Читать книгу Die Linie der Ewigen - Emily Byron - Страница 40
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Hatte ich gedacht, Betty in den fünfzehn Minuten Fahrt einigermaßen auf Abstand halten zu können, so belehrte mich meine Cousine eines Besseren. Gekonnt stocherte und piekste sie mit ihren Fragen in meinem Gewissen herum wie in einem Nadelkissen, das extra dafür bereit zu stehen schien. Ich nahm es ihr nicht übel. Betty liebte einfach guten Klatsch und Tratsch. Doch ich wusste, ich durfte und konnte ihr nicht zu viel preisgeben, ohne vorher mit Daron abgesprochen zu haben, was in Ordnung war und was nicht. So verriet ich lediglich seinen Vornamen, dass er ein wirklich höflicher Mann aus gutem Hause sei und dass er besonders gut küssen konnte. Einen kleinen Happen musste ich Betty schließlich hinwerfen, damit sie sich damit begnügte.
Fürs Erste zumindest. Die Rechnung ging auf, und Betty zeigte sich überaus erfreut über mein erfolgreiches Wochenende. Ihre Frage, ob Daron bei mir übernachtet hatte, hatte mich zunächst kalt erwischt, doch erstaunlicherweise war ich souverän genug, allen Ernstes zu behaupten, wir wären nur gemeinsam auf der Couch eingeschlafen. Nicht gerade die eleganteste Flunkerei, aber zum einen war es nicht vollkommen gelogen und zum anderen war mir das schon einmal mit meinem Ex passiert. So bestand keinerlei Gefahr, dass Betty weitere, unangenehme Fragen stellte. Sie begnügte sich mit dieser Erklärung und versäumte es nicht, mir am Ziel angekommen noch verschwörerisch die Hand aufs Knie zu legen, bevor ich aussteigen konnte.
„Denk dran, egal wie hinreißend dein neuer Lover sein mag – benutze immer einen Gummi. Zumindest bis ihr euch beide habt testen lassen.“
Na, danke, Frau Doktor.
Wie alt war ich, fünfzehn?
Zudem war es für den Hinweis mittlerweile ein wenig spät, und es bestand auch generell keine Notwendigkeit, aber das wusste sie ja nicht. Sie machte sich wirklich Sorgen, und das fand ich schon wieder süß. Egal wie tough Betty sich gab oder wie sehr sie oberflächlichen Tratsch mochte – wenn sie jemanden liebte, dann kümmerte sie sich von ganzem Herzen um ihn beziehungsweise sie. So nickte ich nur, drückte sie kurz an mich und bedankte mich artig für den Chauffeurdienst.
„Pass auf dich auf, Aline“, ermahnte sie mich noch beim Aussteigen.
„Versprochen“, lächelte ich sie an und hob wie zum Schwur die rechte Hand, während ich mit der Linken meine Frühstückstüte hielt. Betty seufzte.
„Versprich nicht, was du sowieso nicht halten kannst.“
Ich zuckte lächelnd die Schultern, stieg aus und schloss die Autotür. Wenigstens in diesem Fall hatte ich die Wahrheit gesagt, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Ich würde auf mich aufpassen.
Ganz sicher.
In meinem Büro angekommen, erwartete mich eine Überraschung. Harry Steet lümmelte in absolut lässiger Pose in meinem Drehstuhl, ein Bein auf meinen Rollcontainer abgestützt, in der Hand eine gerade angesteckte Zigarette. Ja, Zigarette am Arbeitsplatz. Wir arbeiteten schließlich in einem Tabakkonzern, was haben Sie erwartet? Ich selber rauchte nicht, gehörte damit aber zu einer Minderheit im Firmenkomplex. Unter Rauchern zu arbeiten störte mich nicht weiter, und Raucher selbst sind zudem weitaus weniger militant als mancher Gesundheitsapostel.
Als Harry mich sah, sprang er sofort aus meinem Stuhl und umarmte mich so fest, dass mir fast die Luft wegblieb.
