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Eine brenzlige Situation

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Erif stürzte auf die Lichtung. Die Zahl der Soldaten hatte nicht abgenommen, aber es kämpften nur noch jeweils drei mit Naidraug. Der Rest hielt sich am Rande der Lichtung. Unter ihnen befand sich auch der Soldat, welcher als erstes die Lichtung betreten hatte. Der Mann blutete aus einer Platzwunde am Kopf. Er war scheinbar der Befehlshaber der Angreifer.

Naidraug selbst blutete aus mehreren kleinen Schnitten und wirkte erschöpft. Vermutlich hatte er den Großteil seiner magischen Energie bereits aufgebraucht. Auf der ganzen Lichtung lagen Speere, Pfeile, Schwerter und zahllose Leichen der Soldaten verstreut.

Mit kreisenden Bewegungen leitete Naidraug die Angriffe seiner Widersacher ab. Durch einen Schlag auf den Kehlkopf schaltete er einen seiner Gegner aus. Ein weiterer seiner Angreifer ging durch eine Attacke auf die Schläfe zu Boden. Nachdem er einen Schwerthieb des letzten Soldaten unterwandert hatte, brach er diesem mit dem Stab eine Kniescheibe. Sofort gab das Bein nach und der Soldat ging unter Schmerzensschreien in die Knie.

Wie auf ein stummes Kommando flog eine weitere Pfeilsalve aus dem Wald auf Naidraug zu. Hastig ging er hinter dem knienden Soldaten in Deckung. Die Pfeile trafen den Soldaten tödlich und ließen ihn zusammenbrechen. Naidraug richtete sich auf und stand nun alleine auf der Lichtung. Ein weiterer Pfeilhagel wurde zwischen den Bäumen auf den alten Mann abgefeuert. Zu spät sprang er zur Seite. Ein Pfeil drang tief in seinen linken Oberarm ein. Er schrie vor Schmerz. Abgelenkt von den Schmerzen bemerkte der alte Mann das grüne Glühen hinter seinem Rücken nicht.

„Vorsicht, Kriegsmagier!“

Erif rannte auf Naidraug zu und riss ihn von den Beinen. Über ihren Köpfen flog eine grüne, durchscheinende Kugel vorbei und traf einen Soldaten am Waldrand. Der Getroffenen wurde von der Kraft der Kugel mit rasanter Geschwindigkeit jaulend in den Wald katapultiert. Mit einem dumpfen Knall endete sein Schrei. Vermutlich war er gegen einen Baum geflogen.

Auf Befehl des Anführers bewegte sich einer der Soldaten vom Waldrand zügig auf die beiden zu. Erif sprang auf und stellte sich vor Naidraug. Er durfte nicht zurückweichen. Den leichten Schwindel und die Kopfschmerzen ignorierte er so gut es ging.

Der Angreifer schlug brüllend mit einem vertikalen Schwerthieb zu. Erif ließ den Angriff abgleiten und antwortete seinerseits mit einem Kampfschrei und einem horizontalem Hieb. Der Soldat war durch den Kampfschrei kurz abgelenkt. Dieser kurze Augenblick reichte Erif um ihn zu enthaupten. Zuerst fiel der Kopf seines Gegners zu Boden, dann der restliche Körper.

Mittlerweile hatte Naidraug sich wieder aufgerichtet. Er hatte den Pfeil aus seinem Oberarmgezogen. Die Wunde blutete stark. Ihm schienen Kraft und Konzentration u fehlen um sie zu heilen. Er wandte sich zu Erif. Sein Gesicht verriet seine Müdigkeit.

„Danke. Ich hätte nicht mehr die Kraft gehabt den Zauber abzuwehren.“

Erif wollte gerade etwas erwidern als er sah wie sich der Gesichtsausdruck des alten Mannes änderte. Er konnte Bestürzung erkennen.

