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Der Verrat von Jalta

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Jalta, eine angenehme Kurstadt auf der Krim, war der Schauplatz eines entscheidenden Gipfeltreffens zwischen Josef Stalin, Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt im Februar 1945. Die Entscheidungen, die dort gefällt wurden, wurden von den US-Amerikanern im Kalten Krieg als Aufteilung der Welt zugunsten der Sowjets angesehen, aber auch die Polen sahen Jalta als Verrat.


Februar 1945: Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin vor dem Palast in Livadia.

Was wäre die europäische Kultur ohne den jungen britischen Gentleman in guten Schuhen, Cordhosen, offenem Hemd, teurem Tweed-Jackett, interessiert an Ruritanien1? Ein solcher war Anfang der 1980er-Jahre der Doktorand Timothy Garton Ash, der das theoretisch staatssozialistische, soeben von der „Solidarność“ unterwanderte Polen bereiste.

Erstaunt notierte er in Warschau ein im sogenannten Westen unbekanntes Phänomen: „‚Jauta‘ seufzten meine neuen Bekannten, ‚Jauta‘ und eine melancholische Stille senkte sich über das Gespräch. Bedeutete ‚Jauta‘ Schicksal, fragte ich mich oder war es ein Ausdruck wie: ‚So ist das Leben‘?“

Mit „Jauta“ war in Wirklichkeit Jalta, ein schöner Kurort auf der Halbinsel Krim, gemeint. Hier trafen sich die wichtigsten Männer der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Konferenz in dem aus heutiger Sicht ziemlich bescheidenen Zarenschlösschen im Vorort Livadia vom 4. bis 11. Februar 1945 war – nach Teheran 1943 – das zweite Gipfeltreffen der Großen Drei (des Präsidenten der USA Franklin D. Roosevelt, des Ministerpräsidenten Großbritanniens Winston Churchill und des Ministerpräsidenten, Generalsekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Diktators Josef Stalin). Wie in Teheran war Frankreich nicht eingeladen worden.

Die Sowjetunion verpflichtete sich, nach Abschluss des Krieges in Europa Japan anzugreifen, und erhielt dafür das Versprechen, einige Gebiete im Fernen Osten annektieren zu dürfen. Bestätigt wurden die Grundsätze der Behandlung Deutschlands, unter anderem die bedingungslose Kapitulation, die Aufteilung in Besatzungszonen beziehungsweise -sektoren (Berlin) und die Entnazifizierung. Der Entwurf der Charta der Vereinten Nation mit dem Vetorecht der Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates wurde verabschiedet, ebenso eine Erklärung über das befreite Europa. Bezüglich Polens einigte man sich auf drei Grundsätze: Die Sowjetunion würde einen Großteil der 1939 annektierten Gebiete behalten; für den Verlust von fast der Hälfte seines Vorkriegsterritoriums würde Polen mit einem erheblichen Gebietszuwachs im Norden und Westen, das heißt auf Kosten Deutschlands, entschädigt werden; ein neues Kabinett (Provisorische Regierung der Nationalen Einheit), bestehend aus Kommunisten, demokratischen Politikern aus dem westlichen Exil und aus Polen, sollte das Land bis zu den Wahlen verwalten. Die Zusammensetzung der neuen Regierung sollte unter Einflussnahme der westlichen Alliierten und der Sowjets ausgehandelt werden.

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