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Starkniederschläge

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Die meisten Starkniederschlagsereignisse in der Eifel hängen ebenfalls mit atlantischen Tiefdruckgebieten und ihren dazugehörigen Fronten zusammen. Allerdings sorgte im Oktober 1982 eine etwas andere Wetterlage für den stärksten an einem einzigen Tag gemessenen Niederschlag in der Region zwischen 1950 und 2005. Diese ist schematisch in Abbildung 7.7a dargestellt: Über Deutschland befindet sich ein Tiefdruckgebiet, das durch ein Hoch weiter im Osten blockiert wird und so über längere Zeit relativ stationär an einem Ort bleibt. Im Spätsommer oder Herbst ist das Mittelmeer sehr warm, sodass dort viel Wasser verdunstet. Im Warmsektor, dem Bereich zwischen Kalt- und Warmfront, wird dadurch sehr viel Feuchtigkeit vom Mittelmeer nach Norden transportiert. Durch Anhebung der feuchten Luft kommt es nun zur Kondensation von Wasserdampf, zur Wolkenbildung und zu teilweise extremen Niederschlägen. Dabei sind verschiedene Hebungsprozesse beteiligt. So schiebt sich kalte und deshalb dichte Luft an der Kaltfront unter die feuchte, warme und damit leichtere Luft des Warmsektors, was eine relativ starke Anhebung und Bildung von hoch reichender Bewölkung an der Front zur Folge hat. Ist die Atmosphäre außerdem instabil geschichtet, so kann dies zur Entstehung von in die Kaltfront eingelagerten Gewitterzellen führen. An der Warmfront gleiten die beiden Luftmassen langsamer übereinander, sodass sich flachere, aber großflächigere Bewölkung ausbildet. In vielen Fällen treten die stärksten Niederschläge aber dort auf, wo Luft durch die Topographie zum Aufsteigen gezwungen wird, also beim Überströmen eines Gebirges. So war eine wie in Abbildung 7.7a dargestellte Wetterlage im August 2002 für starke Niederschläge im Erzgebirge und für das daraus folgende extreme Elbehochwasser verantwortlich. Bekannt geworden sind diese mit extremen Starkniederschlägen verbundenen Wetterlagen als „5b-Wetterlagen“.


7.7 Meteorologische Situation während eines Starkniederschlagsereignisses in Mitteleuropa: schematische Skizze (a) und Starkniederschlagsereignis in der Eifel im Oktober 1982 (b und c). Dargestellt sind die Temperatur auf 850 hPa (farbige Konturen, Konturabstand 2,5 °C) und der auf Meeresniveau reduzierte Bodendruck (schwarze Konturlinien, Konturabstand 5 hPa) um 06 UTC (b) und 18 UTC (c) am 6.10.1982.


7.8 Meteorologische Situation während einer Hochdruckwetterlage, die im Winter häufig zu Trockenheit, im Sommer zu Hitzewellen in Mitteleuropa führt: a) schematische Darstellung; b) Monatsmittel der Temperatur auf 850 hPa (farbige Konturen, Konturabstand 2,5 °C) und des auf Meeresniveau reduzierten Bodendrucks (schwarze Konturlinien, Konturabstand 2 hPa) im Januar 1964; c) Mittelwert von Temperatur und Bodendruck des Januars der Jahre 1958–2001.

Häufig kommt es in Verbindung mit der beschriebenen Lage vor allem zu Niederschlägen in Süd- und Ostdeutschland; der Starkregen im Oktober 1982 in der Eifel bildet dagegen eher eine Ausnahme. Die meteorologische Entwicklung für diesen Fall ist in den Abbildungen 7.7b und c dargestellt: An der Südseite eines großen, stationären Tiefdruckgebietes bildet sich am 6. Oktober über dem Golf von Genua ein weiteres Tief (Abb. 7.7b), das in der Folge östlich um die Alpen herumwandert und dabei Feuchtigkeit nach Norden transportiert. Zwölf Stunden später (Abb. 7.7c) liegt das Tief nördlich der Alpen. Ebenfalls gut zu erkennen ist der stark ausgeprägte, lang gezogene Warmsektor. Auch 24 Stunden später befindet sich das Tief noch fast am selben Ort, sodass ein Großteil des herantransportierten Wassers in einem relativ kleinen Gebiet ausregnet. Diese meteorologische Situation kann zu jeder Jahreszeit auftreten; allerdings gibt es sie gehäuft im Sommer, wenn das Mittelmeer sehr warm ist und sich über Russland ein blockierendes Hoch gebildet hat. Diese Wetterlage sorgte in den letzten 50 Jahren für die Überschwemmung an Elbe und Oder (Abb. 7.4) und war in der historischen Vergangenheit für das Jahrtausendhochwasser 1342 verantwortlich (GLASER 2001,2008; Kap. 30).

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