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2.2. Die Federalist-Anthropologie, gewendet auf die EUMeinungsbildung in der vielsprachigen EU-Demokratie

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Was heißt dies nun für das Funktionieren der vielsprachigen Europäischen Demokratie und ihrer wesentlichen funktionalen Grundvoraussetzung im Sinne der nationalen Volkssouveränitäten und/oder einer weiter zu etablierenden europäischen VolkssouveränitätVolkssouveränität bzw. des meinungsbildenden öffentlichen Diskurses? Welche Rolle spielt hierbei die rezeptive Mehrsprachigkeitrezeptive Mehrsprachigkeit? PassionspassionLeidenschaft, reasonsreasonVernunft und interestsinterestInteresse betreffen sowohl die Meinungsbildung der Menschen in ihrer Eigenschaft als Unions- als auch Staatsbürger. Sind die meinungsbildenden und an kollektiven Identitäten gebundenen Anteile der Trias schon innerhalb pluraler nationaler und einsprachiger Gesellschaften unterschiedlich verteilt, so gilt dies viel stärker noch für die vielnationale und vielsprachige Union. Was diese angeht, so müssen unterschiedliche, sich national formierende meinungsbildende Prozesse unter ein gemeinsames europäisches Dach gebracht werden. Auch die Medien stehen in diesem konfliktiven Dilemma, tendieren aber aus durchsichtigen Gründen dazu, die jeweilige eigennationale Perspektive viel detaillierter zur Sprache zu bringen als die der Nachbarn. Damit werden in den nationalen Gesellschaften der EUEU dieselben Themen nicht nur sehr unterschiedlich behandelt, es werden auch jeweils sehr unterschiedliche Gefühle (passions) losgetreten, was nicht zur Bildung eines gemeinsamen europäischen politischen Handlungswillens, erleichtert durch eine politisch tragfähige europäische Identität, beiträgt. ThemenThemender "Nachbarn der Nachbarn, deren Sichtweisen und Sensibilitäten einfach okkultieren oder zumindest marginalisieren und zugleich eigene – vor allem passion-basierte – nationale Sichtweisen und Wertungen ‚zoomen‘ und ständig vor dem nationalen Publikum bestätigend wiederholen ist EU-weit in den Medien zu beobachten – und zwar keineswegs nur in den mehr und mehr autoritativen oder gelenkten Demokratien wie in Polen oder Ungarn. Das Verfahren hat Methode, die sich u.a. in der von Teilen der Wählerschaft ungestraft hingenommenen Gleichschaltung der Medien und der Produktion sog. fake newsfake news (die fast immer einseitig auf die passions schielen) manifestiert. Hier begegnet eine Strategie zur inneren Zersetzung der Europäischen Union von der Manipulation der nationalen Öffentlichkeiten her. Die Wirksamkeit des Verfahrens bewies die über weite Strecken hinweg lügenhafte Kampagne der Brexit-Befürworter im Juni des Jahres 2016. Statt bestraft, wurden die fake news-Lügner belohnt.

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

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