„Da ist ja mein Sonnenschein!“, lachte er mich an, und seine blauen Augen blitzten vor Freude.
„Morgen, Harry“, stammelte ich, „wow, also … nimm es mir nicht übel, aber ich bin jetzt schon etwas überrascht, dich hier zu sehen. Ist ja schließlich nicht so ganz deine Uhrzeit.“ Obwohl ich mich natürlich freute, meinen Lieblingsschwerenöter wiederzusehen, irritierte mich seine frühe Anwesenheit. Harry war mehr der Zehn-Uhr-ist-noch-mitten-in-der-Nacht-Typ. Oder war ich etwa zu spät? Ein Blick auf das Display des Telefons ergab acht Uhr zwanzig. Nein, an mir lag es also nicht.
„Ich bin extra deinetwegen früh aufgestanden, Aline. Und schlafen kann ich immer noch, wenn ich tot bin.“
Dabei schenkte Harry mir sein breitestes Zahnpastalächeln. Tatsächlich erkannte ich unter seinen Augen leichte Ringe. War wohl eine lange Nacht gewesen. Von wegen früh aufgestanden; er war sicher gar nicht erst schlafen gegangen. Egal wie alt Harry wurde, die Begriffe Vernunft und Ruhe hatte er beinahe völlig aus seinem Wortschatz entfernt. Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.
Der hatte ja keine Ahnung.
„Bock auf’n Käffchen?“, fragte ich und griff nach der silbernen Kanne, die auf dem kleinen Beistelltisch hinter meinem Stuhl stand. Unsere Chefsekretärin Ulla war wie jeden Morgen schon vor sieben Uhr in der Firma gewesen und hatte für alle auf dem Stockwerk das Kaffeekochen erledigt. Eine gute Fee, wie sie im Buche stand.
„Gerne“, antwortete Harry und ließ sich wieder in meinem Stuhl nieder.
„Mach’s dir ruhig bequem“, spöttelte ich und erntete ein Augenzwinkern, das mir signalisierte: Er war sich meines Sarkasmus’ durchaus bewusst. Ich reichte ihm eine Tasse voll mit heißem, duftendem Kaffee und lehnte mich ihm gegenüber an die Kante meines Schreibtisches, sorgsam darauf bedacht, dass kein Post-it aus Versehen an meinem Hintern kleben blieb.
„Und, wer war diesmal die Glückliche?“, fragte ich grinsend. Gespielt schockiert riss Harry die Augen auf und fasste sich in einer dramatischen Geste an seine Brust.
„Bitte, Aline, du beschämst mich. Nicht jede Party endet automatisch mit einem Betthupferl.“
„Bei dir schon“, gab ich zu bedenken und erhielt dafür einen Klaps auf meinen Oberschenkel.
„Wir sind aber heute ungewöhnlich frech“, ermahnte mich Harry neckend und nahm einen Schluck Kaffee. „Hatten wir etwa selber ein aufregendes Wochenende?“
Blut schoss mir innerhalb einer Millisekunde ins Gesicht, und ich spürte, wie sich die Gefäße unter meiner Haut erweiterten, um die verräterische Röte preiszugeben. Verdammt, er hatte mich voll erwischt. Mein Körper reagierte auf den kleinsten Gedanken an Daron und an das, was wir noch vor wenigen Stunden miteinander angestellt hatten. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, und da es sowieso schon zu spät zum Leugnen war, versuchte ich einfach, das Beste aus der Situation zu machen. Ich setzte ein kokettes Lächeln auf und ließ ein kryptisches „Vielleicht“ einfach so im Raum stehen.
Harrys Mund verzog sich hinter seiner Tasse zu einem fetten Grinsen, und seine Augen begannen derart zu funkeln, dass ich wusste, der finale Todesstoß war nur wenige Sekunden von mir entfernt. Zu meiner Verwunderung sagte Harry nichts. Er grinste mich einfach nur an und genehmigte sich einen weiteren Zug von seiner Zigarette.
