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5.5.3.3 Freizeitaktivitäten

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Freizeitaktivitäten werden in der aktuellen Forschungsliteratur als indirekt wirksame, dem eigenen Verhalten zugängliche Einflussfaktoren auf das Demenzrisiko im Alter diskutiert (Schröder und Pantel 2011). Hauptanliegen ist die Identifikation von protektiven aber auch risikobehafteten Verhaltensweisen, um hieraus potenzielle primärpräventive Maßnahmen ableiten zu können. Epidemiologische Studien geben Hinweise darauf, dass sowohl die Quantität als auch die Qualität von Freizeitaktivitäten mit dem Demenzrisiko assoziiert sind.

In der Forschungsliteratur werden meist kognitive, körperliche und soziale Aspekte von Freizeitaktivitäten differenziert (u. a. Wilson et al. 2002). In einer Längsschnittstudie von Karp et al. (2006) wurde festgestellt, dass Freizeitaktivitäten, die mindestens zwei dieser Aspekte beinhalten sich besonders günstig auf das Demenzrisiko auswirken. Nach einem Review von Fratiglioni und Wang (2007) scheint vor allem eine Kombination aus kognitiven, körperlichen und sozialen Freizeitkomponenten protektive Effekte aufzuweisen. Ein Beispiel für eine solche Freizeitaktivität ist das Tanzen, das üblicherweise in einem sozialen Kontext erfolgt und nicht nur körperlich, sondern auch kognitiv aktiviert, da beim Erlernen neuer Tanzschritte kognitive Prozesse angeregt werden. Auch in der ILSE-Studie wurde der potenzielle Einfluss von kognitiven, körperlichen und sozialen Freizeitaktivitäten auf das LKB-/AD-Risiko untersucht. Die Probanden wurden zum ersten Messzeitpunkt gebeten, Angaben zu ihrem aktuellen und früheren Freizeitverhalten in Fragebogenform zu machen. Hierbei wurden sowohl kognitive (u. a. Kreuzworträtsel lösen) als auch soziale (u. a. Familientreffen) und körperliche (u. a. Sportaktivitäten) Aspekte berücksichtigt. Neben der Erhebung der Fragebogendaten erfolgte zusätzlich eine sportmotorische Untersuchung (u. a. muskuläre Kraft/koordinative Motorik), um die körperliche Fitness der Probanden objektiv messen zu können (für eine ausführliche Darstellung der Methodik s. Sattler et al. 2011, 2012; Sattler 2012).

Im Rahmen der statistischen Analysen konnten signifikante Unterschiede hinsichtlich des Freizeitverhaltens von Kontrollpersonen und Probanden, die im Studienverlauf eine LKB/AD entwickelten, festgestellt werden. Die Kontrollpersonen wiesen zum ersten Messzeitpunkt ein signifikant höheres Ausmaß an kognitiver Freizeitaktivität auf als die Patienten. Im Rahmen der sportmotorischen Untersuchung zeigte sich, dass Probanden, die eine Aufgabe zur koordinativen Motorik zum ersten Messzeitpunkt bewältigten, im Längsschnitt besser vor einer LKB bzw. AD geschützt waren. Hinsichtlich des Ausmaßes der selbst eingeschätzten körperlichen und sozialen Freizeitaktivität sowie der muskulären Kraft bestanden hingegen keine Gruppenunterschiede. Die Ergebnisse der ILSE sprechen somit zusammenfassend für einen signifikant protektiven Effekt von kognitiver Freizeitaktivität und körperlicher Fitness hinsichtlich des LKB-/AD-Risikos.

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