Читать книгу 50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte - Gerhard Delling - Страница 33
Meister mit Max Merkel
ОглавлениеIm Januar 1967 verpflichtete der abstiegsbedrohte 1. FC Nürnberg für den glücklosen Ungarn Jenö Vincze den Österreicher Max Merkel. Ein echter Startrainer. Der Österreicher war 1961 mit Borussia Dortmund ins Finale um die Deutsche Meisterschaft eingezogen, verlor allerdings mit dem BVB ausgerechnet mit 0:3 gegen Nürnberg. 1964 wurde er dann mit den Münchner »Löwen« DFB-Pokalsieger und 1966 sogar Deutscher Meister. Mit dem – vorsichtig ausgedrückt – sehr extrovertierten Merkel schafften die Franken nicht nur den Klassenerhalt in der Spielzeit 1966/67, der »Club« startete in der darauf folgenden Saison richtig durch. Legendär bis heute ist der 7:3-Erfolg in der Hinrunde gegen die Bayern mit Beckenbauer, Maier und Müller, bei dem Franz Brungs den kommenden Nationaltorhüter Sepp Maier gleich fünfmal bezwang.
Merkel war auf dem Weg, das nächste Ausrufezeichen zu setzen. Auf die Frage, ob dem 1. FC Nürnberg der Titel noch zu nehmen sei, sagte Kölns damaliger Trainer Willi Multhaupt nach dem Sieg der Franken gegen die Bayern: »Da müsste schon ein Affe aus dem Nest fallen.« Doch es war kein Affe und auch kein Nest weit und breit in Sicht. Und so gewann am 18. Mai 1967 der damalige Rekordmeister nach einem 2:0 gegen den FC Bayern am 33. Spieltag vorzeitig den Titel und holte damit die neunte Deutsche Meisterschaft an die Noris.
Eine Riesentruppe war das! Nicht nur in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland wurden die Spieler verehrt. »Luggi« Müller, Kapitän Heinz Strehl, Karl-Heinz Ferschl, »Schorsch« Volkert, Franz Brungs und »Gustl« Starek waren sozusagen die Schweinsteigers und Ballacks von damals. »Luggi« Müller, den ich Jahre später persönlich kennen und sehr schätzen gelernt habe, war nicht nur ein beinharter Verteidiger, sondern auch ein Vollblutprofi, einer, der in jedem Spiel hundert Prozent gegeben hat und nie die Zügel hat schleifen lassen. Keine Frage, dass gerade einer wie er es bis heute nicht begreifen kann, was mit ihm und seinen »Clubberern« damals passiert ist. Ehrlich gesagt, konnte und kann es bis heute wohl kaum einer erklären. Selbst wenn es durchaus nachvollziehbare Gründe für den Absturz des Meisters ins Bodenlose gab.