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Schießbude der Liga

Tasmania Berlin, die schlechteste Mannschaft ever

Es war ein trostloses Bild, das sich im Berliner Olympiastadion bot. Platz gab es genug, für gut 80.000 Zuschauer, aber nur 4.000 verloren sich im weiten Rund, als Tasmania Berlin am 31. Spieltag der Saison 1965/66 zu Hause gegen Eintracht Franfurt antrat. Dabei trug sich am 30. April 1966 Historisches zu. Etwas, das es nie zuvor und auch später nicht wieder in der Bundesligageschichte gegeben hat. Man schrieb die 71. Minute, als ein gewisser Hans-Günter Becker seinen Frankfurter Kontrahenten Peter Blusch im Strafraum foulte. Jürgen Grabowski kannte kein Mitleid und verwandelte den fälligen Elfmeter sicher.

Es war ein Rekord-Elfer, den Grabowski im Tor unterbrachte. Was nichts mit der Ausführung zu tun hatte, sondern damit, dass der Strafstoß Tasmania das 100. Gegentor bescherte – wohlgemerkt in dieser einen Saison 1965/66.

Die Fans des gebeutelten Klubs hatten schon Mitleid mit ihren Tasmanen, aber sie ertrugen den Absturz ihres Teams inzwischen auch mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. Auf der Tribüne hielt einer der wenigen verbliebenen Tasmania-Anhänger ein Transparent mit der Zahl 100 hoch. Andere legten anschließend einen Trauerkranz hinter dem Tor des bemitleidenswerten Torhüters Heinz Rohloff nieder. Es war ein schöner Kranz, goldverziert und ebenfalls mit der Zahl 100 dekoriert. In den restlichen drei Spielen kassierte Tasmania Berlin acht weitere Treffer und stieg mit dem kläglichen und bis heute unerreichten Torverhältnis von 15:108 sowie 8:60 Punkten ab.

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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