„Und?“, fragte ich verwirrt.
„Und was?“, fragte Harry zurück und blies kleine Rauchkringel in die Luft.
„Und möchtest du nicht vielleicht irgendeinen blöden Kommentar abgeben, um mich in eine noch peinlichere Situation zu bringen?“
Harrys Lächeln erlosch innerhalb einer Sekunde, und ein Ernst trat an dessen Stelle, dass ich dachte, er würde im nächsten Moment aufstehen und mich übers Knie legen. Das irritierte mich vollkommen. Der Harry, den ich kannte, hätte sich so eine Vorlage auf keinen Fall entgehen lassen.
„Warum sollte ich einen unpassenden Kommentar über etwas abgeben, von dem ich nichts weiß und das dir offensichtlich so wichtig ist, dass du die Farbe einer Tomate annimmst?“ Bitte?
„Wer sind Sie und was haben Sie mit Herrn Steet gemacht?“, fragte ich umso erstaunter. Das war nicht Harry, der da neben mir im Stuhl lümmelte, das war eindeutig jemand anderes in einem Harrykostüm. Wenigstens sorgte mein blöder Spruch dafür, dass sich wieder Lachfältchen um seine Augen bildeten und die strenge Miene sein Sonnyboygesicht verließ.
„Weißt du, Aline, auch wenn ich gerne feiere und Weiber abschleppe, locker lebe und es voll und ganz genieße, so bin ich doch mehr als nur ein kleiner Außendienstler, dem die Frauen wegen seines Äußeren hinterherlaufen und der sich mit witzigen Sprüchen durchs Leben schlägt. Ich kann durchaus ernsthaft sein und eine Situation angemessen behandeln. In mir steckt mehr als nur ein gut aussehender Typ mit einer leichten Lebensweise. Warte, streich das gut aussehend und ersetze es durch blendend.“ Das waren für Harry zwar immer noch recht sonderbare Töne, aber die Tatsache, dass er immer noch in sich selbst verliebt war, beruhigte mich ein wenig. Ich hatte mir wirklich schon Sorgen gemacht.
„Wie kommt es, dass du so redest?“, fragte ich vorsichtig. „Du warst doch bisher immer der coole Checker, und Worte wie Ernsthaftigkeit oder angemessen kamen in deinem Repertoire gar nicht vor.“
Daraufhin zuckte Harry die Schultern und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.
„Manchmal reicht es einfach nicht mehr aus, der coole Checker zu sein.“
Erneut vernahm ich einen kritischen Unterton in seiner Stimme und fragte mich, was Harry wohl in den letzten Wochen erlebt haben musste, dass er so nachdenklich geworden war. Ich war mir nicht sicher, ob mir die Situation gefiel.
„Und wann holst du deine Kamera?“, fragte ich ihn nach dem eigentlichen Grund seiner Anwesenheit in der Stadt. Ich hatte nicht vergessen, dass er sich den Luxus einer neuen Spiegelreflex gegönnt hatte, die er bei seinem Stammhändler persönlich abholen wollte. Zudem war es eine gute Gelegenheit, unverfänglich das Thema zu wechseln.
Meine Taktik hatte Erfolg. Harrys Augen begannen zu leuchten, und er kam geradezu ins Schwärmen, als er mir von seiner neuen Canon erzählte, die er am Samstag beim Händler in der Lehnartstraße gekauft hatte. Die Qualität der Bilder sei um Klassen besser als bei seiner alten Kamera.
