Читать книгу Das Erwachen des Phoenix - Harald März - Страница 17

Die schwarzen Jäger

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Die Männer saßen auf verkohltem Boden. An verschiedenen Stellen war er mit unförmigen Metallplatten bedeckt. Ab und zu lag auch noch irgendwo ein Häufchen Asche, welches der Wind noch nicht davongetragen hatte. Der ohnehin schon kleine Wald, in dessen Mitte sie sich nun befanden, bestand nun nur noch aus einem dünnen Gürtel einiger weniger Bäume. Was die Feuerkreatur bei ihrem Erscheinen nicht in Asche verwandelt hatte, haben die entstandenen Feuer übernommen.

Der Kommandant von Fürst Eriseds Männern stapfte über das ehemalige Schlachtfeld und begutachtete das Ausmaß der Zerstörung. Ihr Auftrag lautete den Kerl zu finden, der das hier alles überlebt hatte. Zusammen waren sie vierundzwanzig gut ausgebildete Elitesoldaten und sollten spielend mit ihrem Ziel zurechtkommen. Mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite müsste jeder Einzelne von ihnen in der Lage sein ihr Ziel auszuschalten. Der Mann schnalzte mit der Zunge. Aber sie brauchten ihn lebend.

Der Kommandant, der in den Gewändern eines Bauern steckte, ging zurück zu seinen Männern. Ein Lagerfeuer hatten sie nicht entzündet. Das wäre zu auffällig gewesen.

In engem Kreis saßen die Soldaten beisammen. Jeder von ihnen war anders gekleidet. Wie auch der Kommandant repräsentierte ihre Kleidung jeweils einen gewissen Berufsstand. Mit kalten, grünen Augen blickte er in die Runde.

„Sind die Gruppen Fischer und Jäger immer noch nicht zurück?“

Keiner kannte den Namen des Anderen in dieser Truppe. Aus diesem Grund sprachen sie sich mit dem Beruf an, welchen ihr Aussehen darstellte. Nur der Kommandant wurde, wenn niemand sonst in Hörweite war, mit seinem Rang angesprochen. Eine gewisse Ordnung musste trotz fehlender Uniform sein.

Ein Mann in den Gewändern eines Gelehrten rappelte sich wie auf Kommando auf und nahm Haltung an.

„Nein, Kommandant. Die Gruppen Fischer und Jäger sind nach wie vor abwesend.“

Entnervt fuhr sich der Kommandant mit der Hand durch das hellbraune Haar.

„Verdammt, wo bleiben die Hunde? Das ist doch hier kein Ausflug.“

Im selben Augenblick raschelte etwas im Schatten der Bäume. Ohne zu Zögern zogen die Männer gleichzeitig ihre Schwerter unter den Kleidern hervor, hielten die Waffen aber etwas verdeckt sodass man sie nicht sofort sehen konnte. Aus dem Wald tönte eine Stimme.

„Schmiede…“

Die Soldaten entspannten sich.

„…eisen.“, vervollständigte der Kommandant die Parole.

Aus dem Schatten der Bäume lösten sich vier Gestalten. Es waren Jäger und Fischer mit jeweils einem Mann im Schlepptau. Spätestens jetzt schoben auch die letzten Soldaten Ihre Klingen wieder zurück in die Scheiden.

Die Männer bezogen in angemessenem Abstand vor dem Kommandanten Stellung und nahmen Haltung an. Jäger machte Meldung.

„Kommandant, die Gruppen Jäger und Fischer mit einer Gesamtstärke von vier Mann melden sich vom Aufklärungsdienst zurück.“

Mit einem knappen Nicken quittierte er die Meldung.

