Ich hielt für einen Moment die Luft an und hörte, wie Daron noch im Küssen leise lachte. Langsam begann er, über meine Klitoris zu reiben, erst vorsichtig und fragend, dann immer schneller und stärker, sodass ich mich aufbäumte und mich mit einem Stöhnen von seinem Kuss lösen musste.
„Hattest du etwa gedacht, ich würde mich nicht revanchieren?“, flüsterte Daron mir neckend ins Ohr in dem Moment, als er mit zwei Fingern in mich fuhr. „So warm, so weich, so nass …“, sprach er weiter, während er begann, einen Finger in mir zu bewegen und mit dem anderen nach dem besonderen Punkt kurz hinter meinem Eingang zu suchen. Er fand ihn relativ schnell und ließ mich mit seinen kurzen Stößen so stark erschauern, dass ich dachte, ich müsste auf der Stelle durch die Decke gehen. Ich krallte meine Hände in seinen Rücken und bäumte mein Becken seiner Hand entgegen. Er kreiste und drehte, schob sich vor und zurück, bis sich die verräterische erste Welle anbahnte, die meinen Höhepunkt ankündigte. Atemlos fasste ich seinen Arm, sodass Daron in seiner Bewegung stoppte.
„Jetzt“, flüsterte ich.
„Bist du wirklich sicher, dass du das willst?“, fragte Daron, und erneut zeichnete sich der Ansatz seiner Sorgenfalte auf der Stirn ab. Gott, er wollte wirklich nur so weit gehen, wie ich dazu bereit war, und hätte ich in diesem Moment abgebrochen, hätte er es akzeptiert. Das bestärkte mich nur umso mehr in meiner Entscheidung.
„Ja, bin ich, Daron. Ich will dich. Jetzt.“
„Dein Wunsch sei mir Befehl“, grinste er mich an mit einem Ausdruck, der so intensiv und männlich war. Es war der Ausdruck, den jeder Mann auf seinem Gesicht trug, wenn er wusste, er würde heute sein Ziel erreichen. Er fasste nach dem kleinen silbernen Päckchen, riss es auf und rollte sich gekonnt das Kondom über. Ich hob ihm mein Becken entgegen, und Daron zog mir mit einer mir unbegreiflichen Ruhe meinen roten Spitzenstring aus. Es wirkte beinahe feierlich, so als zelebrierte er den Moment. Kurz betrachtete er mich, legte eine Hand auf meinen Venushügel und strich sanft über meine glatte Haut. Ich hasste Haare im Intimbereich. Regelmäßiges Rasieren war für mich ein Muss.
„Das gefällt mir“, gestand Daron, während er mich weiter streichelte.
„Und ich mag Männer, die nicht so viel reden, wenn es drauf ankommt“, neckte ich ihn, weil ich die Spannung in meinem Unterleib kaum mehr aushielt.
„Erinnere mich daran, dass ich dich freches Ding nachher übers Knie lege“, drohte Daron mir scherzeshalber, und ich dachte mir dabei nur: Warum warten, wenn du das auch gleich erledigen kannst? Gott sei Dank kam ich nicht mehr dazu, meinen Gedanken auszusprechen, denn Daron legte sich in diesem Moment auf mich und schob sich vorsichtig, aber kräftig zwischen meine Beine. Mit der Hand dirigierte er leicht die Richtung, und als er meinen Eingang gefunden hatte, ließ er seine Spitze noch leicht um mich kreisen, sodass ich dachte, ich würde gleich platzen.
„Gott, Daron, bitte…“, flehte ich beinahe, nur um wie durch einen Schleier sein wunderbares Lachen zu vernehmen, als er im nächsten Moment mit voller Kraft in mich stieß. Mein Körper bäumte sich auf, und ich biss mir auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien, so gut fühlte sich seine Männlichkeit in mir an, so ganz füllte er mich aus. Langsam begann er sich vor und zurück zu bewegen, während er seinen Kopf an meinen Hals gelegt hatte und ihn mit unzähligen Küssen bedeckte, die nur hier und da von kurzem Stöhnen unterbrochen wurden. Ich hob mein Becken an und drückte mich ihm entgegen, damit er noch tiefer vordringen konnte. Meine Hände hatte ich auf seinen spürbar knackigen Hintern gelegt und konnte somit ein wenig das Tempo mitbestimmen. Ich presste mich umso stärker gegen ihn, während ich versuchte, meine Muskulatur anzuspannen, um das Gefühl für uns beide zu intensivieren. Es zeigte Wirkung.
„Du bist wirklich unglaublich“, keuchte er mir ins Ohr.
„Du auch“, gab ich genauso atemlos zurück und spürte, wie sich durch das ständige Stoßen seiner Spitze an meinem Muttermund die ersehnte Welle aufbaute.
„O Gott, ich komme gleich“, schaffte ich es gerade noch zu flüstern und vernahm wie aus einiger Entfernung, dass auch er nicht mehr lange brauchen würde, als sich die Welle immer schneller aufbaute und zurückzog, nur um jedes Mal umso stärker wiederzukehren, bis sie sich durch Darons immer hastiger werdenden Rhythmus letztendlich über mir brach und mir einen Höhepunkt bescherte, wie ich ihn seit einer halben Ewigkeit nicht mehr erlebt hatte. Ich verlor gänzlich die Kontrolle und schrie meine Lust heraus, bis ich kurz darauf bemerkte, dass Daron seinen Rhythmus beendete, sich sein Gesicht verkrampfte und er im nächsten Moment mit einem lauten Stöhnen auf mir zusammensackte.
Da lagen wir beide nun, schwitzend und keuchend, immer noch ineinander verschlungen. Ich genoss das sanfte Abebben meines Höhepunktes und war zu keinem klaren Gedanken fähig. Liebevoll strich ich Daron die schwarze Mähne aus dem Gesicht und hielt ihn einfach nur fest im Arm, während er immer noch erschöpft an meiner Seite keuchte. Hätte mir vor drei Tagen jemand gesagt, dass ich mich mal so schnell verlieben und hingeben würde – ich hätte ihn für verrückt erklärt.
Langsam richtete sich Daron über mir auf, ein Schweißtropfen fiel von seiner Stirn auf meinen Hals. Er bedachte mich mit einem Blick so voller Zärtlichkeit, dass ich in diesem Moment am liebsten in ihn reingekrochen wäre. Und während ich ihm noch einige Haare aus dem Gesicht strich, nahm er meine Hand und küsste sie.
„Aline, ich liebe dich.“