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Kaufmann zeigt, in welchem Maß die Reformation auf die Gegebenheiten Lateineuropas aufbaute, ja, sie z. T. erstmals wirklich effektiv nutzte, so eben den Buchdruck. Er zeigt ferner, in welchen Punkten diese Gegebenheiten durch die Reformation beendet oder verändert wurden. Die pejorative Rede von »Beschädigung« und »Zerstörung« scheint mir in diesem Zusammenhang allerdings wenig hilfreich. Nicht allein, weil etliche der von der Reformation heraufgeführten Veränderungen Errungenschaften darstellten, die früher oder später von allen Seiten übernommen wurden. Sondern auch, weil manche dieser Veränderungen an bereits im spätmittelalterlichen Lateineuropa gegebene Entwicklungen anknüpften, das so geschlossen, wie es das Wort »Lateineuropa«, suggeriert, denn doch nicht war – siehe die nationalen Bestrebungen und die unterschiedlichen Katholizismen der Zeit. Und namentlich die oft und auch von Kaufmann angeführten nachreformatorischen »Religionskriege« in Europa sollten die blutigen und teils lange währenden Kriege nicht übersehen lassen, die vor der Reformation geführt wurden, etwa zwischen England und Frankreich, oder, sie begünstigend, gleichzeitig mit der Reformation, allesamt von nicht- oder antievangelischen Mächten, etwa Habsburg, Frankreich oder dem Papst, betrieben. Aufs Ganze gesehen würde man hinsichtlich der Veränderungen durch Reformation und Gegenreformation wohl besser von einem Prozess innereuropäischer Auffächerung oder Pluralisierung sprechen. Wichtige unterschiedliche Züge des pluralen, evangelische und römisch-katholische Binnenräume umfassenden Europas sind bei Kaufmann genannt.

Christentum und Europa

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