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Áísínai’pi – in Stein geschrieben

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Wichtige Zeugnisse aus den Jahrtausenden der präkolumbischen Ära sind die Felsgravierungen und Zeichnungen. An zahlreichen Orten in Kanada weisen Petroglyphen und Piktogramme in die Vergangenheit. Einer der Orte ist Writing-on-Stone im Süden der westkanadischen Provinz Alberta. Das Tal des Milk River ist für die Blackfoot, die Siksikáitsapi, ein spiritueller Ort. Noch heute treffen sie sich dort zu Zeremonien, die sie schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden pflegten. Besonders heilig ist ihnen ein Ort, den sie Áísínai’pi nennen: »wo die Schriften sind«. Im Englischen ist er als Writing-on-Stone bekannt. In den Sandsteinfelsen finden sich zahllose Felsmalereien und -gravierungen. Diese Landschaft mit ihren »hoodoos«, den bizarren, durch Erosion geschaffenen Sandsteinformationen, so erzählen die Blackfoot, wird von übernatürlichen Wesen bewohnt, die die Zeichnungen und Gravierungen hinterlassen haben. Sie dokumentieren die Geschichte der Blackfoot in diesem Landstrich.

Áísínai’pi/Writing-on-Stone weist die größte Ansammlung prähistorischer Felszeichnungen in den Great Plains aus, die sich östlich der Rocky Mountains von Kanada bis in den Süden der USA erstrecken. Im Herbst 2018 besuchte der Internationale Rat für Denkmalpflege (International Council on Monuments and Sites/ICOMOS), der die UNESCO bei Entscheidungen über Weltkulturerbe berät, den Park. Im ICOMOS-Bericht vom März 2019 heißt es, das als Welterbe nominierte Gebiet stehe »in Verbindung mit den traditionellen Erzählungen über die Ursprünge der Blackfoot-Welt« und die Felsenkunst »hält die Visionen und Taten der Blackfoot über die Jahrhunderte fest«.16

Damit sind die Piktogramme und Petroglyphen als Geschichtszeugnis anerkannt, das bis in die präkolumbische Zeit zurückreicht. Archäologische Funde in Writing-on-Stone konnten bis in eine Zeit von vor 4500 bis 3500 Jahren datiert werden. Die meisten Abbildungen auf den Felsen stammen aus einer Phase, die vor etwa 1000 Jahren begann und bis Mitte des 19. Jahrhunderts reicht, einige aber sind bis zu 3000 Jahre alt. Im Juli 2019 wurde Áísínai’pi/Writing-on-Stone auf der Sitzung des »UNESCO World Heritage Committee« in Baku auf die Liste der Welterbe gesetzt. Die Landschaft und die Felsenkunst seien ein »außergewöhnliches Zeugnis der lebendigen kulturellen Traditionen des Blackfoot-Volkes«, begründete die UNESCO ihre Entscheidung. »Writing-on-Stone/Áísínai’pi ist das Herz unseres angestammten Landes, und wir glauben, dass dieser Ort eine wichtige Rolle spielt, Menschen in der ganzen Welt über das geheiligte Land unseres Volkes zu unterrichten«, sagt Martin Heavy Head von der »Mookaakin Cultural and Heritage Society« der Blackfoot Confederacy.17

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