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Hermanngasse 7

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Für die Aufnahmeprüfung ans Max Reinhardt Seminar hatte ich im Kolpinghaus gewohnt. Nun musste ich mich in Wien niederlassen. Da kam der Zufall zu Hilfe. Ich hatte eine Schulfreundin in Weil am Rhein, die ihre Kindheit in Wien verbracht hatte.

»Weißt du mir nicht etwas, wo ich in Wien billig wohnen könnte?«, fragte ich sie.

»Meine Tante ist gerade Witwe geworden, vielleicht hat sie Platz, frag sie«, meinte die Freundin.

Ich ging in die Hermanngasse 7, Tür 16, zu Frau Anna Koliha, die eine Seele von einem Menschen war und mich über die ganze Seminarzeit beherbergte. Sie hatte nur Zimmer, Küche, Kabinett – sie blieb im Kabinett, ich schlief im Wohnzimmer, und da das in Paris verdiente Geld natürlich nicht gereicht hat, war ich sehr glücklich, hier immer ein Dach über dem Kopf und ein warmes Essen zu haben. Trotzdem wurde das Geld am Monatsende knapp, obwohl ich dank Dr. Helmut Schwarz, dem Direktor des Max Reinhardt Seminars, und Fred Liewehr ab dem zweiten Studienjahr ein Stipendium bekam und sogar die Erlaubnis, schon in Theatern aufzutreten.

Natürlich hat es auch seine Nachteile, wenn man für eine kinderlose, liebenswerte Dame das Kind im Haus ist – ich war von Paris gewohnt zu leben, wie ich Lust hatte, die Nacht zum Tag zu machen, aber wenn ich in Wien morgens heimkam, war schon die Frau Koliha da und hat geschimpft: »Burschi, in die rauchigen Lokale!«

Sie war sehr traurig, als ich dann ausgezogen bin, aber ich denke immer noch mit größter Dankbarkeit an sie.



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