„Habt ihr etwas gefunden?“

„Wir haben zwei Hufspuren gefunden. Eine führt nördlich aus dem Wald. Der Reiter hat kurz nach Verlassen des Waldes das Pferd zu hastigem Galopp angetrieben. Die Spur ist weniger tief als die Zweite. Es könnte sein, dass der Reiter schon ein paar Tage vor dem Vorfall den Wald durchquert hat.“

„Und die zweite Spur?“

„Sie führt nach Osten. Die Spuren sind etwas tiefer und hinsichtlich der Witterung sind wir ziemlich sicher, dass diese im Zeitraum des Vorfalles entstanden sein müssen. Der Reiter hatte ein eher langsames Tempo. Er schien vorsichtig geritten zu sein.“

„Ist das alles?“

„Ja, Kommandant.“

„Gut, abtreten lassen.“

Der Kommandant legte seine Linke an die Parierstange seines Schwertes und fuhr diese mit dem Daumen auf und ab. Die vier Soldaten nahmen indes bei den Anderen Platz. Mit diesen Informationen konnte er mehr anfangen als mit dem, was die anderen Zweiergruppen zu berichten hatten. Nun galt es noch diese zu verwerten. Es war nicht sinnvoll seine Leute in zwei Richtungen aufzuspalten. Er brauchte sie alle um eine Himmelsrichtung abzudecken. Außerdem wurden die Kommunikationswege zu lang und ihr Auftrag lautete die Angelegenheit so schnell wie möglich zum Abschluss zu bringen.

Die Spuren nach Norden waren unsicher. Erstens konnten sie sich nicht sicher sein ob diese noch in den Zeitrahmen passten und zweitens war da noch die Reitgeschwindigkeit. Gemäß der Erinnerung, welche sie von Fürst Erised empfangen hatten, war ihr Ziel im Kampf schwer verletzt worden. So jemand konnte nicht in vollem Galopp voranpreschen. Wenn so jemand überhaupt noch auf ein Pferd steigen konnte, so würde er wohl langsam und vorsichtig reiten. Seine Entscheidung war klar. Sie gingen nach Osten.

Vom Lagerplatz vernahm der Kommandant einen lauten Wortwechsel. Als er sich diesem zuwandte, sah er den Fischer und den Händler, wie diese sich stehend und wild gestikulierend anschrien. Mit zornigen Schritten steuerte er auf die beiden Streithähne zu.

„Halts Maul, mir ist egal wer was gesagt hat. Seit Tagen reiten wir im Nirgendwo herum und müssen uns ständig wieder zerstreuen und sammeln, zerstreuen und sammeln, nur weil irgendwo, irgendwer, irgendwie Verdacht schöpfen könnte, was wir vorhaben wenn er uns nur zusammen reiten sieht. Ich sag dir eins, wenn ich ein Lagerfeuer machen will, dann mach ich eines, egal ob man es vielleicht durch die Bäume sehen könnte.“

„Das wirst du nicht. Der Befehl vom Kommandanten lautete kein Lagerfeuer. Hast du was an den Ohren?“

„Was ist euer Problem, Soldaten?“

Der scharfe Tonfall des Kommandanten machte unmissverständlich klar, dass er solch ein Verhalten nicht duldete. Der Fischer drehte sich mit funkelnden Augen zum Hauptmann.

„Das Problem ist, dass der gesamte Auftrag totaler Schwachsinn ist. Nicht einmal ein Feuer darf man machen, weil uns ja sonst jemand sehen könnte. Und wenn schon. Wer sollte schon auf die Idee kommen, dass wir jemanden töten wollen, wenn er uns gemeinsam sieht? Das ist doch Schwachsinn.“

Mit unbewegter Miene musterte der Kommandant den Fischer. Der Mann war jung. Sein arrogantes Verhalten war ihm vorher schon aufgefallen. An sich war Arroganz für einen Soldaten nicht so schlimm, aber der Fischer war zusätzlich noch hochmütig und respektlos. Beides konnte er nicht ausstehen.

„Wenn wir versagen, büßen wir alle, nicht nur du. Vorsicht ist dabei das höchste Gebot, um jeden Preis. Also halt den Mund und befolge gefälligst deine Befehle.“

Dem Fischer stieg die Zornesröte ins Gesicht. Es war dem Kommandanten gleichgültig.

„Und wann kommen wir endlich ins nächste Dorf? Der Fürst hat gesagt wir können tun und lassen was wir wollen. Sobald ich das erste, nicht allzu hässliche Weib sehe, nehme ich es mir.“

Nun wurde auch der Kommandant wütend. Der Fischer hatte einen direkten Befehl missachtet und gab einem Vorgesetzten auch noch Widerwort. Der Kommandant ging einen Schritt auf den Fischer zu.

