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Was das Herz braucht

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Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie empfehlen zur Risikoverringerung von koronarer Herzerkrankung, Gefäßerkrankungen und Diabetes:

Eine aktivere Lebensweise mit 30–45 min. mäßig intensiver Bewegung 4–5-mal wöchentlich (Gehen, Joggen, Radfahren oder eine andere Ausdauerbelastung) mit Herzfrequenz im beschwerdefreien Bereich.

Durch diese präventiven Maßnahmen wird nachweislich die Prognose und die Leistungsfähigkeit verbessert. Jeder hat damit selber die Möglichkeit, aktiv den Zustand seines Körpers und den Verlauf seines Alterns zu beeinflussen. Jedes Mehr an körperlicher Belastung über die Alltagsaktivität hinaus bringt einen günstigen Effekt.

Die Empfehlungen werden bei einer Runde Golf mehr als erfüllt. Wir sind dabei vier bis fünf Stunden auf den Beinen und haben eine Gehstrecke von z. B. 6.065 Metern (laut Scorekarte des Frankfurter Golfclubs, von den gelben Abschlägen) zurückgelegt. In Wirklichkeit ist es viel mehr, denn mit Schrittzählern oder Smartphone-Apps gemessen, kommen wir an einem Golftag auf beachtliche elf bis zwölf Kilometer Tagesleistung. Das ist ein Viertel eines Marathonlaufs, nur gemächlicher und interessanter. Zum Vergleich: zuhause, sogar in einem Haus mit Innentreppe, sind es kaum mehr als ein Kilometer, beim Spazierengehen oder Einkaufen zu Fuß zwei bis fünf Kilometer.

Golfspielen ist also das beste Mittel gegen die Herz- und Gefäßkrankheiten als häufigste Altersleiden. Es trainiert die Ausdauer, erhält die Kondition und die Leistungskraft des Herzens. Die Herzfrequenz steigt bis 150/min. und der Blutdruck sinkt. Die Sauerstoffsättigung des Bluts wird um das 2½fache erhöht (Vogt 2008). Beim Golf streifen wir wieder wie die Sammler und Jäger der Vorzeit durch die Savannen unserer herrlichen Plätze, auf der Jagd nach dem uns stets entwischenden Ball wie früher nach der flüchtigen Gazelle und treiben ihn mit großer Energie aber vielen Umwegen ins Loch, genau wie früher das Mammut in die Falle.

Golf ist die einzig artgerechte Lebensweise für die bedrohte Tierart Mensch.

Durch die Bewegung beim Golfen wird über das Training von Herz und Kreislauf auch die Durchblutung des Gehirns stetig verbessert. Die Gehirnzellen werden mit reichlich Sauerstoff versorgt und werden durch die stets wechselnden, hohe Aufmerksamkeit erfordernden komplizierten Aufgaben beim Golf zur Aktivität angeregt. Das erhält die kognitiven Funktionen und wirkt dem geistigen Abbau entgegen.

Die Risikofaktoren und heimlichen Killer Diabetes, Hochdruck, Cholesterin werden durch Bewegung und Kalorienverbrauch bei jeder Golfrunde deutlich gesenkt. Nach Messungen mit einem Schrittzähler verbraucht man bei einer normalen Runde von 18 Loch zu Fuß (ab und bis Wohnung) etwa 3.000 Kalorien. Andere Quellen geben 1.800 Kcal an, nur auf die Runde bezogen. Der Cholesterinspiegel fällt um 15 Prozent.

Das Normalgewicht ist durch Golf leichter in den empfohlenen Bereich eines BMI (Body-Mass-Index) von 24–25 zu bringen. Dieser errechnet sich aus dem Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Meter im Quadrat. Bei einem Gewicht von 78 kg und einer Körpergröße von 1,75 m beträgt der BMI 25,4. Zur sehr groben Orientierung kann man auch die Kilogramm durch drei teilen, das sind bei 75 kg (75/3) rund 25. Man ist heute der Ansicht, dass das Gewicht ruhig etwas darüber liegen kann, um Reserven zu haben. Man sollte die Fettleibigkeit aber auf jeden Fall in Grenzen halten. Da sie in der Körpermitte (Birnenform) für Herz und andere innere Organe als besonders schädlich gilt, ist das Bandmaß ein wichtiges Kontrollinstrument: Der Leibesumfang über dem Nabel gemessen sollte bei Männern nicht mehr als 100, bei Frauen um 90 cm betragen.

Auch die anderen Empfehlungen der Kardiologen sind beim Golf leicht zu erfüllen:

Der Hauptrisikofaktor, das Rauchen, ist weitgehend aus der Mode gekommen und auf der Runde wie in Clubräumen meist verpönt oder verboten. Zigarre oder Pfeife rauchende Spieler sind originelle Ausnahmeerscheinungen geworden.

Der Verzehr von Fleisch und tierischen Fetten sollte eingeschränkt werden. Zu empfehlen ist eine Kost reich an Vollkornprodukten, frischen Gemüsen und Früchten, mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren (Seefisch, Walnüsse). Entsprechende mediterrane und asiatische Gerichte sind inzwischen auf den Speisekarten fast jeden Golfrestaurants zu finden.

Moderater Alkoholkonsum (bis ca. 15 g/Tag) hat keine ungünstige Wirkung auf das kardiovaskuläre und das Gesamtrisiko. 250 ml Bier enthalten 10 g reinen Alkohol, 0,1 l Sekt oder Wein 9 g, 4 cl Wodka 12 g. Ein Piccolo von 200 ml und 11 Prozent enthält 2,2 g. Erst bei höherem Alkoholkonsum (>30 g/Tag) nimmt das Gesamtrisiko zu. Das wären drei Glas Bier, zwei bis drei Glas Wein oder drei Schnäpse. Bei Frauen liegen die Grenzwerte etwas niedriger.

Das sind gute Nachrichten für Golfer, denn die Gefahren entstehen erst bei täglichem oder häufigem Konsum und können bei nur gelegentlichem Genuss wie beim Après-Golf durchaus einmal überschritten werden – natürlich unter Beachtung der für die Heimfahrt nötigen Promillegrenzen. Die Trinksitten am 19. Loch sind jedoch sehr moderat geworden, die früher üblichen Trinkrituale mit zahlreichen Runden Bier, dann Wein und Schnäpsen bis zur Volltrunkenheit kommen heute nicht mehr vor, von Ausnahmen abgesehen. Der Mitspieler, der sich auf der Runde für jeden gelungenen Schlag mit einem Schluck Bier belohnte und die Mitspielerin, die vor jedem Abschlag ihren Schlägergriff abschraubte und daraus Cognac trank, waren augenscheinlich alkoholkrank und verstarben bald. Die schottischen Golfpioniere, die die Länge eines Golfplatzes durch das Austrinken einer Flasche Whisky ermittelt haben sollen, waren offenbar viel trinkfester als wir.

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