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3 Fazit: Das Programm einer pluralen Praktischen Theologie

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•PT als Wahrnehmungswissenschaft hat verstärkt die Bibel wahrzunehmen. Das erfordert eine Differenzierung unterschiedlicher Funktionen und unterschiedlicher Zugangsweisen zur Bibel. Die Differenzierung führt nicht zu einem System, sondern zur Beschreibung eines Netzwerkes mit entsprechenden Interdependenzen.

•In ihrer wissenschaftlichen Ausgestaltung und Selbstbesinnung sollten der PT biblische Reflexionen mindestens ebenso wichtig sein wie historische, systematische und empirische Bezugnahmen.

•Biblische Reflexionen nötigen die PT zur kritischen Aufnahme wissenschaftlicher Exegese, engagierter Lektüreformen und deren spannungsvoller Wechselbeziehungen. Die hier vorfindliche und wachsende Pluralität ist nicht zu vermindern, sondern korrespondiert mit der notwendig pluralen Gestalt von PT, wird ihr kreative Impulse liefern und die Fähigkeit zum Dialog fördern und einüben.78

•Besonders eine polyvalente Exegese bewahrt die PT vor der Degradierung zur bloßen Anwendungswissenschaft; denn einfache Deduktionen sind hier nicht mehr möglich. Vielmehr hat auch die PT Differenzen und Kontinuitäten in Traditionen sowie Wahrscheinlichkeiten in Auslegungen zu berücksichtigen und zu interpretieren. Dies führt zwar weder zu Leitkategorien wie »Verkündigung« oder »Mitteilung des Evangeliums« noch zu abstrakten Theorien, wird der PT aber stattdessen Sprachgewinn und neue Reflexionsimpulse in den einzelnen Handlungsfeldern ermöglichen.79

•Sprachgewinn und Reflexionsimpulse bieten der PT die Möglichkeit zur ökumenischen Verständigung.80 Gleiches kann in säkularen Kontexten gelingen, wenn die Bibel argumentativ ins Gespräch gebracht wird. Da sich ihre Rolle als allgemein anerkannter Wahrheitslieferant philosophisch, theologisch und populärwissenschaftlich längst erledigt hat, kann sie eher wie ein »fremder Gast«81 auf Interesse und neue Aufmerksamkeit stoßen.

•Die Funktionen der Bibel als Erbauungs- und als Quellenbuch ermöglichen und erfordern Lektüren und wissenschaftliche Exegesen. Diese führen zu Einsichten, Erkenntnissen und Argumentationen, die die Bibel als Bekenntnisbuch benötigt, um sich als gegenwärtig präsent, sperrig und überzeugend erweisen zu können.

Zusammenfassung: Der Beitrag reflektiert die Beziehungen zwischen Praktischer Theologie (PT) und Bibelfrömmigkeit sowie Exegese. Dabei wird die dreifache Funktion der Bibel als Bekenntnis-, Erbauungs- und Quellenbuch beschrieben und in Auseinandersetzung mit der Theorie W. Stecks analysiert. Daran schließen sich Optionen für künftige Gestaltungen in verschiedenen kirchlichen Handlungsfeldern an. Der II. Teil votiert für eine neue Sachbezogenheit im Verhältnis von pluraler, polyvalenter Exegese und PT. Sechs Thesen zu einer pluralen PT in biblischer Orientierung, die traditionskritisch für die Tradition einsteht, ziehen das Fazit.

Gottes Menschenfreundlichkeit und das Fest des Lebens

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