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Vorwort zur vierten Auflage

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Dreizehn Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Ausgabe wird hiermit eine nunmehr schon vierte Auflage unseres Lehrbuchs präsentiert. Bereits im Jahre 2011 war, im Wesentlichen unverändert, die zweite Auflage sowie schließlich im Jahre 2016 eine nun allerdings weitergehend überarbeitete dritte Auflage erschienen. Aufgrund noch anzusprechender, aktueller wie absehbarer neuer Entwicklungen und Umbrüche dürfte das Werk allerdings wohl letztmalig unter Wahrung der bisherigen Konzeption veröffentlicht werden.

Der Autor, Julian Wékel (sein Mitautor Gerd Albers verstarb im Jahre 2015), und der Verlag waren sich allerdings einig, dass diese Einführung in das Gebiet des Städtebaues und der Stadtplanung einen ungewöhnlich hohen Anteil nicht zeitgebundener Inhalte aufweist. Zu nennen sind beispielhaft etwa die Darstellungen zur historischen Entwicklungsgeschichte der Stadt und ihrer jeweiligen, sich ebenso in Phasen entwickelnden Planung und Gestaltung. Auch die Erläuterung von planerischen Werten und grundsätzlichen Orientierungen der räumlichen Planung sowie schließlich die Auseinandersetzung mit dem Aufgabenverständnis der Disziplin, das sich über Jahrzehnte gewandelt hat, zeigen Themen eines nicht auf aktuelle Erscheinungen begrenzten Anspruchs.

Dies rechtfertigt nach gemeinsamer Auffassung eine erneute Veröffentlichung, auch ohne nochmalige, umfassende Aktualisierungen, als Lehrbuch, das über den engeren fachlichen Rahmen hinausweist.

Dabei soll nicht unberücksichtigt bleiben, dass gerade im letzten Jahrzehnt viele Parameter der Stadtentwicklung und mit ihnen das Verständnis des städtebaulichen Aufgabenfeldes im Begriff sind, sich gravierend zu wandeln und weiter zu entwickeln. Wir befinden uns mitten in Zeiten umfassender gesellschaftlicher Umbrüche und am Beginn der Suche nach neuer Orientierung.

Allgemein bekannte Stichwörter, wie die zunehmend vernetzte Globalisierung, dramatisch beschleunigter Klimawandel, die bald ubiquitäre Digitalisierung und schließlich die Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie, weisen auf sehr grundsätzliche Veränderungen hin. Sie wirken sich zudem unmittelbar auf lokale Strukturen und damit auf die Bedingungen ihrer räumlichen Gestaltung aus.

Der Bau neuer Gebäude und die Errichtung vollständiger Quartiere, die Erweiterung von Städten: all dies wird bis heute auf unhinterfragte Wachstumsziele und ständige Erhöhung materiellen Wohlstands ausgerichtet – seit Beginn des Industriezeitalters die unwidersprochenen Grundprinzipien weltweiter gesellschaftlicher Entwicklung. Wenn zukünftig das Leben der Menschheit auf diesem Planeten gesichert werden soll, wird die Orientierung an ständigem Zuwachs und dessen Konsequenzen für den globalen Naturhaushalt grundsätzlich und zeitnah zu befragen und zu prüfen sein. Die absehbare Notwendigkeit, sich demgegenüber auf den Umgang mit dem Bestand zu konzentrieren und nach Möglichkeiten zur Reduktion des unvertretbaren Ressourcenverbrauchs zu suchen, wird den Auftrag an die Planung und Gestaltung einer nachhaltigen Stadt- und Landesentwicklung radikal verändern.

Ein solcher Prozess wird vielfältigen Umsteuerns und der Entwicklung neuer, nachhaltiger Zielsetzungen bedürfen. Aber diese Definitionen veränderter Ziele und neuer Handlungsoptionen für Planung und Gestaltung müssen gleichzeitig bestehende Fachtraditionen berücksichtigen, auf den Erfahrungen bisheriger Planungspraxis aufbauen. Um an hierauf bezogenen, fachlich begründeten Initiativen konstruktiv mitzuwirken, ist und wird es also auch erforderlich sein, über fundiertes Wissen zum gegenwärtigen planerischen Tätigkeitsfeld zu verfügen. Gute Kenntnisse von den aktuellen Rahmenbedingungen sowie von den Chancen und Grenzen fachlicher wie politischer Einflussmöglichkeiten auf strukturelle, baulich-räumliche Entwicklungen werden ebenso strategisch von Vorteil sein. Schließlich wird auch unter geänderten Zielsetzungen die Verfahrenskompetenz zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen und zum Einsatz der eingeführten Instrumente für die Sicherung von Zielen, Inhalten und Ergebnissen von Planverfahren nachgefragt sein.

Die Grundlagen für diese Kenntnisse und Fähigkeiten im Sinne einer Einführung zu vermitteln – soweit ein Lehrbuch dies leisten kann –, ist der Anspruch, das Ziel dieser erneuten Veröffentlichung.

Mehrere Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil bereits an früheren Auflagen mitwirkten, unterstützten mich erneut, beispielweise notwendige Aktualisierungen gesetzlicher Vorschriften oder Ergänzungen der Bibliografie vorzunehmen, aber auch Änderungen fachlicher Haltungen zu diskutieren und angemessen zu berücksichtigen! So möchte ich mich hier bei Rainer Bohne, Janos Brenner, Ronald Kunze, Stefan Mitschang und Dagmar Tille für ihre Hinweise und Textvorschläge persönlich bedanken.

Julian Wékel, im April 2021

Stadtplanung

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