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Vom Strand in die Bundesliga

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Tasmania holte eiligst seine Spieler aus dem Urlaub zurück, teilweise wurden sie per ADAC-Reiseruf und über das Radio gesucht. Hans-Günter »Atze« Becker beispielsweise lag am Strand und sonnte sich, als ein Freund ihm mitteilte: »Hör mal, Atze, Radio Luxemburg hat gerade durchgegeben: Ihr sollt so bald wie möglich nach Hause kommen.«

»Wieso das denn?«, fragte ein erstaunter Becker.

Die lapidare Antwort lautete: »Weil ihr jetzt Bundesliga spielt.«

Letztendlich war die hektische Rückholaktion überflüssig, denn die Entscheidungsspiele wurden wieder abgesetzt. Zunächst bekam Karlsruhe den Zuschlag, dagegen klagten nun wiederum neben Tasmania auch TeBe und Schalke. DFB-Vorstand und DFB-Bundesgericht waren sich nicht einig. Schließlich entschlossen sich die Herren auf dem Bundestag am 31. Juli 1965 dazu, den KSC drinzulassen und Tasmania Berlin als 17. Mitglied in die Bundesliga aufzunehmen. Es ging hoch her im niedersächsischen Barsinghausen, gerade einmal zwei Wochen vor dem Beginn der neuen Saison. Kaum eine Viertelstunde nach der Entscheidung, mit 17 Klubs in die neue Saison zu gehen, beschlossen die Delegierten, die Bundesliga bereits zur Saison 1965/66 auf 18 Vereine aufzustocken – neben Tasmania Berlin und dem KSC war jetzt auch wieder der FC Schalke 04 dabei. Alles in allem nicht sehr professionell, wie die immer noch neue Profiliga zu diesem Zeitpunkt daherkam.


Dafür knallten in Neukölln die Sektkorken. Zunächst dachte kaum einer darüber nach, dass das Abenteuer Bundesliga zum Fiasko werden könnte. Die Vereinsbosse verspürten vor allem Genugtuung. Hatten sie doch schon vor der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 den DFB darauf hingewiesen, dass Hertha BSC falsche Angaben zur wirtschaftlichen Lage des Klubs gemacht und sich so den Bundesliga-Aufstieg erschlichen hatte.

Zum Start der Bundesliga-Saison fehlte den Tasmanen vor allem bundesligataugliches Personal. »Vier, fünf Jahre zuvor in der Regionalliga, da hatten wir eine richtig starke Mannschaft«, erinnert sich Rohloff. Weil das Geld knapp war, testete man einige jugoslawische Spieler, sie fielen allesamt durchs Raster. Dann dachte man daran, sich mit Spielern aus Berlin zu verstärken. Aber zwischen vielen Klubs in der geteilten Stadt herrschte nicht nur eine gesunde Rivalität, sondern zum Teil regelrechte Ablehnung. Und so scheiterte zum Beispiel die Verpflichtung eines gewissen Gustav Eder an den hohen Ablöseforderungen der Hertha.

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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