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Der Meistertrainer wird gefeuert

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Der Trainer besann sich erst wieder auf seine ureigensten Aufgaben, als Nürnberg die »Rote Laterne« spazieren trug, und versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. Das Tischtuch zwischen ihm und seinen Spielern war längst zerschnitten. Trotz der überaus angespannten Situation schien der »Zampano« Merkel zunächst nicht um seinen Job fürchten zu müssen. Doch als sich auch in der Rückrunde keine Besserung einstellte, zog die Vereinsführung die Reißleine. Max Merkel wurde im März 1969 gefeuert, wenngleich man sich bemühte, es offiziell anders aussehen zu lassen. Der Trainer habe die Verantwortlichen gebeten, ihn aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vertrag zu entlassen, so lautete die veröffentlichte Version einer Trennung, die offensichtlich viel zu spät vollzogen wurde.

Co-Trainer Körner übernahm den Tabellenletzten. Doch der ehemalige Assistent schien nicht der richtige Mann zu sein, um den Knoten zu lösen. Nach nur 19 Tagen als Cheftrainer nahm er freiwillig seinen Hut. »Club«-Legende Max Morlock, Weltmeister von 1954, kam nun täglich aufs Trainingsgelände. Heute würde man seine Funktion vielleicht Teammanager nennen, vor allem aber war er Seelenklempner für die völlig verunsicherten Spieler. Als neuer Trainer wurde Kuno Klötzer verpflichtet. Unter ihm gelang den Nürnbergern ein 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig, immerhin Meister der Saison 1966/67. Beim VfB Stuttgart gewannen die »Clubberer« mit 3:2, ehe zu Hause der Tabellenführer Bayern München mit 2:0 niedergerungen wurde. Der 1. FC Nürnberg schöpfte wieder Hoffnung.

Doch in der Tabelle lag alles verdammt eng beieinander, und auch die Konkurrenten im Abstiegskampf punkteten. Eine ganze Stadt, die gesamte Region litt mit dem Verein. In Heilbronn hingegen frohlockte man schadenfroh: »Nun muss Nürnberg bald gegen den VfR Heilbronn antreten.« Nürnbergs Oberbürgermeister Andreas Urschlechter entgegnete daraufhin martialisch wie pathetisch: »Eher lassen wir uns die Ohren abschneiden.« Und tatsächlich: Am drittletzten Spieltag mussten zwar noch sage und schreibe neun Mannschaften um den Klassenerhalt zittern, aber mit dem 3:3-Unentschieden gegen Werder Bremen sprang der 1. FC Nürnberg erstmals seit Monaten wieder auf einen Nichtabstiegsplatz.


Mit Trainer Max Merkel (mit Meisterschale) holte der 1. FC Nürnberg 1968 überraschend die Deutsche Meisterschaft. Ein Jahr später die große Enttäuschung: Der »Club« musste absteigen.

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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