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Biologische Risiko-Stufen

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Weil wir das Altwerden nicht fühlen und auch gar nicht fühlen wollen, brauchen wir eine Orientierung, wie wir unser Verhalten speziell auch beim Golfspiel sinnvoll dem tatsächlichen biologischen Zustand unseres nun einmal älterwerdenden Körpers anpassen und Schäden vermeiden können. Die biologische Einstufung kann nur grob orientierend nach Jahren erfolgen, denn altersbedingte Einschränkungen können bei manchen schon lange vor der Zeit beginnen und andere bleiben bis ins sehr hohe Alter weitgehend davon verschont.

In Jugend und Erwachsenenleben bis zu etwa 60 Jahren können wir das Golfspiel mit all seinen Freuden voll genießen. Die Motive Ehrgeiz, Rivalität, Freude am Kampf und Siegeswillen dürfen und sollen voll ausgelebt werden. Ehrgeiz und Rivalität geben den nötigen Antrieb. Die Ziele niedrigeres Handicap, Gewinn von Turnieren und Teilnahme an Mannschaftsspielen sind sehr erstrebenswert und meist auch mehr oder weniger gut realisierbar. Der Berufs- und Aufstiegskampf setzt sich beim Golf auf spielerische Weise fort. Das Erreichen von Zielen und die Erfolge bringen beim Golf Befriedigung wie sonst weniges im Leben.

Man kann und soll auf dieser Stufe sich voll fordern, und die Steigerung von Leistung, Kraft und Ausdauer anstreben. Dabei kann man volles Risiko eingehen, und soll die Bequemlichkeitsgrenze betont überwinden, um mindestens einmal am Tag den Puls z. B. auf den optimalen Fitness-Trainingspuls von 180 minus Lebensalter plus/minus 10 Schläge, hochzutreiben und kräftig ins Schwitzen zu kommen. In diesem Abschnitt des Lebens ist die körperliche und geistige Spannkraft vorhanden, um auch die Kollateralfreuden des Golf, das gesellige Leben, andere Plätze, Golfreisen und die vielen weiteren Quellen der Lebensfreude, die sich rund um Golf bieten, voll auskosten zu können. Das wird bei den beruflichen und privaten Spannungen dieser Lebensepoche, dem Kampf um Aufstieg und Anerkennung, leicht vergessen, ist aber genau der richtige Ausgleich.

Die mittlere Gruppe der 60- bis 80-Jährigen muss ihr Risiko begrenzen. Es sind junge Ältere und sie sind überwiegend noch jung genug, um intensiv trainieren und hohe Leistungen bringen zu können. Ihr Körper ist aber biologisch im Dritten Alter und hat bei den meisten schon bestimmte Krankheiten und Behinderungen entwickelt, die man noch kaum bemerkt und auch nicht wahrhaben will. Man muss sich aber dafür interessieren und sich bewusst um seinen Fitness- und Gesundheitszustand kümmern. Es ist Zeit für Vorsorgeuntersuchungen und ärztliche Überwachung. Meist ist auch Behandlung nötig. Die körperlichen Schäden und Risikofaktoren müssen bekannt sein und der Rat des Arztes muss beachtet werden. Es gehört zu den häufigsten unbewussten Selbstschädigungen, dass man das unterlässt, weil man die Illusion »Mir kann nichts passieren« noch nicht überwunden hat. Diese Vogel-Strauß-Politik kann sich bitter rächen. Angebracht sind Besonnenheit und Vernunft.

Man hat aber noch genug Spielraum. Ausreichende Leistungen, entsprechendes Training und erstrebenswerte Ziele sind noch möglich, müssen aber in Abstimmung mit den Erfordernissen und Risiken des Körpers erfolgen. Ein vernünftiger, kompromissbereiter Umgang mit dem Körper ist in dieser Phase entscheidend.

Die echten Senioren, die Hochaltrigen ab 80, oder auch nach Jahren Jüngere, die biologisch schon im Vierten Alter sind, dürfen keine Risiken mehr eingehen. Man ist nicht mehr Jungsenior, gehört nicht mehr zu den jungen Alten, sondern ist halt älter geworden und kann sich nichts mehr vormachen, auch wenn das Befinden sehr schwanken kann. Man muss mit der Koronarsklerose, den Gelenkversteifungen, den unberechenbaren Schmerzen und dem Erschöpftsein leben und die heimlichen Killer (Hochdruck, Diabetes, Blutfette) und den Krebs immer im Auge haben.

Man hat keinen Spielraum mehr. Die Grenzen, die uns der Körper setzt, müssen leider absolut respektiert werden. Wenn man auf der Runde Herzschmerzen bekommt, zu kurzatmig ist, um sprechen oder seinen Trolley weiterziehen zu können, muss man sich gezielt untersuchen und behandeln lassen, und muss mit seinem Arzt absprechen, welche Konsequenzen für das Golfspiel sich daraus ergeben. Wenn man nach einem Spiel tagelang erschöpft ist, starke Schmerzen hat oder das Kniegelenk für Wochen anschwillt, gilt das Gleiche. Man muss eventuell eine Zeitlang aussetzen, nur noch putten und weniger spielen. Man kann und soll zwar daran arbeiten, seinen Schwung und seine Technik anzupassen, muss aber vor allem lernen, die negativen Auswirkungen auf Spiel, Scores und Handicap klar zu erkennen, anzuerkennen und seine Ziele entsprechend herabzusetzen.

Golf ganz aufgeben braucht man meistens nicht. Im Gegenteil ist maßvolles Golf die beste Methode, um Ausdauer, Muskelkraft, Koordination, Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit zu üben. Das ist gesundheitsfördernd, auch wenn Puls- und Atemfrequenz leicht erhöht sind.

Die für Jüngere empfohlene tägliche Spitzenbelastung mit hohem Puls und bis zum Schweißausbruch muss allerdings jetzt vermieden werden, da sie für Herz und Kreislauf gefährlich werden könnte.

Das Motto ist jetzt, die Belastung so moderat zu halten, dass Schäden vermieden werden. Erleichterungen sind zu erwägen, eventuell ist ein Attest angebracht, um einen Wagen benutzen zu dürfen.

Golf für Junggebliebene

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