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2.2 Evidenz gegen Kontextualismus/Antiintellektualismus
ОглавлениеDie folgenden vier Studien werden in der Diskussion als vermeintliche Evidenz gegen den Kontextualismus bzw. Antiintellektualismus angeführt. In einer Studie von Neta und Phelan (Neta/Phelan, Manuskript) sollen Versuchspersonen bewerten, wie überzeugt die Personen in verschiedenen Bankfällen sein sollten. Dabei konnte keine Risikoabhängigkeit der Bewertungen nachgewiesen werden. Interessanterweise konnte ein signifikanter Unterschied ermittelt werden, wenn beide Varianten explizit gegenübergestellt präsentiert wurden. Die Autoren erklären dies damit, dass durch die Betonung der Unterschiede zwischen den Szenarien die Versuchspersonen stärker zum Reflektieren gezwungen wurden und so eher zu antiintellektualistischen Antworten neigten.
Feltz und Zarpentine (Feltz/Zarpentine 2010) fanden ebenfalls keine signifikante risikoabhängige Differenz der Zustimmungswerte zu verschiedenen Bankfällen. Allerdings konnten sie einen „Attributor Effect“ ausfindig machen: Die Zustimmung zu Wissenszuschreibungen nimmt generell ab, wenn die Wissenszuschreibung von einer Person im Szenario in der dritten Person gemacht wird (Judy sagt: „Jackie weiß, dass …“). Dieser Effekt ist jedoch unabhängig von dem Risiko, das die Personen eingehen.
May, Sinnott-Armstrong, Hull und Zimmermann (May et al. 2010) ließen außer dem Risiko, das die Personen eingehen, auch die Betonung der Irrtumsmöglichkeit variieren. In bestimmten Fällen wurde explizit auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Banken manchmal ihre Öffnungszeiten ändern. Obwohl signifikante Veränderungen bei der Zustimmung zum Satz „X weiß, dass die Bank am Samstag geöffnet hat“ auftraten, bewegten sich die durchschnittlichen Bewertungen alle im Bereich eines grundsätzlichen Einverständnisses und fielen nie auf das Niveau einer Ablehnung.
Buckwalter (Buckwalter 2010) untersuchte die Reaktionen von Versuchspersonen auf Bankfälle, indem er nicht die Zustimmung zu einer abstrakten Wissenszuschreibung abfragte, sondern die Zustimmung zu einer Wissenszuschreibung in der ersten Person innerhalb des Texts („Judy sagt: ‚Ich weiß, dass die Bank samstags geöffnet hat.‘ – Stimmen Sie zu?“). Auch hier trat kein signifikanter Risikoeffekt auf.