Читать книгу Doga Datscha - Gabriele Boecker - Страница 10
CHRISTA UND SARAH
ОглавлениеWenn ich eins nicht bin, dann ist das eine Kosmetik-Tussi. Will sagen, mir das Antlitz einnebeln, dann bearbeiten und anschließend farbmässig verändern zu lassen, das ist nicht mein Ding. Auf dieser Wiese habe ich unsere Sarah also nicht kennengelernt. Aber in Sachen Pflege bin ich Pedantin und benutze seit Jahren immer die gleichen, wirklich gute, Produkte. Als ich die ausnahmsweise mal nicht bekam, habe mich im Geschäft an eine Fachkraft gewandt, sprich an Sarah.
Sie wollte mir natürlich als erstes die neuesten von den neuen Präparaten anpreisen, viel besser mit Hyaluronsäure und haste nicht gesehen. Nach dem Motto: weil wir es uns Wert sind. War es mir aber nicht Wert. Also versuchte ich, mehr oder weniger gelassen und freundlich (nicht unbedingt fundamentale Eigenschaften von mir) zu erklären, was ich wollte und einfach wissen wollte, wo könnten wir es her bekommen? Die Dame war nicht dumm (was heutzutage behaupten zu können, leider immer weniger möglich wird). Ich begutachtete sie ein wenig näher und kam für mich zum Schluss, ohne der ganzen Tunke, die zwei Paar falschen Wimpern und die schwarzen überlangen Nägel, würde sie weitaus attraktiver sein. Natürlich verstand ich, das dies just ihr Butterbrot ausmacht und sie dementsprechend auftreten muss, doch ich fragte mich, ob sie im Privatleben auch so aufgemöbelt herumlief und, wenn ja, wie das ein etwaiger Bettgenosse am nächsten Morgen empfinden würde, wenn die Leinwand wieder leer ist. Nee, was einem alles in so kurzer Zeit durch den Kopf gehen kann. Da spult sich manchmal spontan in meinem Kopf so ein ganzer Film ab. So ähnlich wie bei der Unterwäsche von Miss Piggy. Aber zurück zum Wesentlichen.
Jedenfalls, gerade in dem Moment als wir Nägel mit Köpfen machen wollten, kam eine Frau mit einem Mops in den Laden. Da ich George dabei hatte, fing er an, ein wenig zu knurren (sein typisches Unsicherheitsgehabe). Ich ihn also hinter meine Beine gestellt und mit scharfem Blick zu verstehen gegeben, dass der junge Mann sich zu benehmen habe. Dies tat er auch, zumal es sich herausstellte, dass es sich um eine Mops-Dame handelte, nämlich Lotta. Die Dame mit Mops entschuldigte sich kurz bei mir für die Unterbrechung und sprach meine Verkaufsberaterin, nämlich Sarah, an. Es stellte sich heraus, dass die Dame Sarahs Mutter war und der Mops ihre kleine Lotta.
Als Mama und Lotta wieder ihres Weges gingen, sehr zum Leidwesen von George, der Lotta nun traurig hinterher blickte, gab ich meine Bestellung auf und erzählte von unserem Stammtisch. Needless zu say, Sarah wurde eingeladen.
Der Rest ist Geschichte. Ab dann waren wir eine fest eingefahrene Truppe. Eine für jeden und jeder für einen. Die Doga Datscha war auf bestem Wege das Licht der Welt zu erblicken.