„Was ist denn mit deiner alten Canon?“, fragte ich und erinnerte mich noch gut an das Vorgängermodell, von dem er mir in unzähligen Telefonaten vorgeschwärmt hatte. Harry war begeisterter Hobbyfotograf und liebte es, Menschen zu fotografieren, die sich unbeobachtet fühlten. Er hatte mir bereits beim letzten Besuch vor fünf Monaten eine kleine Auswahl seiner Aufnahmen präsentiert, und ich musste zugeben, sie waren wirklich umwerfend. Er hatte einfach ein Auge für besondere Momente und legte sich gerne mal im Park oder sonst wo auf die Lauer, um aus einer sicheren Position heraus Leute ablichten zu können. Besonders gefallen hatte mir das Bild einer Braut, die von ihrem Vater in die Kirche geführt wurde und deren Gesicht voller Zweifel war. Es vibrierte nahezu vor Intensität, und man konnte die Gedanken der Braut auf diesem Foto förmlich hören, während sie sich an ihren Strauß klammernd nach ihrer Trauzeugin umdrehte und ängstlich auf ihre Unterlippe biss. „Soll ich es wirklich tun?“, schien sie sich zu fragen. „Woher weiß ich, ob er der Richtige ist?“ Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ein Zeugnis tiefster innerer Zerrissenheit. Meiner Meinung nach hätte dieses Foto prämiert gehört. Über dieses Kompliment hatte sich Harry damals riesig gefreut.
Jetzt fing er allerdings an, unruhig auf meinem Stuhl herumzurutschen.
„Ist blöd gelaufen“, antwortete er zögerlich. „Es war einfach Zeit für ein besseres Modell. Dachte, ich kauf mir das neue und verscherbel das alte, um ein wenig vom Preis wieder reinzubekommen. Tja. Und kaum habe ich die neue Canon gekauft, lasse ich Idiot die alte Kamera bei ihrem letzten Einsatz aus Versehen fallen. Totalschaden. Shit happens.“
„Du hast sie fallen lassen? Wie denn das?“, fragte ich erstaunt, denn wenn es etwas gab, das Harry besser hütete als seine Kronjuwelen, dann war das seine Fotoausrüstung. Er hatte sogar schon einmal eines seiner Betthäschen vor dem Schäferstündchen der Wohnung verwiesen, weil die Dame es gewagt hatte, ohne seine Erlaubnis die Kamera anzufassen. Was anderen Männern ihre Autos, war Harry seine Spiegelreflex.
Fahrig nahm Harry einen Zug von seiner Zigarette und schaffte es gerade noch, rechtzeitig in den Becher abzuaschen. Irgendwas war ihm sichtlich unangenehm. Ich wusste nur nicht, was. Vielleicht war es ihm einfach nur peinlich, zugeben zu müssen, dass er sein heiß geliebtes Spielzeug geschrottet hatte. Männer konnten ihre Fehler ja nie wirklich zugeben.
„Ich wollte ein Foto von einem Pärchen auf der Straße machen. Sie standen da schon eine ganze Weile, und ich hielt es für einen guten Shoot. Nur meine Position war schlecht, also bin ich auf eine Feuerleiter in der Nähe geklettert. Leider habe ich nicht aufgepasst, bin abgerutscht und habe die Kamera fallen gelassen. Mechanik im Arsch, Objektiv im Arsch, nur die Speicherkarte ist einigermaßen heil geblieben. War irgendwie Schicksal, dass ich bereits das Nachfolgemodell zu Hause habe. Kein günstiger Spaß, hat mich über zweitausend Euro gekostet. Ohne das Geld vom Verkauf der alten Kamera muss ich jetzt eine Weile knapsen. Aber was soll’s. Eine gute Kamera ist das Geld allemal wert.“
„Über zweitausend Euro? Wow, Harry, das ist eine Menge Schotter.“
Er zuckte die Achseln, zog noch mal an seiner Zigarette und drückte sie aus.
„Was bringt einem Geld, wenn man es nicht ausgibt?“
Zugegeben, ein begründeter Gedanke. Ich erinnerte mich dunkel an einen gewissen Whisky …
„Was machst du heute Abend?“, holte mich Harry zurück in die Wirklichkeit.
„Wieso fragst du? Möchtest du mich etwa in die Nacktbar einladen?“
Ha!
Der war gut.
Die erwünschte Reaktion trat ein, Harry verschluckte sich vor Lachen fast an seinem Kaffee.
