Читать книгу Doga Datscha - Gabriele Boecker - Страница 5
CHRISTA
ОглавлениеDas wäre in dem Fall, und etwas ausführlicher, meine Wenigkeit und nicht die Bank Christa. Wie gesagt, ich bin achtundfünfzig Jahre jung, geschieden und Mutter zweier erwachsener, abtrünnig gewordener, Söhne. Ich war fünfundzwanzig Jahre verheiratet. Der Silberne-Hochzeitstag wurde noch gefeiert und dann kam heraus, dass auch mein Mann abtrünnig geworden war. Es tat nicht mal weh und so stellt ich fest, dass die Abstumpfung eigentlich bereits eingetreten und es wohl Zeit zu entrümpeln war. Eigentlich hätte es mir schon viel früher auffallen müssen. Wenn das Hauptthema des Tages sich um das laufende Fernsehprogramm und was es zu essen gibt dreht, dann haben sich wohl ziemlich viele Gemeinsamkeiten schon verabschiedet. Und wenn der Umgangston, letztendlich beidseitig, zum gegenseitigen Anschnauzen degradiert wird, dann hat die berühmte letzte Stunde geschlagen. Letztlich, wenn mit dem Smartphone zärtlicher umgegangen wird als mit der eigenen Ehefrau und wenn man auch tiefer ins PC Monitor als in den Augen seiner Holden schaut, dann ist genug geschwätzt. Die Trennung vollzogen wir vor drei Jahren. Wir verkauften unsere Eigentumswohnung, nahmen friedlich jeder die Erinnerungen, die uns vom gemeinsamen Lebensweg lieb geworden waren, mit, teilten sie fair auf und gingen beide unsere Wege. Es ist nie nur einer Schuld und so werde ich, selbst im Glashaus sitzend, nicht mit Steinen werfen. Wir lebten uns schlichtweg auseinander. Ich zog in meine jetzige Wohnung, frischte meine Yoga Kenntnisse auf, machte mein DOGA Zertifikat und holte mir meinen kleinen weißen Schatz aus dem Tierheim. Im früheren Leben, bevor ich Hausfrau und Mutter wurde, war ich Immobilienmaklerin. Hat Spaß gemacht aber nicht soviel, dass ich dort wieder anknüpfen wollte. Und Yoga mache ich seitdem ich mir mit Anfang 20 einen Club Med Urlaub auf Mallorca leistete. Das war lange bevor der Ballermann entstand und die Prols die Insel übervölkerten. Ich lernte in einer lauschigen Bucht Yoga und es ließ mich seitdem nicht mehr los. Also sollte nun alles ganz neu werden. Mein Ex-Gatte und ich sind im Guten auseinander und sind, mehr oder weniger, Freunde geblieben. Der vereinbarte finanzieller Puffer hielt mich über Wasser, bis ich auf eigenen Füßen stehen konnte. Da wir beide noch in der gleichen Stadt wohnen, sieht man sich manchmal hier oder dort. Beide hören wir wenig, wenn überhaupt, etwas von unseren Söhnen, die uns beide für völlige Fehlbesetzungen als Eltern ansehen. Jetzt heißt es George und ich gegen den Rest der Welt. Wir sind uns wichtig und dann kommt lange Zeit nichts mehr. Das ist echt nicht so brutal wie es sich vielleicht anhört, doch irgendwo muss man anfangen, den Graben um sein Schloss zu verteidigen, alleine um bei Verstand zu bleiben. Natürlich date ich von Zeit zu Zeit. Aber, love me love my dog. Wer das nicht tut, bekommt nicht einmal eine erste Chance. Basta!