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Das Begehren des Fürsten

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„Was ist geschehen?!“

Die Stimme des Landesfürsten schallte durch die lange steinerne Halle. Er war hochgewachsen, schlank und trug eine dunkelgrüne Robe, welche mit Gold bestickt war. Das lange, dunkelgraue Haar bedeckte seine Schultern und umrahmte sein von Wut verzerrtes Gesicht. Seine dunkelbraunen Augen fixierten kalt den Soldaten in schwarzer Rüstung, welcher ihm gerade die Nachricht überbracht hatte. Der Soldat war bei dem Schrei des Landesfürsten zusammengezuckt. Angst lag über seinem halbverbrannten Gesicht. Leise wiederholte er die Botschaft.

„Die ganze Einheit wurde vernichtet, mein Herr. Wir… Wir konnten den alten Mann zwar töten, doch er hatte einen Begleiter. Dieser hat den Stein zerbrochen und ein Vogel aus Flammen kam zum Vorschein. Der hat alle getötet. Nur ich konnte fliehen. Am Ende hat sich das Biest gegen seinen Befreier gewandt und ihn angegriffen. Dann ist es verschwunden und ich… bin davongelaufen.“

Das Ende des Satzes hatte der Soldat geflüstert.

Der Landesfürst rang um seine Fassung. Schließlich beruhigte er sich. Sein Gesicht nahm nun wieder normale Züge an. Falten hatten sich bereits in seine Haut gegraben.

„Ich verstehe. Sag mir. Ist der Begleiter des alten Mannes Tod?“

Der Soldat zögerte bevor er antwortete.

„Ich glaube schon. Er kann diesen Schlag unmöglich überlebt haben, aber…“

„Aber?“

Ungeduld schwang in der Stimme des Fürsten.

„Aber sein Körper blieb unversehrt. Er ist nicht zu Asche zerfallen, wie meine Kameraden, mein Herr.“

Wieder packte kalte Wut den Landesfürsten, doch diesmal ließ er sich nichts anmerken.

„Gut. Eine Sache noch, bevor du gehen kannst.“

Er machte einen Schritt auf den Soldaten zu. Dieser ging unwillkürlich einen Schritt zurück.

„Bleib doch stehen. Ich werde dir schon nichts tun. Ich brauche nur das Bild des unbekannten Mannes.“

Die Mimik des Soldaten entspannte sich etwas. Als der Landesfürst ihn erreicht hatte, legte er seine Hände an die Schläfen des Soldaten.

„Schließ die Augen und stell dir das Bild des Mannes vor.“

Der Soldat tat, wie ihm geheißen. Mit seinem Geist drang der Landesfürst in den Kopf des Mannes und nahm das Bild auf. Nun konnte auch er ihn sehen. Der Mann wirkte abgemagert. Er hatte dunkelbraunes Haar und hellbraune Augen. Das zerschlissene Gewand erinnerte an das eines Räubers oder Söldners. Mit dem Bild des Mannes drangen auch die Erinnerung an die Schlacht in das Bewusstsein des Fürsten.

Nun da er alles gesehen hatte, brauchte er den Soldaten nicht mehr. Ein heftiger Stoß dunkler Energie übertrug sich durch die Handflächen in den Kopf des Soldaten. Mit einem dumpfen Knall platzte sein Gehirn in seinem Kopf. Der Soldat gab einen kurzen schmerzerfüllten Schrei von sich bevor er ein paar Schritte zurücktaumelte und mit verständnislosem Blick auf dem weißen Marmorboden der Halle zusammenbrach. Blut floss aus seinen Ohren und Nasenlöchern und bildete eine Lache am Boden.

Der Fürst wandte sich angewidert von seinem Opfer ab und schritt zu dem langen Holztisch, welcher die Mitte des Raumes füllte. Der Tisch war ebenso wie die hölzernen Stühle aus feinstem Material hergestellt und mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Auf einem der Stühle nahm der Landesfürst Platz und legte seine Arme auf den Tisch.

Seit er denken konnte war er hinter dem Stein und der damit verbundenen Macht her. Jedes Mittel war ihm Recht gewesen um an ihn zu gelangen. Wenn er daran dachte wielange er gebraucht hatte um den Aufenthaltsort des Steines herauszufinden und wieviel Kraft er darauf verwendet hatte einen Zauber zu entwickeln, welcher ihm die dem Mineral innewohnenden Kräfte verleihen würde. All das sollte nun um sonst gewesen sein?

Voller Zorn schlug er mit der Faust auf den Tisch und begann zu schreien.

„Und jetzt hat er sich mit so einem dahergelaufenen Vagabunden vereint?!“

Das würde er nicht dulden. Diese Macht gehörte ihm. Prophezeiung hin oder her. Nur ihm gebührte diese Macht, mit welcher er sich zum Herrscher über alle aufschwingen konnte. Er würde schon dafür sorgen, dass diesem Streuner diese Kraft wieder entrissen wurde. Doch dazu musste er ihn erst einmal finden.

Der Fürst stand auf und klatschte zweimal in seine Hände. Sofort öffnete sich eine Türe und ein junger Mann mit silberner Rüstung, Helm und dunkelgrünem Umhang betrat den Raum. In der rechten Hand trug er einen Speer, während an seiner linken Seite ein Schwert baumelte. Zügigen Schrittes kam er auf den Landesfürsten zu.

„Fürst Erised, ihr habt gerufen?“

Der junge Soldat war ein Mitglied der fürstlichen Leibgarde und als solcher verpflichtet sich immer in der Nähe des Fürsten aufzuhalten. Als der Leibgardist vor dem Fürsten stehen blieb, fiel sein Blick auf den Leichnam des Soldaten. Bestürzt starrte er auf den Toten.

Erised wandte sich dem jungen Mann zu und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf den toten Soldaten.

„Sorg dafür, dass der Abfall hier weggeschafft wird.“

Fürst Erised drehte sich um und verließ die Halle durch eine andere Tür, dabei achtete er darauf nicht in die Blutlache zu steigen. Er schritt durch einen mit rotem Teppich ausgelegten Gang und macht sich auf den Weg in den Thronsaal seines Schlosses, wo schon eine Gesandtschaft auf seinen Empfang wartete. Sobald diese leidige Angelegenheit beendet war, musste er sein weiteres Vorgehen gründlich planen.

Das Erwachen des Phoenix

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