Читать книгу Golf für Junggebliebene - Helmut Luft - Страница 13
Selbstverletzungen
ОглавлениеSpielerInnen können sich natürlich auch selbst Verletzungen zuziehen, denn der Golfschwung hat den gleichen Schwierigkeitsgrad wie Stabhochsprung und ist eine hochkomplizierte Bewegung, an der eine Vielzahl von Muskeln, Bändern und Gelenken beteiligt sind. Zudem muss er mit im Treffmoment sehr großer Schnellkraft ausgeführt werden.
Die mechanische Belastung der Wirbelsäule, besonders im Lumbalbereich, durch die vorgebeugte Haltung, die bei der Drehung erzeugten Scherkräfte und die Überstreckung im Finish ist im Vergleich zu anderen Sportarten relativ hoch.
Dysbalancen der vielen am Schwung beteiligten Muskeln, ungeschickter Schwung, Schlag in den Boden oder Sturz können zu Zerrungen der Wirbelsäule, Muskelzerrungen und Verletzungen der Bänder, Kapseln und Gelenke führen. Zu Verletzungen wie Golfer-Ellenbogen und »golfers knee« kommt es eher bei Anfängern und Amateuren, zu Golfschäden eher bei Pros. Meist sind es Überlastungsschäden durch häufige Wiederholung, falsche Schwungtechnik und Tragen des Bag. Am häufigsten sind Verletzungen der Lendenwirbelsäule (18,3%), dann Ellbogen/Unterarm (17,3%), Fuß/ Sprunggelenk (12,9%) und zuletzt Schulter/Oberarm (11,8%). Oft ist die führende Schulter betroffen, besonders wenn eine Schultergelenksarthrose vorliegt. (Pfeifer, Th., Facharzt für Orthopädie, Sportsymposium 2008).
Beispiele aus der Umgebung des Autors zeigen, dass Schmerzen und Verletzungen komplexe aber eigentlich meist vermeidbare Ursachen haben:
Allzu forcierte Bewegungen, abrupte Gewichtsverlagerung beim Durchschwung oder wenn man Fehler noch beim Schwung ausgleichen will, z. B. mit dem Ellbogen. Ein Powergolfer litt an therapieresistenten Schmerzen an einer bestimmten Stelle des linken Schulter-Nacken-Bereichs, bis sein Pro sah, dass er beim Finish mit dem Schläger jedes Mal kräftig auf diese Stelle schlug.
Zu riskante Schläge: Ein gewaltsamer Befreiungsschlag aus dem Rough, um der attraktiven Partnerin einen guten Ball vorzulegen, wohl der kräftigste Schlag im Golferleben des Autors, zerriss das Außenband des Kniegelenks. Die Folge war monatelanges Spielverbot.
Nach Operationen und Krankheiten die gebotene Schonzeit nicht einhalten und zu früh an Wettspielen teilnehmen. Unkenntnis medizinischer Risiken: Einem 80-Jährigen war bei einer Operation ein Breitbandantibiotikum verabreicht worden, das laut Beipackzettel besonders bei älteren Menschen Achillessehnen- und Bänderrisse hervorrufen kann. Man sollte sich also bei dem vor jeder Operation vom Arzt angebotenen Gespräch ausdrücklich nach seinen speziellen Risiken als Golfer erkundigen und die Empfehlungen befolgen.
Körpersignale nicht beachten: Um die kürzer gewordenen Schläge wieder weiter zu machen, übte der Autor häufig kraftvolle Drives, auch nachdem dabei Schmerzen im Kreuz auftraten, die ins Bein ausstrahlten. Es kam zu Ischias-artigen Schmerzen, die etwa ein Jahr lang anhielten.
Zu ehrgeizige Übungsziele: Ein hochbetagter Mitspieler ignorierte die ihm bekannten Vorschädigungen und übte gewaltsame Kraftschwünge mit intensiven Drehungen, bis Lähmungen auftraten, die zur Aufgabe des Golfspielens zwangen.