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Christina tauchte in den köstlichen Duft. Ihr Magen knurrte. „Darf ich vorstellen? Das ist Vesna, das ist Christina.“

Ein offenes, freundliches Lächeln, ein apartes Gesicht und tiefgründige dunkle Augen begegneten Christina. Die beiden Frauen schüttelten einander die Hände.

„Lässig, dass wir uns mal kennenlernen“, sagte Vesna. Christina wusste von diesem einen Telefonat mit der Frau, dass sie völlig akzentfreies Deutsch im Klang der oberösterreichischen Landeshauptstadt sprach. Natürlich, die junge Frau war in Linz aufgewachsen und zur Schule gegangen, sie besaß die österreichische Staatsbürgerschaft, nur mehr ihr Name und dass sie mit ihren Eltern bosnisch sprach, deuteten darauf hin, dass sie als Kleinkind vor den Kriegswirren beim Zerfall Jugoslawiens in Sicherheit gebracht worden war.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“

„Nehmt euch etwas zu trinken. Ich bin in der Küche noch nicht ganz fertig. In fünfzehn Minuten können wir essen.“ Die junge Frau wirkte ebenso robust wie feminin, die Tätowierung ihres rechten Oberarms und die flotte Kurzhaarfrisur wirkten authentisch. Zweifellos war sie eine Sozialarbeiterin, die sich im schwierigen Geschäft der Bewährungshilfe durchzusetzen verstand. Christina fand, Friedel und Vesna passten gut zusammen, sie waren zwei unkomplizierte, kontaktfreudige, unprätentiöse Menschen, die sich auch in einem gewissen Hang zur Schlampigkeit trafen. Friedel räumte schnell einen Stapel Zeitungen von einem Stuhl und bot ihr einen Sitzplatz an.

„Wer von euch beiden spielt Gitarre?“, fragte Christina mit einem Blick auf eine makellos polierte Westerngitarre auf einem Ständer neben dem Sofa.

„Sag bloß, du hast nicht gewusst, dass ich als Liedermacher der wahre Nachfolger von Bob Dylan bin? Ich bin von Unwissenden umgeben!“

Christina zog schmunzelnd die Augenbrauen hoch.

„Sieh an. Du verfügst also über verborgene Talente.“

„Keine Sorge, Christina, ich komme bald ganz groß raus. Drei Songs habe ich schon geschrieben und in puncto Gitarrenspiel bin ich demnächst auf internationalem Niveau. Schätze mal noch dreißig oder vierzig Jahre knallhartes Üben und ich wäre dann so weit für die Weltkarriere.“

Christina lachte. Zum Glück hatte sie die Einladung angenommen. In letzter Zeit mochte sie die Stille ihrer Wohnung nicht, wenn Wilhelm wieder einmal endlos lange arbeitete oder auf Dienstreise war.

Moorhammers Fest

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