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Von Partnerschaft zu Unterwerfung

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Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg waren etwa 40 000 Loyalisten, die zur britische Krone hielten, aus den USA nach Kanada gekommen. Auch indianische Völker, die auf der Seite der Briten gekämpft hatten, flohen nach Kanada. Nach dem Krieg 1812 bis 1814 verstärkte sich der Zustrom europäischer Siedler. Der Druck auf das Land der indianischen Völker stieg. Mit dem Ende des Krieges hatte sich Großbritannien als einzige Macht nördlich des 49. Breitengrads und nördlich des Sankt-Lorenz-Stroms und der Großen Seen etabliert. Militärische Allianzen mit den indigenen Bewohnern waren in den beiden Provinzen Upper Canada – überwiegend das heutige Ontario – und Lower Canada – das heutige Québec – nicht mehr notwendig. Eine Ideologie europäischer Überlegenheit machte sich breit, die die frühere Partnerschaft verdrängte.

Zwischen 1764 und 1862 wurden insgesamt 30 Verträge abgeschlossen, die als »Upper Canada Land Surrenders« bezeichnet werden. In ihnen traten die First Nations Land an die Kolonialregierung ab. Sie erhielten Geld und Waren als Entschädigung, manchmal, aber nicht immer, auch Land, das als Reservation ausgezeichnet wurde. Bereits 1830 gab es nur noch vereinzelte Gebiete von Upper Canada, die nicht abgetreten waren, sogenanntes »unsurrendered First Nation land«. Als 1867 der kanadische Staat »Dominion of Canada« durch den »British North America Act« geschaffen wurde, war nahezu die gesamte Fläche der Provinz Ontario durch Vertrag an die Kolonialregierung abgetreten worden.24 Es gab nur noch wenige Regionen, die »unceded territory«, nicht abgetretenes Land, waren.

Auch im Westen war von friedlicher Koexistenz nichts mehr übrig geblieben. Als Tsilhqot’in-Krieg ging eine Auseinandersetzung zwischen dem Volk der Tsilhqot’in und der Kronkolonie British Columbia in die Geschichte des Landes ein. Als 1864 für Siedler und Goldsucher eine Straße durch das Gebiet der Tsilhqot’in gebaut wurde, leistete das indianische Volk Widerstand. Viele Tsilhqot’in waren zuvor schon an den Pocken, die Weiße eingeschleppt hatten, gestorben. Zur Verteidigung ihres Landes griffen sie die Straßenarbeiter an. Vierzehn Arbeiter wurden getötet. Wenig später nahmen die Tsilhqot’in aber eine Einladung an, einen Friedensvertrag auszuhandeln. Als War Chief Lhatsassin und fünf weitere Chiefs guten Glaubens den Verhandlungsort erreichten, wurden sie festgenommen, vor Gericht gestellt und wegen Mordes zum Tode verurteilt. Am 26. Oktober 1864 wurden fünf Chiefs – Lhatsassin, Biyil, Tilaghed, Taqued und Chayses – erhängt, Chief Ahan wurde im darauffolgenden Jahr hingerichtet. Die Tsilhqot’in sahen die Verurteilung ihrer Chiefs stets als Unrecht, da es sich um eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Nationen gehandelt habe. Sie forderten einen posthumen Freispruch, auf den sie mehr als 150 Jahre, bis 2018, warten mussten.25

Als in Konferenzen ab 1864 über die Schaffung des Dominion of Canada zwischen den heutigen Provinzen Ontario, Québec, Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island verhandelt wurde, ließen die anglo- und frankokanadischen Politiker die ersten Völker Kanadas daran nicht teilnehmen. Sie spielten keine Rolle mehr. Sie hatten keinen Einfluss auf die Gestaltung der Konföderation, die dann 1867 gebildet wurde. Sollten die ersten Verträge der indigenen Bevölkerung noch Frieden, Freundschaft, Respekt und Schutz bieten, rückten in den Beziehungen zwischen dem Staat und den indigenen Völkern nun Kontrolle und Bevormundung in den Vordergrund. Das »Stammessystem« stand dem neuen jungen Staat im Weg. Ziel war die völlige Assimilierung der ehemals selbstbewussten und selbstständigen Völker.26

Indigene Völker in Kanada

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