Читать книгу Moorhammers Fest - Günter Neuwirth - Страница 23
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Оглавление„Also, ich bin ganz Ohr.“
Gottfried spürte zwar den Wein und Schnaps ein bisschen, aber er hatte auch tüchtig beim Essen zugelangt, sodass er sich noch lange nicht als betrunken bezeichnen würde, höchstens als etwas beschwipst. Jasmina schluckte. Sie hatte es schließlich nach drei Anläufen geschafft, ihren Vater zur Seite zu ziehen. Gemeinsam mit Clemens standen sie nun etwas abseits.
„Du Papa, es ist so … ich bin ja jetzt mit der Schule fertig … und …“
Gottfried wartete geduldig.
„Und was, meine Liebe?“
„Na ja, ich bin ja jetzt achtzehn und ich möchte im Herbst auf die Uni gehen und Mama hat natürlich schon eine tolle Wohnung und sie ist eh total tolerant und so, aber …“
„Wollt ihr zusammenziehen?“, fragte Gottfried und ließ seinen Blick zwischen Jasmina und Clemens hin und her pendeln.
„Das wollen wir“, antwortete Clemens.
„Ihr seid noch sehr jung. Lasst euch Zeit.“
„Wir sind erwachsen und können selbst für uns entscheiden“, konterte Jasmina trotzig.
„Das will ich hoffen und ich erwarte es auch von euch. Wenn ich richtig verstehe, worauf du hinauswillst, Jasmina, dann versucht du mich zu fragen, ob ich dir Geld geben kann, damit ihr euch eine gemeinsame Wohnung leisten könnt. Ist das richtig?“
„Ja, Papa.“
Gottfried hob den Blick in den Abendhimmel, dachte ein Weilchen nach und nahm dann Clemens scharf in den Blick.
„Du bist also Poet.“
„Das bin ich.“
„Ich möchte etwas lesen.“
„Echt jetzt, Papa? Würdest du Texte von Clemens lesen?“
„Jasmina, ich habe fünfzehn Jahre wie ein Ackergaul geschuftet, damit ich als Bauernbub vom Berg in der Kunstszene auch nur irgendwie wahrgenommen werde. Diese entwürdigende und immense Plackerei gönne ich niemandem, nicht einmal meinen größten Feinden. Wenn Clemens die Absicht hat, sein Leben als Literat zu führen, dann hat er sowieso keinen leichten Weg gewählt, wenn ich da mit meinen Beziehungen den einen oder anderen Schritt erleichtern kann, dann werde ich das mit großer Freude tun. Aber zuerst möchte ich etwas von dir lesen, junger Mann.“
Clemens und Jasmina warfen einander freudig erregte Blicke zu.
„Und du, meine Liebe, sollst wissen, dass ich schon vor Jahren ein Sparbuch für dich angelegt habe. Jetzt bist du achtzehn und du hast die Schule mit Bravour gemeistert, es ist also die Zeit gekommen, dir dieses Sparbuch auszuhändigen.“
Jasmina strahlte ihren Vater glücklich an.
„Und du kennst mich, Jasmina, Geiz ist meine Sache nie gewesen.“