„Frau Heidemann, seien Sie vorsichtig, das könnte man firmenintern als sexuelle Belästigung auslegen“, drohte er mir scherzhaft und hatte Mühe, seinen Husten wieder in den Griff zu bekommen.
„Herr Steet, ich hätte nicht gedacht, dass man Sie so leicht schocken kann. Aber nun mal im Ernst. Du erinnerst dich an die Sache von vorhin, von der du nichts weißt und die mir so wichtig ist?“
Er nickte.
„Nun, dann weißt du, was ich heute Abend vorhabe.“
„Schade“, antwortete Harry gespielt schmollend. „Ich hätte dich nach Feierabend gerne auf eine kleine Fotosafari mitgenommen. Die Stadt hat ihre besonderen Ecken mit besonderen Menschen. Ich hatte gehofft, du würdest ein wenig Motivsuche mit mir betreiben.“
„Sorry, ein anderes Mal gerne, für heute ist mein Tanzkärtchen voll.“
„Schon okay“, lächelte Harry und zuckte mit den Schultern. „Dann mache ich mich eben alleine auf die Suche nach Motiven. Vielleicht läuft mir dabei ja auch der eine oder andere heiße Feger vor die Linse und möchte ein wenig an meinem Objektiv drehen.“
„Du Schwein“, lachte ich und war froh, Harry aus seiner Nachdenklichkeit herausgeholt zu haben. So gefiel er mir eindeutig besser.
„Erst sexuelle Belästigung, jetzt auch noch Beleidigung. Frau Heidemann, Frau Heidemann, das schaut nicht gut für Sie aus.“
„Was gut für Aline aussieht oder nicht, entscheide immer noch ich“, erwiderte Florian, der sich von uns unbemerkt an den Türstock gelehnt hatte. „Wenn du sie weiter von der Arbeit abhältst und wir dadurch Kunden verlieren, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich.“ Ein fettes Grinsen auf Florians Gesicht verriet mir den tatsächlichen Wahrheitsgehalt seiner Aussage. Florian und Harry waren jahrelang zusammen im Außendienst tätig gewesen, bis man Florian zu meinem Chef gemacht hatte. Auch Harry hätte sich die Möglichkeit geboten, aufzusteigen, doch seine Freiheit hatte er für nichts auf der Welt aufgeben wollen. Er war einfach kein Bürotyp. Er brauchte den Asphalt unter seinen Reifen.
„Altes Haus, wie geht’s? Was macht deine Brut?“, lachte Harry und erhob sich endlich von meinem Stuhl. Da war ich dann ganz froh drum.
„Geht ihr Waschweiber mal in Ruhe eine Runde tratschen. Ich hab hier einige Telefonate vor der Brust, die sich nicht von alleine erledigen. Schuh schuh!“, scheuchte ich meinen Chef und seinen alten Kumpel aus meinem kleinen Büro.
„Ich melde mich bei dir, deine Handynummer habe ich ja!“, rief mir Harry im Gehen zu. Ach ja …
Irgendwann einmal hatte Harry aus einer meiner Kolleginnen in einem schwachen Moment meine Nummer herausgekitzelt, und seitdem klingelte er immer dann bei mir durch, wenn er mir von einem ganz besonderen Foto erzählen wollte, das er geschossen hatte. Anfangs hatte mich das etwas genervt; ich wollte unseren Kontakt lieber auf rein geschäftlicher Ebene belassen. Doch da die Anrufe nicht allzu häufig vorkamen, hatte ich meine Einwände in meine imaginäre Meckerkiste gesteckt und seitdem nicht mehr hervorgeholt. Ich war nun einmal die Einzige, mit der er sich über sein Hobby ernsthaft unterhalten konnte. Was schadete es da schon, einmal im Monat zwanzig Minuten meiner Zeit zu opfern, wenn es Harry für die restlichen dreißig Tage glücklich machte?
Hach ja, ich war wirklich eine Heilige.
Und Mutter Theresa ein Dreck dagegen.