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Erschwerungen des Golfspiels
ОглавлениеNach den jugendlichen Höhepunkten um 30 gehen die für das Golfen wichtigen Körperfunktionen nach und nach unweigerlich verloren und machen sich auf der Runde störend bemerkbar. Die Schönheit und Gestalt auch des Golfschwungs schwindet dahin. In der Midlifecrisis um 50 lebt alles noch einmal auf, aber im Dritten und Vierten Alter kommt es zunehmend zu ausgeprägten Erschwerungen und Behinderungen im Alltag und beim Golf, wenn auch in persönlich sehr unterschiedlichem Ausmaß.
Die Schwungkraft, das Tempo und die Treffsicherheit lassen nach, der Schwung und die gesamte Spielweise sind nicht mehr das, was sie bisher waren.
Die Gelenke haben für den Golfschwung Schlüsselpositionen. Arthrosen der Fingergelenke führen zu Teilversteifungen und erschweren den Griff. Aktivierte Arthrosen, Entzündungen von Knie- und Hüftgelenken können das Gehen, den Stand und den Schwung zeitweise ganz verhindern. Da die Schmerzen oft plötzlich und unvorhergesehen einschießen, verfällt man in die Schreckstarre wie der Schiläufer vor dem vereisten Hohlweg, oder verfällt in einen übervorsichtigen Angstgang.
Schmerzen sind die Geißel des Alters und haben oft sehr komplexe Gründe, lassen sich aber durch Anpassungen oft lange ausgleichen und meist gut behandeln. Oft verschwinden sie auch nach einiger Zeit wieder von selbst. Wenn das aber nicht gelingt und die Odyssee zu Ärzten und Methoden erfolglos blieb, ist Schmerz ein häufiger Grund, Golf ganz aufzugeben.
Die Veränderungen der Knochen, Muskeln, Bänder und Gelenke führen unweigerlich zum Schrumpfen des Körpers und einem kleineren Radius des Schwungs. Zudem wird der Golfschwung steif und unbeholfen, die Schnellkraft wird geringer.
Das alles zieht die Peinlichkeit schwacher, kraftloser, zu kurzer Schläge nach sich. Die langen Schläge werden von Jahr zu Jahr kürzer, der gewohnte 180-Meter-Drive geht nur noch, wenn man grade mal besonders gut drauf ist, und die Fairwayschläge sind wegen bemühter Anstrengung oft getopt oder verzogen. Wenn der Ball einmal weiter fliegt als man sehen kann, dann liegt es vermutlich daran, dass unsere Sehweite wegen grauen oder grünen Stars abgenommen hat.
Die Verlängerung der Nerven-Leitgeschwindigkeit führt zur körperlichen und psychischen Verlangsamung. Die Rotationsgeschwindigkeit beim Golfschwung eines 50-Jährigen ist nur noch halb so groß wie die eines 20-Jährigen. Man wird unbeholfen, umständlich und langsam.
Den richtigen Schläger aus dem Bag zu nehmen ist eine zeitraubende und nervige Angelegenheit. Man kann sich nicht mehr gut bücken und den Ball nicht ohne Hilfe aus dem Loch holen. Sich hinknien und wieder aufrichten geht gar nicht mehr. Die Koordinationsleistungen wie das Ansprechen und der exakte Schwung sind erschwert, man kann die Bälle oft nicht mehr genau treffen. Das kurze Spiel wird unberechenbar und kann durch den häufigen Alterssocket bei Pitch und Chip oder den Yips beim Putten leicht zur Katastrophe werden.
Das Schwinden von Kraft und Ausdauer führt dazu, dass man nach einer vollen Golfrunde tagelang Schonung braucht. Die Schwäche von Herz und Kreislauf erlauben uns nicht mehr, eine Runde von 18 Loch zu Fuß zu gehen. Das war doch früher eine selbstverständliche Leistung, auf die wir stolz waren, und auf Gäste herabblickten, die nicht mithalten konnten. Jetzt bleiben wir selbst hinter dem Flight zurück, sind kurzatmig, quälen uns bis zur nächsten Bank und müssen bergauf stehen bleiben.
Die schwächer werdende Herzleistung kann nicht mehr genug Sauerstoff durch die verstopften Leitungssysteme pumpen. Der Körper versucht in Notsituationen ohne Sauerstoff auszukommen, indem er auf einen anaeroben (ohne Sauerstoff) Modus umschaltet. Besonders bei langen Runden in großer Hitze können Herz-und Kreislaufkomplikationen auftreten.
Das alles bringt Erschwerungen des Golfspiels, das im Vierten Alter, wenn man dem nicht vorbeugt, nach und nach Merkmale des Behindertensports annimmt. Aus manchem stolzen Golfer mit aufrechtem Gang und erhobenem Kopf (außer nach Sockets) wird am Ende ein gebückt dahinschlurfender Greis. Nicht bei allen, denn es lässt sich auch verhindern, ausgleichen und hinauszögern und wir sollten es möglichst erst gar nicht soweit kommen lassen. Spätestens wenn der Abschlag nicht mehr das Fairway erreicht, sollten die Alarmglocken klingeln und man sollte energisch gegensteuern. Wir müssen uns gegen den stetigen Strom des körperlichen Verfalls beständig wehren, aber in gewissem Umfang können wir das auch und haben dann gute Aussichten auf Erfolge. Es ist wie das Spiel zwischen dem Hasen und dem Igel Altern, der immer schon mit einem neuen Alterssymptom da ist, aber anders als im Märchen haben wir, gerade weil wir Golf spielen, gute Chancen den Verfall noch lange aufhalten zu können.
Es kommt dem Jungbleiben sehr zugute, wenn wir noch so lange wie möglich an Wettspielen mit Freude teilnehmen können. Dazu könnte man die Erschwerungen, vor allem die Gehbehinderung und den Distanzverlust der Drives, durch Erleichterungen etwas ausgleichen, um – wenigstens noch für eine Weile – ein nicht völlig chancenloses Mitspielen zu ermöglichen.