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Aufbau des Buches

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Im ersten Kapitel werden die historischen Rahmenbedingungen für die Rückkehr der Adligen in die früheren Gutsdörfer nach 1990 vorgestellt. Damit wird der Bogen über das 20. Jahrhundert von der Gutsherrschaft über die Enteignung 1945, die Zeit der Bundesrepublik und der DDR bis in die Gegenwart gespannt. Anschließend werden in einem Überblick die drei Dörfer vorgestellt. In den folgenden fünf Kapiteln werden die Räume der früheren Güter, die damit verbundenen Erzählungen und die Auseinandersetzungen zwischen Adligen und Dorfbevölkerung in den drei Dörfern untersucht, beginnend mit den Gutshäusern und Schlössern, danach die ehemaligen Patronatskirchen, die adligen Familienfriedhöfe, die Felder und Wälder und zuletzt die Parks. An diese Kapitel schließt sich jeweils ein kurzer Vergleich zur Situation in den drei Dörfern an, in dem die Unterschiede und Parallelen in der Auseinandersetzung um den jeweiligen Raum von der Zeit der Gutsherrschaft über die DDR bis nach 1989/90 diskutiert werden. Auf diesen Hauptteil der Untersuchung folgt ein Exkurs zum ambivalenten Verhältnis von Schweigen und Reden in diesen Dörfern von der Gutsherrschaft bis in die Gegenwart. Ein Schlusskapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.

Siebeneichen gibt es nicht, genauso wenig wie Bandenow und Kuritz – aber natürlich gibt es die drei Dörfer, die sich hinter diesen Namen verbergen.[67] Um die Persönlichkeitsrechte der befragten Interviewten zu wahren, wurden für alle Personen und Orte fiktive Namen gewählt.[68] Die Untersuchung folgt damit den Standards der Oral-History-Forschung, doch hat die Anonymisierung noch einen weiteren Grund: In diesem Buch soll es nicht in erster Linie um den Einzelfall eines ehemaligen Gutsdorfs mit seiner spezifischen Lokalgeschichte gehen, sondern darum, wie sich das Allgemeine im Besonderen zeigt. In der Auswertung der Interviews möchte ich verallgemeinerbare Muster und Tendenzen im Umgang mit den früheren Gütern für diese drei Dörfer deutlich machen. Jedes Dorf für sich ist ein Sonderfall der deutsch-deutschen Wiedervereinigungsgeschichte. Auf lokaler Ebene sind sich in diesen Dörfern seit 1990 Ostdeutsche und Westdeutsche begegnet und haben sich in komplexen Aushandlungsprozessen mit der Neuordnung des dörflichen Raumes auseinandergesetzt. Lässt sich von diesem lokalen Sonderfall der Transformationsgeschichte etwas für die gesamtdeutsche Situation ableiten? Vom Besonderen zum Allgemeinen und von der Nahaufnahme zur Sicht auf das Ganze, das ist die Suchbewegung, der ich mit dieser Studie folge.[69]

Alter Adel - neues Land?

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