Читать книгу Doga Datscha - Gabriele Boecker - Страница 14
BAUSTELLE DATSCHA
ОглавлениеWir liefen durch die Pliensau, unsere jetzt schöne Fußgängerzone die angeblich frei nach einem alamannischen Anführers namens Pleono genannt wurde und bis zum 13. Jahrhundert zurückdatiert. Im Hier und Jetzt und am frühen Morgen, eben um diese Zeit, vor Eröffnung der Geschäfte, präsentierte sie sich noch ruhig und verschlafen. George liebte diese Tageszeit, da es ihm Gelegenheit gab, auch hier sämtliche Informationen am Wegesrand in Ruhe aufzunehmen. Manchmal frage ich mich, ob er auch noch frühgeschichtliche Dufte wahrnehmen kann? Oh Christa, und schon wieder rasselt dein Gehirn im Schnellgang. Ganz schnell zurück zur Gegenwart. Es waren wenig Menschen unterwegs und auch wenig andere Hunde. Irgendwie genoss das mein kleiner Prinz. Da fühlte er sich wohl als Herrscher des Ganzen.
Für mich war diese Zeit auch ein Genuss, nur mit ihm alleine hier am morgen. Da konnte ich die Spinnweben aus dem Hirn pusten lassen, um für neue Anregungen Platz zu machen. Na ja, wenn mein Gedankengut nicht wieder mit mir durch ging! Wir bogen ab, liefen die Treppe zum Park herunter und kreuzten hinüber zu dem leeren Laden der nun die hoffentlich berühmt und berüchtigte Doga Datscha werden würde. Es war auch wichtig, dass sich George irgendwie diesen Weg merkte. Man kann ja nie wissen, wofür das gut ist.
Ich schloss die Tür zum Laden auf, nahm George die Leine ab und als ich das Licht anmachte sackte erst mal, was ich mir da aufgebürdet hatte. Würde ich das auch alles finanziell und seelisch stemmen können? Würden sich die Hunde verstehen, würden wir entsprechend kompatible Gruppen bilden können? Würde sich überhaupt jemand für uns interessieren? Mir kam das Muffesausen. Aber nun hatte ich „A“ gesagt, also musste „B“ folgen.
George machte immer gerne mit mir Doga, schon von Anfang an. Er ist ja auch handlich mit seine kurz über fünf Kilo. Ich kann ihn also stemmen und auch für die Hebe Asanas tragen. Es würde sich weisen, wie andere Hunde damit umgehen würden. In den USA gibt es Doga schon lange und da funktioniert es prima, warum also nicht hier, sprach ich mir Mut zu. Ich beschloss also, zumindest noch vor dem Mittagessen den Fußboden mit Plastikfolie auszulegen damit wir mit dem Streichen anfangen konnten und hing dann auch noch todesmutig eine von zuhause mitgebrachte Mitteilung an der Tür.
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Ich machte mich gerade daran die Plastikfolie auszurollen, als es an der Tür klopfte. George bellte, also schnappte ich den Kleinen hoch und schaute was los war. Vor der Tür stand eine nette junge Frau mit einem kleinen Tablett, worauf sich zwei Pappbecher mit Kaffee und etwas Gebäck befanden. Na, solche Überfälle haben wir gerne also schloss ich mit einem strahlenden Lächeln auf.
Die junge Frau stellte sich als Petra vor. Sie betreibe das Studenten Café an der Ecke und wolle mich als neue Nachbarin willkommen heißen. Sie war auch neugierig, was es mit Doga auf sich hat. Sie selbst habe nur eine Katze und sie fragte auch gleich ob man mit ihr auch Yoga machen können, also COGA (Cats + Yoga, auch aus Amiland). Nun ja, grundsätzlich ja. Hauskatzen interessieren sich schon mal dafür und machen auch mit, aber nicht jede. Katzen sind selbständiger und eigenwilliger als Hunde, nicht so sehr verbunden mit dem Herrchen und, wenn auch Außenkatze, einfach mit Anreize eingedeckt. Kann man auch nur mit den Katzen zuhause machen, erklärte ich. Hunde, hingegen, ließen sich halt prima zu einem Kursus mitbringen.
Wir schwatzten noch eine Weile und George fand Petra auch ganz nett, zumal er von ihr auch einen Butterkeks zugesteckt bekam. Somit war sie auch seitens meiner Fellnase in unserem Etablissement stets willkommen. Fand ich auch super, dass ich mir bei ihr ab und wann etwas zum Mittagessen holen konnte, wenn ich hier mal - hoffentlich vor lauter Arbeit - nicht heraus kam. Petra versprach dann auch einen Flyer, sowie sie fertig werden, bei sich im Café aufzuhängen.
Nachdem wir wieder alleine waren, rollte ich endlich die Folien aus und klebte sie an den Leisten fest. Dann ging ich bei, alle Löcher einzugipsen und hätte noch sicherlich eine Weile so weitermachen können, wenn George mich nicht daran erinnert hätte, dass es ihm nach einem Gassiabstecher gelüstete gefolgt von einer anständigen Mahlzeit.
Ich schloss die Datscha also ab und wir zwei trabten erneut durch den Park. Wir schafften es gerade zur ersten Grünfläche als George die angekündigte Notdurft übermannte. Tüte raus, Tüte gefüllt, Tüte entsorgt, ab nach Hause um Futter zu fassen. Ich verspürte auch etwas Appetit und beschloss George bei seiner Mahlzeit Gesellschaft zu leisten.
Nach dem Essen machte ich mich wieder an meinen Papierkram und während George sein Verdauungsschläfchen hielt, checkte ich meine E-Mails. Ich war hoch erfreut, schon von Christian, dem Computerprofi, eine Rückantwort zu haben. Ich solle ihn anrufen und alles weitere persönlich besprechen. Da griff ich doch gleich zum Hörer.