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Training auf Schotter

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Irgendwie kratzte Tasmania aber doch Geld zusammen und präsentierte mit Nationalspieler Horst Szymaniak einen echten »Kracher«, wenngleich dessen beste Zeit auch schon etwas länger zurücklag. Szymaniak hatte zuletzt in Italien bei Varese gespielt und war nur zu bezahlen, weil ein Mäzen dem Klub finanziell unter die Arme griff.

Die Vorbereitungszeit war kurz, die Bedingungen katastrophal, selbst für damalige Verhältnisse. Es gab kein Flutlicht am Trainingsplatz der Tasmania, deshalb musste man auf Schotter spielen. In der Dämmerung war der Ball – damals zumeist in braunem Leder gewandet – kaum zu sehen. Ein Problem, dass der Zeugwart des Vereins überaus kreativ löste: Er lackierte das Arbeitsgerät der »Profis« kurzerhand mit leuchtend weißer Farbe. Immerhin hatte Mannschaftsführer »Atze« Becker es verstanden, bei den Verhandlungen die bestmöglichen Gehälter für sich und seine Kollegen auszuhandeln: ein relativ hoher Fixbetrag, dafür geringere Siegprämien. Becker war offensichtlich Realist.

Die Berliner Fußballanhänger hingegen waren gnadenlose Optimisten. Zumindest zum Saisonstart, der dieses Empfinden auch noch unterstützte.81.000 Zuschauer kamen zum ersten Heimspiel und bejubelten einen 2:0-Auftaktsieg gegen den Karlsruher SC. Begeisterung pur! Zumal der Rekordbesuch gleich 300.000 Mark in die Vereinskasse spülte. Die ersten 90 Spielminuten in der Bundesliga, und schon war der Etat für die ersten Monate gedeckt. Dazu die ersten beiden Punkte im Sack und Tasmania auf Platz zwei in der Tabelle. Der zweifache Torschütze, ein gewisser Wulf-Ingo Usbeck, war plötzlich ein Star. »Da waren wir natürlich euphorisch und haben schon gehofft«, erzählte Tasmanias Keeper Rohloff später, »aber bald hat man schon gesehen, dass es nicht reichen wird.«

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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