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5.5.3.2 Sozioökonomischer Status

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Während der Zusammenhang zwischen Bildung und Demenzrisiko über die meisten epidemiologischen Studien hinweg konsistent bestätigt wird, sind die Forschungsergebnisse zum Einfluss des sozioökonomischen Status (SES) als uneindeutig zu bewerten. So sprechen sich sowohl Studien für (u. a. Anttila et al. 2002) als auch gegen (u. a. Wilson et al. 2005) eine protektive Funktion eines hohen SES hinsichtlich des Demenzrisikos aus (Review: Fratiglioni und Wang 2007). Eine Erklärung für die uneindeutigen Ergebnisse könnte in der äußerst heterogenen Definition und Operationalisierung des SES begründet sein. Während einige Studien z. B. den SES in der Kindheit anhand der beruflichen Stellung der Eltern rekonstruieren, beziehen sich andere Autoren auf die finanzielle Situation ihrer Probanden im Erwachsenenalter. Neben der beruflichen Stellung werden außerdem häufig Bildung und Haushaltseinkommen als Maß für den SES genutzt (Fratiglioni und Wang 2007).

Im Rahmen der ILSE-Studie wurde der SES anhand des Gesamtnettohaushaltseinkommens der Probanden zum ersten Messzeitpunkt bestimmt. Die Teilnehmer wurden hierbei entsprechend ihrer Angaben in die drei Gruppen hoher (< 4000 DM), mittlerer (2000–4000 DM) oder niedriger (> 2000 DM) SES eingeteilt. In den längsschnittlichen Analysen konnte für Probanden mit einem hohen SES im Vergleich zu Probanden mit einem niedrigen SES ein um 78 % geringeres LKB-/AD-Risiko im Verlauf des zwölfjährigen Untersuchungszeitraums festgestellt werden. Darüber hinaus fiel das entsprechende Risiko für Probanden mit einem hohen gegenüber mittleren SES um 59 % geringer aus. Der protektive Effekt eines hohen gegenüber einem niedrigen Haushaltseinkommen blieb auch unter Berücksichtigung des Bildungsniveaus der Teilnehmer signifikant (Sattler 2012). Ob und in welchem Ausmaß der SES die funktionelle Reserve und das Demenzrisiko im Alter beeinflusst, bleibt aufgrund der heterogenen Studienlage dennoch insgesamt fraglich. Demgegenüber wurden protektive Effekte kognitiver Anforderungen im Beruf (Stern et al. 1999) auch im deutschsprachigen Raum klar bestätigt (Then et al. 2015).

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