„Das kannst du dir abschminken. Die Leute würden einen Aufstand machen. Sowas können wir nicht gebrauchen, das kostet nur Zeit. Selbst wenn der Fürst die Erlaubnis dazu gegeben hat, das Kommando führe immer noch ich und wenn du noch einmal einen direkten Befehl missachtest, lasse ich dich von meinem Pferd die Straße entlangschleifen. Hast du das verstanden, Soldat!“

Das Gesicht des Fischers wechselte von rot auf dunkelrot. Als Zeichen, dass das Gespräch beendet war, kehrte ihm der Kommandant den Rücken zu und ging. Der Befehlshaber wusste um die verachtende Bedeutung dieser Geste.

„Deine Ration für Morgen ist gestrichen, Soldat.“

Unverzüglich vernahm der Kommandant die Antwort des Fischers hinter seinem Rücken.

„Du spinnst wohl, du Bastard.“

Im Innersten hatte der Kommandant für das was jetzt kam beinahe gebetet. Sowie er sich umdrehte, sah er den Fischer wie er mit gezogenem Dolch auf ihn zustürmte. Er ging dem Angreifer im letzten Moment einen Schritt entgegen und fing die Waffenhand mit seinem Unterarm ab. Im selben Atemzug schlug er mit dem Handballen seiner anderen Hand kraftvoll in die Magengrube des Fischers. Das spürte dieser sogar durch die Rüstung unter seinem Gewand. Der Kommandant verlor keine Zeit. Er packte seinen Widersacher an der Waffenhand und warf ihn über die Schulter zu Boden. Noch bevor der Fischer am Boden aufschlug, hatte er ihn bereits mit einer flinken Handbewegung entwaffnet und seinen eigenen Dolch gezogen. Sein Gegner schaffte es noch mit seiner Atmung und der freien Hand die Wucht des Aufpralls einigermaßen abzufangen, gegen den Dolch des Kommandanten an seiner Kehle konnte er jedoch nichts ausrichten.

„Du hast Glück, Fischer. Hättest du nicht zu der Gruppe gehört die die entscheidenden Informationen geliefert hätte, würde ich dich auf der Stelle umbringen.“

Langsam lockerte er den Druck, den er auf die Klinge gelegt hatte. Etwas mehr hätte gereicht um eine Schnittwunde zu erzeugen.

„Außerdem wäre auch nur eine kleine Schnittverletzung an dieser Stelle ungewöhnlich für einen Fischer.“

Der Fischer setzte ein Grinsen auf wie es unverschämter nicht mehr sein hätte können. Das reichte. Mit einer schwungvollen Bewegung schlug er das Griffende seines Dolches an den Schädel des Mannes. Der Treffer lag hinter dem Haaransatz. Dank des dunklen Haares des Fischers würde man Blut dort nur bei sehr genauer Betrachtung erkennen können.

Der Hauptmann stand auf. Benommen rollte der Fischer den Kopf von einer Seite zu anderen.

„Aufsitzen, Männer. Wir reiten gegen Osten.“

Unverzüglich sprangen die Elitesoldaten auf und rannten zu den Pferden, welche in der Nähe an Bäumen angebunden waren. Zwei der Männer kamen zum Fischer und begannen ihn wieder aufzurichten. Der Kommandant ließ das nicht zu.

„Liegenlassen, wer so eine große Klappe hat, kann alleine aufstehen.“

Abrupt ließen die Soldaten den Mann los, worauf er wieder auf der verkohlten Erde landete.

Nachdem seine Leute in den Satteln saßen, schwang sich auch der Kommandant in den Sattel seines Pferdes.

„Ach, bevor ich es vergesse, Fischer. Für dich sind die nächsten drei Rationen gestrichen. Wenn du Hunger hast, kannst du dir ja etwas angeln.“

Einige seiner Männer gaben ein kurzes Lachen von sich.

Der Fischer hatte sich wieder aufgerappelt und warf dem Kommandanten einen mörderischen Blick zu, während er sich Asche und Staub aus dem Gewand klopfte. Schließlich schaffte auch er es auf seinen Gaul.

„Und los!“

Die Reiter setzten sich in Bewegung. Sollte der Fischer das nächste Mal Probleme machen, so würde er ihn töten. Der Mann war ein Risiko. Ein Soldat hatte zu funktionieren, tat er das nicht so konnte er ihn nicht gebrauchen.

Das Erwachen des Phoenix

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