„Pass auf!“

Die Warnung kam zu spät. Eine der grünen Energiekugeln traf Erif. Schmerz explodierte in seiner Schulter. Gleichzeitig wurde er von den Füßen gerissen und gegen einen der Bäume am Rand der Lichtung geschossen. Der Aufprall war hart und noch schmerzhafter als der magische Angriff selbst. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst und er spürte wie mehrere Knochen in seinem Körper brachen. Erif glitt zu Boden. Das Atmen bereitete ihm Schmerzen und auch sein Kopf wurde bei jedem Gedanken von einem unerträglichen Stechen gepeinigt. Er versuchte aufzustehen, schaffte es aber erst beim zweiten Versuch.

Nachdem er wieder auf beiden Beinen stand, suchte er mit seinem Blick nach Naidraug. Sowie er ihn sah, bemerkte er, dass der Anführer der Soldaten auf ihn zuging.

Erif humpelte los um den Erdmagier gegen diesen Feind unterstützen zu können, aber der andere Mann war um einiges schneller. Die restlichen Soldaten rührten sich nicht. Als dieser Naidraug erreicht hatte, begann er gnadenlos mit seinem Schwert auf ihn einzuschlagen. Der alte Mann wehrte sich mit seinem Stab so gut er konnte, doch man konnte ihm ansehen, dass er am Ende seiner Kräfte war. Es dauerte nicht lange und sein Widersacher hatte ihm den Stock aus den Händen geschlagen. Mit einem Tritt beförderte sein Gegner ihn zu Boden.

„Ihr hättet uns den Stein besser gleich geben sollen, dann hättet Ihr vielleicht einen angenehmeren Tod erfahren.“

Der Anführer der Soldaten holte mit seinem Schwert aus und ließ es auf Naidraug niederfahren.

„Nein!“

Erif konnte die letzten Schritte mit einem Sprung überwinden und parierte den vermeintlichen Todesstoß. Die Wucht des Angriffs ließ zwar Erifs Schwert brechen, bewahrte allerdings das Leben des alten Mannes vor dem sicheren Tod.

„Was? Du Wurm lebst immer noch? Aber nicht mehr lange!“

Wieder holte der Schwarzgerüstete aus, diesmal galt sein Hieb Erif. Doch bevor er ihn ausführen konnte, stürzte sich der Feuerfalke aus einem der Bäume auf den Mann. Dieser versuchte den Vogel mit seiner Klinge zu treffen und taumelte dabei ein paar Schritte zurück. Blut lief aus dem rechten Auge. Der Feuerfalke hatte eines seiner Augen getroffen.

Eine Verschnaufpause war Erif jedoch nicht vergönnt. Wieder sah er ein grünliches Leuchten zwischen den Bäumen. Die durchsichtige Energiekugel flog zwischen den Bäumen durch direkt auf sie zu. Erif konzentrierte sich und sammelte aus seinem Inneren die letzten Funken magischer Kraft. Als die Kugel immer näher kam, zog er vor ihm und Naidraug eine magische Barriere auf. Das wabernde Gebilde leuchtete in allen Farben als die Energiekugel dagegen prallte, hielt aber stand. Die Kugel verpuffte.

Erif stöhnte. Er konnte die Barriere keinesfalls länger aufrecht erhalten. Das Gebilde zerbrach und löste sich in Nichts auf. Kraftlos sank er auf die Knie. Er konnte nicht mehr. Sein Körper versagte ihm den Dienst. Da nahm er den Blick von Naidraug wahr. Der alte Mann lag am Boden und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er bewegte seine Lippen, sprach jedoch zu leise damit Erif ihn hätte hören können.

Der Schrei des Feuerfalken riss Erif aus seiner Lethargie. Der Soldat hatte das Tier mit der Breitseite seines Schwertes getroffen. Der Vogel schrie auf und zog sich mit unsicheren Flügelschlägen in den Wald zurück.

Der Anführer der Soldaten wandte seinen Kopf Erif und Naidraug zu und fixierte sie mit einem irren Blick. Sein Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzerrt und von Blut verschmiert. Dort wo zuvor sein rechtes Auge gewesen war, befand sich nur noch ein rotes Stück Fleisch.

Er bewegte sich mit schnellen Schritten auf sie zu.

„Zeit zu sterben!“

Das Erwachen des Phoenix

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