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9.

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Kaum ging die Sonne auf, legte sich Schweigen über die Rabenburg. Reyna und Etna, die mit der ersten Morgendämmerung zurückgekehrt waren, hatten sich in ihre Räume zurückgezogen. Angel war nach seiner Schwertkampfstunde mit dem vorsichtig gewordenen Esteban in den Teich im Burghof gesprungen. Schon als er die glitzernde Oberfläche durchbrach, merkte er, wie sehr er das kühle Nass genoss. Er tauchte hinunter auf den Grund, stellte mit Erstaunen fest, dass er trotz des nicht ganz klaren Wassers jede noch so kleine Einzelheit des Lebens im Teich erkennen konnte. Zierliche Fische beäugten ihn neugierig, Wasserpflanzen wanden sich in eleganten Schlingen durch das vom Mondlicht erhellte Gewässer. Erst nach geraumer Zeit wurde ihm bewusst, dass er über jedes menschliche Maß hinaus schon unter Wasser war. Er konnte offensichtlich enorm lange verweilen, ohne Luft holen zu müssen.

Nur ungern tauchte er wieder auf. Sein Wickelrock klebte ihm klatschnass am Körper und ließ seine Formen mehr als nur erahnen.

Als er die Oberfläche durchbrach, entdeckte er an einem der Fenster Vittorio, der ihn schmunzelnd beobachtete.

Angel hob den Blick zu ihm und runzelte fragend die Stirn. »Ich muss nicht atmen?«

»Doch, musst du. Allerdings kannst du deinen kompletten Kreislauf fast auf null herunterfahren. Eine Fähigkeit, die uns oftmals das Leben rettet, denn damit verlangsamen wir unseren Herzschlag und das Blut wird ebenfalls langsamer durch unseren Körper gepumpt. Falls wir also verletzt sind, können wir so schneller heilen oder erleichtern es anderen, uns zu heilen. Du kannst gut fünfzehn Minuten ohne zu atmen unter Wasser bleiben. Falls du es trainierst, eventuell länger. Das kommt ganz auf deine persönlichen Fähigkeiten an.«

»Ich verstehe. Das klingt einleuchtend. Brauchst du mich noch oder kann ich mich zurückziehen?«

»Nein, Angel, im Augenblick können wir sowieso nichts unternehmen. Geh ruhig auf dein Zimmer und komm in Ruhe in diesem neuen Leben an. Reyna hat dir frische Kleidung hingelegt.« Vittorio räusperte sich leicht. »Wunder dich nicht, wenn sie nicht ganz alltäglich aussieht. Der Geschmack der jungen Dame ist ein wenig, sagen wir einmal, martialisch.«

Angel lächelte leise. »Es wird schon passend sein. Ich freue mich ja, so verwöhnt zu werden.«

»Gut, mein Junge, ich werde mich auch etwas ausruhen. Wir brauchen in der kommenden Nacht all unsere Sinne. Schlaf gut, Angel.« Vittorio stieß sich vom Fensterrahmen ab und war in der nächsten Sekunde verschwunden.

Nachdenklich trottete Angel die Treppe zur Eingangstür hoch. Sein neues Leben fühlte sich sehr gut an.

Die Raben Kastiliens

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