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2.1 Bankfälle („Bank Cases“)
ОглавлениеSogenannte Bankfälle, die den Einfluss des mit Irrtum verbundenen Risikos auf Wissenszuschreibung ermitteln sollen, spielen in der Literatur zum Kontextualismus eine große Rolle und kommen in allen der im Folgenden angeführten empirischen Studien der eP. zum Einsatz. Eine typische Version lautet: Judy und Jackie kommen an einem Freitagabend an einer Bank vorbei. Sie haben soeben ihre Gehaltsschecks erhalten und würden diese gerne bis zum Montag einlösen. Als sie die lange Schlange am Schalter sehen, sagt Judy zu Jackie: „Lass uns morgen zur Bank gehen. Als ich vor einem halben Jahr hier war, war sie am Samstagvormittag geöffnet.“
Das Szenario wird VP in zwei verschiedenen Fassungen vorgelegt. In der ersten Fassung muss das Gehalt auf jeden Fall am Montag eingezahlt sein, da am Montag eine Rechnung über einen größeren Betrag fällig wird. In der anderen Fassung besteht keine derartige Verpflichtung. Schließlich wird die jeweilige VP gefragt: „Weiß Judy, dass die Bank am Samstagvormittag geöffnet ist?“ Weitere Bankfälle teilen mit dem Beschriebenen die Eigenschaft, dass sich zwei vorgestellte Szenarien lediglich darin unterschieden, wie viel auf dem Spiel steht, sollte die handelnde Person ihren Überzeugungen vertrauen. Das „Setting“ der Beispiele variiert dabei, z.B. kann anstatt der Öffnungszeiten einer Bank etwa die Uhrzeit in Frage stehen.