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Ewig jugendlich – Wunsch und Wirklichkeit
ОглавлениеEs ist normal, dass niemand das Altwerden wahrhaben will. Die meisten fühlen sich rund zehn Jahre jünger als sie wirklich sind. Auch Golfspieler haben gesunderweise ein Bild von sich als eines eigentlich noch ganz jugendlichen Menschen. Nach kurzzeitiger Irritierung durch die Midlifecrisis glauben wir mit 60, 70 und eigentlich für immer unbewusst daran, dass nur die andern alt werden und sterblich sind, und sehen keinen Anlass kürzer zu treten oder freiwillig auf etwas zu verzichten, es sei denn wir werden dazu gezwungen.
Dieses kindliche Selbstbild, wir seien ewig jugendlich, unverwelkbar und unbesiegbar, ist auch noch im Erwachsenenleben normal und sinnvoll, denn es hilft uns enorm, Lebensfreude, Energie und Zuversicht zu bewahren und uns in guter Stimmung zu halten. Mir kann nichts passieren. Es ist selbstverständlich, dass man daran festhalten möchte, solange es geht.
Erst wenn die Anzeichen des Älterwerdens und die Behinderungen nicht mehr zu übersehen sind, wird das Selbstbild von Jugendlichkeit zur Illusion, und es kommt zu einer Lebenskrise. Das jugendliche Wunschdenken muss dann durch Einsicht korrigiert werden, weil es uns sonst blind macht gegenüber den lauernden Gefahren und zu selbstschädigendem Verhalten verführt. (vgl. Kapitel 14). Der Sinn der Krise ist, sich mit den Verlusten und Einschränkungen zu arrangieren und sich auf neue und realistische Lebensziele umzuorientieren.
Das gilt natürlich auch für das Golfspiel, für das man sich solche neuen Ziele suchen muss, die den altersbedingt eingeschränkten Möglichkeiten angepasst sind. Die Power, die man früher hatte, kann man nicht mehr erzwingen. Seinen Drive so weit schlagen zu wollen wie Jüngere bringt die erhöhte Gefahr von Verletzungen mit sich. Sein Handicap unbedingt erhalten zu wollen, bringt Frustration und Verkrampfung. Man kann nur noch das erreichen, was der Körper erlaubt, und es ist besser, das Höherwerden des Handicaps zu akzeptieren, und es eventuell sogar anzustreben.
Überhaupt sollte man die Weisheit und philosophische Haltung erlangen, nur noch das zu wollen, was auf ruhige Weise ohne Überanstrengung noch erreichbar ist. In reiferen Jahren ist es angebracht, das Spiel mit mehr Gelassenheit zu betreiben, sich nicht mehr so vom zählbaren Ergebnis abhängig zu machen, sondern auch die vielen anderen Quellen der Freude am Golfspiel zu nutzen (vgl. Kap 18).